Theater: Mit Probe-Inszenierungen sollen sich die potenziellen Nachfolger von Andy Neil vorstellen

Wedel. Wie die Nachfolge von Andy Neil (65) als Intendant und Regisseur am Theater Wedel, der Mitte des Jahres aufhört, geregelt werde, das stehe noch nicht fest, sagt Dirk J. Harten (41), Vorsitzender des Trägervereins. Sicher sei jedoch, dass außer dem Vorstand auch die aktiven Amateurmimen darüber mitentscheiden sollen.

Und noch etwas steht fest. Die Profischauspieler Oliver Warsitz (36) und Tilman Madaus (41), die Neil für eine Doppelintendanz vorgeschlagen hat, werden jeder für sich in der neuen Spielzeit, nach den Sommerferien, ein Stück in Szene setzen. Warsitz wird das Jugendtheaterstück "Klasse der Besten" von Melanie Gieschen, dass zurzeit mit großem Erfolg am Berliner Grips-Theater läuft, auf die Wedeler Bühne bringen. Und Madaus studiert mit den Amateurmimen die temporeiche Komödie "Ein Traum von Hochzeit" von Robin Hawdon ein.

Eines ist den beiden potenziellen Neil-Nachfolgern gemeinsam: Die Lust am Theaterspielen haben sie auf der Wedeler Bühne entdeckt. Warsitz studierte nach Ausbildungen zum Rettungssanitäter und Goldschmied am Institut für Schauspiel in Rostock und Madaus an der Hedi-Höpfner-Schule in Hamburg. In zahlreichen Engagements sammelten beide seit ihrer Ausbildung umfangreiche Bühnenerfahrung. Madaus ist zurzeit am Altonaer Theater in "Die zwölf Geschworenen" zu sehen. Warsitz probt momentan am Ernst-Deutsch-Theater als Bernard im "Tod eines Handlungsreisenden".

Beide würden sich über die Aufgabe am Theater Wedel freuen. "Ich kann mir gut vorstellen, zusammen mit Oliver Warsitz die Intendanz zu übernehmen", sagt Madaus. Die Doppelintendanz würde ihm auch weiterhin Zeit für seine Dozententätigkeit an der Hamburger Stage-School und seine Band lassen. Und Oliver Warsitz sagt: "Ich würde es nicht bedauern, weniger spielen zu können, wenn ich dafür inszenieren kann."

Harten ist froh, dass es bis zu einer endgültigen Entscheidung über die Zukunft der Arbeit am Theater noch etwas Zeit ist. Denn noch steht nicht fest, ob der Zuschuss der Stadt in voller Höhe erhalten bleibt. Sollte er zu gering werden, sieht Harten die Zukunft des Theaters gefährdet. Deshalb sei momentan alles in der Schwebe.