Abschied: Eine Ära neigt sich dem Ende entgegen: Andy Neil wird Mitte des kommenden Jahres die Intendanz am Theater Wedel abgeben.

Wedel. Bislang wurden Andy Neil und das Theater Wedel fast immer in einem Atemzug genannt. Immerhin ist der gebürtige Schotte quasi eine Keimzelle der engagierten Amateurbühne. Doch jetzt hat der 65-Jährige beschlossen, am 30. Juni kommenden Jahres als Intendant zurückzutreten. Ein guter Zeitpunkt, wie er meint: "Mit 65 ist man noch nicht tot." Hauptbeweggrund, die aufreibende Arbeit des Intendanten eines Amateurtheaters, die von der Regie über den Bühnebau bis zum Staubsaugen reicht, niederzulegen, sei seine angegriffene Gesundheit. Doch so ganz wird der Theatermacher aus Leidenschaft nicht von der Bühne abtreten. Mit einer Gastinszenierung pro Jahr will er dem Theater Wedel die Treue halten, schließlich sei Regie zu führen ohnehin das, was ihm am meisten Spaß bringe.

Bleibt die Frage, wie es nach dem Ausscheiden Neils weitergehen soll. "Einen neuen Intendanten soll es auf jeden Fall geben", sagt Dirk J. Harten (40), Vorsitzender des Wedeler Theatervereins. Konzepte für die Neubesetzung sollen Anfang des kommenden Jahres erarbeitet werden. Der Vorstand werde sich zusammen mit Neil darüber Gedanken machen, um eine gemeinsame Linie zu finden.

Neil hat bereits klare Vorstellungen, wie die Zukunft des Theaters aussehen könnte. Er schlägt eine Doppelintendanz vor. Und er hat auch schon eine Idee, wer es machen könnte. Er denkt an Tilmann Madaus und Oliver Warsitz für seine Nachfolge. Beide sind mittlerweile Profischauspieler mit einiger Bühnenerfahrung und haben beim Theater Wedel ihre Liebe fürs Schauspiel entdeckt. Madaus wohnt in Hamburg und Warsitz in Wedel. Würden sie sich die Arbeit am Theater Wedel teilen, so Neil, hätte das den Vorteil, dass sie auch weiterhin Engagements an Profibühnen annehmen könnten, so dass sie ihre eigene Professionalität nicht verlören.

Außerdem erhofft sich Neil, dass die beiden jungen Pofis auch frischen Wind auf die Bühne bringen. Das sei wichtig, um auch zukünftige Generationen fürs Theater zu begeistern, was immer schwieriger werde. "Wir müssen etwas tun, wenn wir die Zuschauer von morgen nicht verlieren wollen", sagt der alte Theaterhase.

Dass es keine leichte Aufgabe sein wird, die Intendanz zu übernehmen, dessen ist sich Neil bewusst. Er habe das Theater mit entwickelt und wachsen sehen, auch finanziell. Angesichts der zurzeit immer knapper werdenden Finanzen sei es aber schwerer geworden, ein Amateurtheater zu führen.