Langes Tannen: Die neue Museumsleiterin kehrt mit frischen Ideen dahin zurück, wo vor 20 Jahren ihr beruflicher Werdegang begann.
Uetersen. Diese Stellenbesetzung ist ein Glücksfall für Uetersen: Die promovierte Hamburger Kunsthistorikerin Ute Harms (48) hat - für dieses Jahr zunächst auf Honorarbasis - die Leitung des Uetersener Museums Langes Tannen übernommen. Es ist ihr zweites Engagement in dem stattlichen Herrenhaus und der dazu gehörenden, für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzten Scheune. Vor 20 Jahren hatte die Hochschulabsolventin auf Empfehlung des Altonaer Museums das Konzept für den Aufbau des Museums erarbeitet und die Einrichtung des Hauses mit Möbeln und anderen Ausstattungsgegenständen der Familie Lange übernommen. "Ich habe nach meinem Ausscheiden das Museum bewusst viele Jahre lang nicht besucht. Es war doch "mein" Museum, und deshalb konnte ich mir keine anderen als meine eigenen Spuren hier vorstellen", verrät Ute Harms. 2000 übernahm sie allerdings unter der Leitung ihrer unmittelbaren Vorgängerin Susanne Timm in Langes Tannen erneut stundenweise Archivarbeit. Als Harms von Timms plötzlichem Abschied hörte - nach Verquickung beruflicher und privater Angelegenheiten und langer Krankheit erfolgte eine Vertragsauflösung - ergriff die Mutter von zwei ebenfalls kulturinteressierten Kindern erneut ihre Chance. Für den engeren Bereich der Museumsleitung ist Harms vieles noch geläufig. Mit einem straffen Konzept möchte sie das Herrenhaus aber stärker beleben. "Wenn Besucher fragen, ob es hier etwas Neues gibt und sich ein Besuch deshalb mal wieder lohnt, müssen wir jetzt antworten, dass es etwas Neues seit 20 Jahren nicht gegeben hat", bedauert Harms. Geplant: Museumsführer und wechselnde Ausstellungen Sie vermisst ansprechende und informative Beschriftungen der Ausstattungsgegenstände und eine bessere Aufarbeitung und Darstellung des kulturgeschichtlichen Umfeldes der Möbel. Auch ein Museumsführer und anderes Informationsmaterial müssten erarbeitet werden. Vor allem aber sollen in kleinem Rahmen wechselnde Ausstellungen von zum Beispiel Textilien und Hausrat für frischen Wind sorgen. Harms will sich nicht damit begnügen, die Besucher durch putzige Biedermeierstübchen flanieren zu lassen. Nicht so vertraut ist Harms der Veranstaltungsbetrieb in der Scheune, der 1985 noch nicht zu ihren Aufgabenschwerpunkten gehörte. Verständlich ist für die inzwischen auch marketingerfahrene Museumsleiterin allerdings das dringende Anliegen der Stadt, die wirtschaftlichen Defizite für künstlerisch möglicherweise wertvolle, von den Besucherzahlen her aber eher dürftige Events in Grenzen zu halten. Bislang arbeitet Harms noch Programm-Vorgaben ihrer Vorgängerin ab. Als erstes eigenes Projekt könnte sie sich für April eine Ausstellung mit Fotos unter anderem zeitgenössischer Politiker - aufgenommen von Walter Schels - vorstellen. Ferner denkt sie über die Präsentation von Kinderbuch-Illustrationen nach, belebt durch ein ansprechendes Rahmenprogramm. Finanzielle Entlastung verspricht sich Ute Harms von einer branchenüblichen Beteiligung der Stadt an Verkaufserlösen. Außerdem ist es für sie kein Tabu, im Sommer auf Ausstellungen zu verzichten und die Scheune dann mit einem Uetersener Gastronomen als Partner für private Veranstaltungen zu vermieten.