Zehntausende feierten drei Tage lang bis spät in die Nacht Wedels 800. Geburtstag mit Musik, Tanz und Festumzug rund um den Schulauer Hafen.
Wedel. "Heute ist so ein schöner Tag - lala la lala" dröhnte es aus den Boxen der Festumzugswagen, die von den zahlreichen Zuschauern begeistert auf dem Gelände des Schulauer Hafens empfangen wurden. Oh ja, wie wahr. Es waren sogar drei richtig schöne Tage in Wedel. Es wurde auf den Straßen getanzt, bis spät in die Nacht gefeiert, fast die ganze Stadt war auf den Beinen. Kein Wunder: Den 800. Geburtstag feiert man nicht alle Tage.
Und so hatten sich die Wedeler zum dreitägigen Hafenfest, dem Höhepunkt der Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr, auch ordentlich etwas einfallen lassen. Besonders wichtig: Es wurde friedlich gefeiert - wie die Wedeler Polizei Bilanz zog. Bis Sonntag blieb es bis auf kleine Einsätze ruhig.
+++ Musik von Pohlmann bis zu den Prinzen +++
Dabei lockten bereits zum Auftakt die beiden Star-Auftritte von Popmusiker Pohlmann und Kris von Revolverheld Tausende vor die Bühne mit Panorama-Elbblick. Das Wetter stimmte. Eine tolle Kulisse. Erst spät abends wurde die Stimmung von einem heftigen Regenschauer unterbrochen. Bürgermeister Niels Schmidt freute sich besonders über die Kreuzfahrtschiffe, die am Freitag und Sonnabend, fast wie bestellt, Wedel passierten: "Das gibt es nicht mal bei der Kieler Woche, dass so große Schiffe so dicht vorbeifahren und dann noch grüßen. Eine einzigartige Atmosphäre, und die Stimmung in der Stadt war super." Ein Augenschmaus, der richtig Spaß machte, war der Festumzug von Vereinen, Verbänden und Unternehmen, der sich am Sonnabend durch die Stadt schlängelte. Tausende säumten die Straße. Auch von den Fensterbänken anliegender Häuser aus wurde den bunten und kreativ geschmückten Wagen zugejubelt. Die Stimmung - einfach klasse. Kinder hüpften begeistert um die Fuhrwagen, sammelten die Bonbons ein. Wer schlau war, trug lieber einen Fahrradhelm. Denn manchmal kam auch etwas Schweres vom Festwagen geflogen. Zum Beispiel brachten die Mitglieder des Wedeler Tennisclubs auch Bälle unter die Leute.
+++ Jubiläum: Wedel lässt die Korken knallen +++
Vom Roland aus zog sich die farbenfrohe Pracht bis zum Schulauer Hafen. Von der Familienbildung, der Feuerwehr, den Spielmannszügen über die Innenstadtkaufleute bis zu den Stadtwerken: Mehr als 60 Teilnehmer machten beim historischen Umzug mit. Kleiner Wermutstropfen: So viel wie auf den Straßen und auf dem Festgelände los war, so wenig tat sich auf dem Wasser. Die beiden Museumsschiffe mussten am Willkomm Höft um Gäste kämpfen.
Dafür hatte der Museumszug der Linie S 1 des HVV, der eigens für das Hafenfest zwischen Blankenese und Wedel pendelte, regen Zulauf. Er schaffte Besucher von außerhalb scharenweise in die Rolandstadt. Dabei hatten sie die Wahl zwischen einer Holzklasse, die ihrem Namen alle Ehre macht, und der ersten Klasse in karierter Polsteroptik. Wie der ehemalige Bankkaufmann und heutige ehrenamtliche Schaffner Dieter Stapel erklärte, stammt der Zug aus dem Jahr 1958 und wurde bis 2002 noch im Regelverkehr eingesetzt. Passender lässt es sich zu einer historischen Geburtstagsparty, die so schnell keiner vergessen wird, auf jeden Fall nicht reisen.