Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer unterstrich in Gesprächen die Bedeutung Helgolands als Offshore-Servicehafen auf der Insel.
Helgoland. Bei einem Besuch auf Helgoland hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die Rolle der Hochseeinsel als künftiger Service-Stützpunkt für Offshore-Windparks betont. „Die Insel hat das Potenzial, ein wichtiger Offshore-Windkrafthafen zu werden“, sagte Ramsauer am Dienstag. „Wir setzen für die Energiewende auf die Windkraft. Wind ist der Rohstoff des Nordens.“ Mit Raumordnungsplänen und kürzeren Genehmigungsverfahren seien gute Grundlagen für den Ausbau der Offshore-Windenergie geschaffen worden.
Deutschlands einzige Hochseeinsel erhofft sich nach Jahren des Niedergangs von den drei vor Helgoland geplanten Offshore-Windparks einen Schub für die Wirtschaft und mehr als 150 Arbeitsplätze. Die Windparks Nordsee Ost (295 Megawatt), Amrumbank West (300 Megawatt) und Meerwind Süd/Ost (288 Megawatt) sollen bis 2015 entstehen. Die Versorgung und Wartung von insgesamt rund 200 Windturbinen wird von der roten Felseninsel aus erfolgen. Für Helgoland und seine 1300 Bewohner soll dies der dritte Schwerpunkt neben Tourismus und Meeresforschung werden.
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Die ersten Pachtverträge mit den Windenergie-Unternehmen WindMW sowie Eon über rund 7000 Quadratmeter Gewerbeflächen sind bereits unterschrieben. RWE Innogy will im Sommer draußen im Meer die ersten Fundamente setzen. Als Service- und Betriebsstation der Windparks soll der Südhafen ausgebaut werden. Dazu sind auf 10 000 Quadratmetern Fläche drei Gebäude mit Werk- und Lagerhallen geplant. Das Investitionsvolumen auf Helgoland beträgt rund 30 Millionen Euro.
Ende 2010 hatten sich Schleswig-Holsteins Nordseehäfen für die maritime Versorgung von Offshore-Windparks als „Hafenkooperation Offshore-Häfen Nordsee SH“ zusammen getan. Helgoland, Brunsbüttel, Büsum, Dagebüll, Husum, Rendsburg-Osterrönfeld, Wyk auf Föhr sowie die Sylter Häfen List und Hörnum wollen den Kunden passende Logistik-Konzepte anbieten. „Ich begrüße die Kooperation der Nordseehäfen und des Landes Schleswig-Holstein ausdrücklich“, erklärte Ramsauer. „Durch die Vernetzung der Hafenstandorte wird die Logistik für die Windparks in der Nordsee gebündelt.“
Der Sprecher der Hafenkooperation, Frank Schnabel, erklärte am Dienstag, im Offhore-Markt sei noch mehr Zusammenarbeit nötig, um die komplexen Herausforderungen dieser Branche zu meistern. „Deshalb wachsen wir langsam“, erklärte er. Künftig werde Rømø in Dänemark ebenfalls zu der Kooperation gehören. Auch über eine Allianz mit südlicheren Häfen werde nachgedacht.
Vor der Nordseeküste Schleswig-Holsteins sind nach Angaben der Hafenkooperation sieben Windparks mit 735 Windenergieanlagen in der ersten Baustufe genehmigt. Als Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe von Fukushima hatte die Bundesregierung den zügigen Ausstieg aus der Atomenergie und eine Energiewende beschlossen. Am 1. Januar 2012 trat das reformierte Erneuerbare-Energien-Gesetz in Kraft. Bis 2020 soll es mindestens 35 Prozent Ökostrom geben, bis 2030 rund 50 Prozent. (dpa)