Die 115 startet am 1. Dezember. Es werden Fragen zu allen Verwaltungsangelegenheiten beantwortet, egal ob Kommunen oder der Kreis betroffen sind
Kreis Pinneberg. Sie ist leicht zu merken - und bietet für die Bürger einen hohen Nutzen: Die Rede ist von der einheitlichen Behördenrufnummer 115. Sie wird im Kreis - er ist landesweit Vorreiter - ab dem 1. Dezember freigeschaltet. Der Vorteil an der 115 ist, dass unter dieser Nummer Auskünfte über alle Verwaltungsangelegenheiten eingeholt werden können - egal, ob sie den Kreis oder Kommunen betreffen.
Die 115 selbst ist im März 2009 als Pilotprojekt in vielen Modellregionen bundesweit gestartet, darunter in Hamburg. Nach der zweijährigen Pilotphase ist die 115 aufgrund der guten Resonanz in den Dauerbetrieb übergegangen.
Nun wollen die Kreisverwaltung und alle Kommunen des Kreises gemeinsame Sache machen. Es wird ein öffentlich-rechtlicher Vertrag geschlossen, wonach der Kreis ab Dezember diese Dienstleistung für die Städte und Gemeinden übernimmt.
Wer ab diesem Zeitpunkt aus einem Ortsnetz des Kreises die 115 wählt, landet automatisch in der neuen Telefonzentrale der Kreisverwaltung und kann dort sein Anliegen loswerden. Marc Trampe, Sprecher des Kreises Pinneberg: "Wir bauen eine Datenbank auf, so dass unsere Mitarbeiter auf alle Informationen Zugriff haben." Eine Grundlage bildet der Zuständigkeitsfinder Schleswig-Holstein, der für jeden Internet-Nutzer im Web abrufbar ist. Auch Online-Datenbanken von Städten, Kommunen, aber auch Landes- und Bundesbehörden sollen eingepflegt werden.
"Wir hoffen, dass unsere Mitarbeiter künftig durch die 115 entlastet werden", sagt Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit. Sie bildet mit Halstenbeks Verwaltungschefin Linda Hoß-Rickmann und Rainer Jürgensen vom Amt Moorrege den Kooperationsbeirat, der in Zusammenarbeit mit dem Kreis das Projekt verwirklicht. Laut den Verwaltungsleitern werden ihre Sachbearbeiter häufig durch einfache Anfragen belastet - etwa nach den Öffnungszeiten des Rathauses oder nach erforderlichen Unterlagen. "Laut Statistik ist jeder vierte Anruf bei den Behörden ein sogenannter einfacher Anruf", sagt Trampe. Weil häufig die Sachbearbeiter mit simplen Anfragen konfrontiert und von der Arbeit abgehalten werden, lasse sich mit einer zentralen Stelle die Sachbearbeiterebene entlasten. Eventuell könnten langfristig die Telefonzentralen in den Rathäusern wegfallen.
Die 115 wird im Kreis zunächst als zweijähriges Pilotprojekt starten. In dieser Zeit bietet die Kreisverwaltung diesen Service für die Kommunen kostenlos an. Daher gilt die noch notwendige Zustimmung aller kommunalen Gremien als sicher. Auch der Hauptausschuss des Kreises hat bereits grünes Licht gegeben. Die Erfahrung der Pilotphase werden gesammelt und aufbereitet. Hinterher wird entschieden, wie und zu welchen Kosten das Projekt fortgeführt werden kann.
Im neuen Kreishaus in Elmshorn werden die bisherigen Mitarbeiter der Kreis-Telefonzentrale sowie die Kräfte, die für die Service-Hotline des Fachdienstes Abfall gearbeitet haben, für das neue Projekt eingesetzt. Sie müssen die bei der 115 bundeseinheitlich geltenden Serviceversprechen einhalten. Demnach muss das Service-Center von Montag bis Freitag durchgehend von 8 bis 18 Uhr erreichbar sein, es müssen 75 Prozent der Anrufe binnen 30 Sekunden durch einen Mitarbeiter angenommen und 55 Prozent beim ersten Kontakt beantwortet werden. Muss der Mitarbeiter des Service-Centers Informationen einholen, erhält der Anrufer binnen 24 Stunden eine Rückmeldung - je nach Wunsch per Fax, Mail oder durch Rückruf. Derzeit werden 7 Cent pro Minute für die 115 fällig - bis Dezember soll die Nummer flatratefähig sein.