Hamburg. Eintracht Norderstedt II deklassiert den HEBC II mit 6:1. Damit krönt der designierte Landesligist eine überragende Saison.

Die erlittenen Bierduschen nahm Milenko Mutapdzija sportlich. „Zweimal im Jahr dürft ihr das“, rief der Teammanager von Eintracht Norderstedt II seinen Spielern nach dem 6:1 (3:0) im Finale des Fußball-Holsten-Pokals gegen den HEBC II zu. Eine Anspielung auf die zusätzlichen Feierlichkeiten zum Aufstieg in die Landesliga. Wobei dieser erst offiziell besiegelt ist, wenn der TuS Osdorf definitiv nicht für diese Spielklasse meldet, der FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord bleibt oder der Eimsbütteler TV dorthin aufsteigt.

In der Gegenwart reichte die Leistung des zweiten Teams vor 653 Fans auf dem schönen Rasenplatz an der Waidmannstraße auf alle Fälle für einen klaren und unwiderruflichen Endspielsieg. Von Beginn an dominierte die durch die Regionalliga-Leihgaben Nick Gutmann im rechten Mittelfeld und Jasper Hölscher in der Innenverteidigung verstärkte Eintracht die Partie, bekam bereits in der vierten Minute nach angeblichem Handspiel von HEBC-Mittelfeldspieler Daniel Prange einen zweifelhaften Elfmeter zugesprochen. Doch Agyekum Jamborek scheiterte kläglich an Torwart Lorenz Golombiewski. Den Abpraller setzte Gutmann an den Innenpfosten.

Eintracht Norderstedt II dominiert das Endspiel im Holsten-Pokal

Norderstedt ließ sich davon nicht irritieren, drückte weiter aufs Gaspedal. Der Zweite der Bezirksliga Nord war dem Vierten der Bezirksliga Süd vor allem im Tempo und in der Spielanlage weit überlegen. So landete bald ein Freistoß des starken Sechsers Emin Kurpejovic nach einem Gestocher bei Gutmann, der die Kugel flach zum 1:0 ins Netz drosch (11.). Hölscher legte den zweiten Treffer auf Pass des anderen zentralen defensiven Mittelfeldakteurs Okan Özütemiz kurios nach einem Pressschlag mit HEBC-Verteidiger Luca Schmid per Bogenlampe aus sechzehn Metern nach (22.).

Emin Kurpejovic (rechts) erzielte kurz vor der Halbzeitpause das bereits vorentscheidende 3:0 für Eintracht Norderstedt II.
Emin Kurpejovic (rechts) erzielte kurz vor der Halbzeitpause das bereits vorentscheidende 3:0 für Eintracht Norderstedt II. © Unbekannt | noveski.com

Der überfällige dritte Treffer war eine Sache für Kurpejovic, der einen diesmal unstrittigen Strafstoß nach Foulspiel von Schmid an Özütemiz sicher links unten verwandelte (45.+1). Der Ausgang des Spiels schien in Halbzeit zwei nur eine Frage der Höhe zu sein, da ließen die Garstedter den HEBC unnötigerweise zurück ins Spiel kommen.

Nur kurzzeitig gerät der Norderstedter Vorsprung in Gefahr

Özütemis vertändelte den Ball als letzter Mann gegen den gerade eingewechselten Arian Nasseri, der das 1:3 mit schickem Lupfer aus 25 Metern erzielte (54.). Nun stürmten die Eimsbütteler – und die Eintracht geriet gegen einen limitierten Gegner plötzlich ins Schwimmen. Sowohl Arun Torani (64.) als auch Nasseri (67.) vergaben aus besten Schusspositionen den Anschlusstreffer.

Unmittelbar danach entschied der Favorit die Partie mit simplen Mitteln. Abschlag Torwart Dave Ceesay über die gesamte, schlecht postierte Defensive des HEBC, lockerer Abschluss von Ayoub Akhber zum 4:1 blank vor dem Kasten ins linke untere Toreck (68.). Beim HEBC schwanden nun die Kräfte, die Garstedter hatten Lust auf weitere Treffer.

Viele Spieler der ersten Herren feuern die zweite Mannschaft vor Ort an

Gutmann auf Vorlage von Jasir Berisha (70.) und Hölscher nach eigener Balleroberung (85.) sorgten für den auch von vielen Regionalliga-Spielern am Seitenrand (unter anderem Philipp Koch, Juri Marxen, Jan-Pelle Hoppe und Rico Bork) bejubelten 6:1-Endstand. Auch Regionalliga-Chefcoach Olufemi Smith gratulierte dem Team nach dem Abpfiff auf dem Platz sehr herzlich.

„Ich bin sprachlos nach dieser tollen Saison. Ich brauchte heute in der Kabine kaum etwas sagen. Alle waren schon seit Wochen heiß auf das Finale. Das hat man dann auch auf dem Platz gesehen“, sagte Eintracht-II-Trainer Jannik Paulat, der vor der Begegnung von einer alteingesessenen weiblichen Anhängerin eine Medaille als Glücksbringer zugesteckt bekommen hatte. „Wir haben die Medaille an die Taktiktafel gehängt. Sie war also auch ein Teil des Sieges.“ Die obligatorischen Bierduschen hatte er da schon längst hinter sich gebracht.