Kaltenkirchen/New York City. Tennisspieler vom TC an der Schirnau startet als Qualifikant bei den US Open. So stehen seine Chancen in New York City.
Es ist ein Foto-Gruß aus einer der berühmtesten Tennis-Arenen der Welt: Altug Celikbilek, türkischer Spitzenspieler und zudem aktiv beim TC an der Schirnau in Kaltenkirchen, besichtigt zusammen mit seinem Coach Tobias Hinzmann das Arthur Ashe Stadium (23.771 Plätze) in New York City. Hier und rundherum in Flushing Meadows beginnen am 29. August die US Open, das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison. Für Celikbilek geht es schon am Dienstag los, er nimmt an der Qualifikation teil. Sein erster Gegner ist der Argentinier Camilo Ugo Carabelli – die Nummer 99 der Welt.
In die USA ist er schon vor einer Woche mit seiner belgischen Freundin Eliessa Vanlangendonck, die Stütze des Schirnauer Damenteams, Tobias Hinzmann und dessen Lebensgefährtin Julia geflogen. Auch Björn Kroll, sein Manager und Sportwart in Kaltenkirchen, ist mittlerweile vor Ort nach einer langen Flugreise. Er bestieg morgens um 7 Uhr den Flieger der American Airlines, der ihn zunächst von Hamburg nach London brachte. Nach einem weiteren Zwischenstopp in Charlotte (North Carolina) ging es weiter nach New York. Dort betreut Kroll seinen 25 Jahre alten Schützling aus Antalya.
Die gesamten US Open sind mit 60 Millionen Dollar dotiert – ein Rekord
Noch nie zuvor waren die US Open mit einem so hohen Preisgeld ausgestattet. 60 Millionen US-Dollar sind zu gewinnen – eine unglaubliche Marke mit einer nochmaligen Steigerung von 2,5 Millionen gegenüber 2021. Was auch bemerkenswert ist: Allein in der Qualifikation stehen rund 6,5 Millionen Dollar auf dem Spiel.
Damen und Herren sind bei Grand Slams mittlerweile gleichberechtigt, was das Preisgeld angeht. 2,6 Millionen verdient jeweils der Sieger oder die Siegerin des Hauptfeldes. Welche Möglichkeiten bieten sich Altug Celikbilek, an das große Geld heranzukommen? Manager Kroll hat sich auf dem Flug über den großen Teich Gedanken gemacht. Häufig begleitet er die derzeitige Nummer 230 der Weltrangliste zu internationalen Challenger- und ATP-Events. Und immer lebt da die Hoffnung, ob bei einem der größten Turniere weltweit der Sprung in die Hauptrunde (Beginn: 29. August) gelingt.
Celikbilek startet zum siebten Mal in einer Grand-Slam-Qualifikation
Nie hat es Celikbilek bis jetzt geschafft, seitdem er im Mai 2021 in Paris erstmals bei einem Grand Slam an den Start gegangen war und dann gleich ausschied. Im USTA Billie Jean King National Tennis Center, das sich im Park Flushing Meadows im Stadtteil Queens befindet, ist es Celikbileks siebter Grand-Slam-Auftritt.
Auch in der Qualifikation treten jeweils 128 Akteure an. Drei Spiele müsste er gewinnen, dann würde er zu den 16 Achtelfinalisten gehören, die in der Hauptrunde stünden und mit einer Prämie von 80.000 Dollar belohnt werden. In Runde zwei gibt es schon 120.000 Dollar und in der dritten 188.000 Dollar. Insgesamt hat der Türke 343.700 Dollar Preisgeld in seiner Laufbahn verdient.
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Manager Kroll, der stressige Wochen in seiner Funktion als Leiter der Personalplanung bei den Hamburg European Open Mitte Juli hinter sich hat, tankt seit Tagen wieder auf. Der 45-Jährige gibt sich optimistisch: „Vieles hängt natürlich von der Auslosung ab“, sagte Kroll bei seiner Ankunft in New York. Coach Hinzmann (39) erklärt: „Altug ist super drauf. Der Hardcourt-Belag liegt ihm am besten.“
Der türkische Topspieler kommt mit der Empfehlung eines Turniererfolges beim ATP-Challenger in Porto (80.000 Dollar). Durch einen Zweisatzerfolg über Christopher O’Connell (Australien) triumphierte Celikbilek dort zum zweiten Mal hintereinander und verteidigte ohne Satzverlust wichtige Ranglistenpunkte. Es war der vierte Einzeltitel seiner Laufbahn. Die Siegprämie betrug für ihn knapp 7000 Euro Dollar. Nachdem er den ersten Satz mit 7:6 gewonnen und sein Gegner im zweiten Durchgang beim Stand von 1:3 verletzungsbedingt aufgegeben hatte, stürmte Trainer Hinzmann von der Tribüne aus auf ihn zu und umarmte ihn freudestrahlend. Ausgerechnet O’Connell hatte Celikbilek das Nachsehen gegeben, jenem Rivalen, dem er im letzten Jahr in der Qualifikations-Erstrundenpartie von New York unterlegen gewesen war.
Er spielt für sein Heimatland Türkei auch im Davis Cup
Ein bisschen Entspannung und Zeit zur Besinnung durften Hinzmann und Celikbilek im Vorfeld der US Open noch genießen. Die beiden sind im Intercontinental Barclay Hotel in Manhattan, dem offiziellen Spielerhotel, einquartiert, in dem sie sich auch mental auf das bevorstehende Ereignis einstimmten. Björn Kroll ist im Hotel Lex48 direkt gegenüber abgestiegen.
Und selbst wenn sich der Traum in New York auch diesmal nicht erfüllen sollte: Altug Celikbilek sieht 2022 noch einer weiteren großen Bewährungsprobe entgegen. Am 17./18. September vertritt er sein Heimatland in Bogota beim Davis Cup gegen Kolumbien. Anfang März gewann die Türkei 3:2 in Usbekistan – Celikbilek erkämpfte zwei Einzelpunkte.