Norderstedt. Leichtathletik-Talent des SC Rönnau 74 gewinnt in 11,1 Sekunden den Landesmeistertitel im 100-Meter-Sprint und holt Silber über 200 Meter.
Wer dachte, dass die Leichtathleten des SC Rönnau 74 in den vergangenen Monaten untätig waren oder vielleicht mit gebremstem Schaum trainierten, liegt komplett falsch. Die Corona-Pandemie sorgte zwar dafür, dass zahlreiche Hygienevorschriften zum Tragen kamen und vor allem beim Hallentraining die Gruppengröße reduziert werden musste, doch vor allem Letzteres ist seit einigen Wochen kein Thema mehr. Die U-20-Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein in der Hamburger Jahnkampfbahn waren nicht nur der erste Saisonhöhepunkt für viele Leichtathletinnen und Leichtathleten, sondern auch ein willkommener Test für die kommenden Aufgaben.
Der frühere Mehrkämpfer hat sich spezialisiert
In bestechender Form präsentierte sich SCR-Talent Liam Taube. Der 17-Jährige feierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Erfolge im Mehrkampf und sicherte sich 2018 bei den Deutschen Schüler-Meisterschaften Bronze mit der Mannschaft des SC Rönnau 74 im Neunkampf und Platz fünf in der M-14-Einzelwertung. Mittlerweile hat sich der sprintstarke Athlet spezialisiert. Der Grund waren anhaltende gesundheitliche Probleme. „Ich hatte immer wieder Schmerzen im Rücken oder in den Füßen. Mein Körper hat mir so viele Signale gesendet, dass ich beschlossen habe, mich auf die kurzen Laufstrecken zu konzentrieren.“
Mit dieser Entscheidung scheint der Gymnasiast genau richtig zu liegen. In Hamburg startete Taube bei den älteren U-20-Jugendlichen und sprintete im 100-Meter-Finale in sehr guten 11,1 Sekunden zum Titel. Über 200 Meter holte Taube in 22,65 Sekunden Silber. Am Wochenende geht’s für Liam Taube dann in seiner eigentlichen Altersklasse, der Jugend U 18, in Flensburg um die nächsten Medaillen und Titel. Über 100 und 200 Meter hat Liam Taube die Qualifikationsnorm für die Deutschen U-18/U-20-Meisterschaften (30. Juli bis 1. August in Rostock) bereits erfüllt, im 110-Meter-Hürdensprint könnte sie am Wochenende folgen.
Karl Löbe fehlt zweimal der „Punch“ im Zielsprint
DM-Pflichtzeiten hat auch Karl Löbe, der in diesem Jahr erstmals in der U-20-Klasse antritt, schon unterboten. In Hamburg holte sich der 18-Jährige über 800 (1:56,23 Minuten) und tags darauf auch über 1500 Meter (4:07,26) jeweils Silber. Was ihn ziemlich wurmte, war die Tatsache, dass er in beiden Rennen erst auf der Zielgeraden überholt wurde. Über 800 Meter hatte der ein Jahr ältere Julius Kemper (Hamburger SV) um eine Hundertstelsekunde die Nase vorn, über 1500 Meter gewann der gleichaltrige Jan Eric Büsing vom SC Poppenbüttel. „Im Zielsprint fehlte Karl ein wenig der Punch“, sagte Ralph Meyer, der die Betreuung der Rönnauer Athleten übernahm.
Der Coach sah nicht nur die Erfolge der männlichen SCR-Sportler, sondern bejubelte auch die Ergebnisse der weiblichen Talente. Allen voran Carolina Jürgens, die das Feld der U-20-Juniorinnen ordentlich aufmischte. Die 15-Jährige wurde im Weitsprung mit 5,78 Metern Dritte und unterbot die U-18-DM-Norm damit um drei Zentimeter. Ihre Schwester Catharina Jürgens (18), die aufgrund eines Ermüdungsbruches im Fuß lange pausieren musste, freute sich über LM-Silber im 400-Meter-Rennen.
Ralph Meyer hofft, dass seine Schützlinge am Wochenende bei den U-18-Landesmeisterschaften (und U-20-Einlageläufen) in Flensburg noch eine Schippe draufpacken. „Da es bei der DM eine Teilnehmerbegrenzung gibt, ist das Erfüllen der Norm noch keine Garantie, dass man dabei ist“, so der Trainer.
Weitere Ergebnisse der LM U20, männl. Jgd. U 20, 200 M: 6. Pascal Baltz (SC Rönnau 74) 25,52 Sekunden; weibliche Jugend U 20, 200 M: 4. Carolina Jürgens (SCR) 26,44 Sek.; 7. Catharina Jürgens (SCR) 27,12 Sek.; 11, Annemarie Körner (LG Alsternord) 28,79 Sek.;
800 M: 4. Celia Frankenstein (SCR) 2:27,33 Min.; 110 M Hürden: 4. Paula Löbe (SCR) 15,47 Sek.; Hochsprung: 5. Annemarie Körner (LGA) 1,50 Meter; Stabhochsprung: 2. Paula Löbe (SCR) 2,70 Meter; 3. Jenna Petersen (LGA) 2,60 Meter; 4. Julia Mauss (LGA) 2,40 Meter;
Außer Wertung: Daniela Schumann (KT) 3,60 Meter.