Henstedt-Ulzburg. Volleyball-Herren des SV Henstedt-Ulzburg veranstalten am Sonntag einen zwölfstündigen Spendenmarathon auf der Plattform Twitch.
„Zwei Trainingsspiele“, berichtet Nicolas Fahl, hätten sie lediglich gehabt, die Volleyballherren des SV Henstedt-Ulzburg. Die Erinnerung daran verblasst so langsam, die Saison in der Bezirksliga ist längst abgesagt. Wann in der Sporthalle der Gemeinschaftsschule Rhen wieder die Bälle über das Netz gedroschen werden können, ist momentan eine müßige Überlegung.
Der Sportbetrieb ruht seit Ende Oktober
Schade eigentlich, denn was die SVHU-Männer vorhatten, klang und klingt verheißungsvoll. Für die Mannschaft hatten sich 2019 viele alte Teamkollegen, dazu sehr gute Freunde, zusammengetan, um zumindest in unteren Ligen noch einmal Spaß – und Erfolg – zu haben. „Zwei Drittel besteht aus ehemaligen Weggefährten“, sagt Nicolas Fahl, der wie die meisten der Spieler einst in höheren Ligen aktiv war – von der ersten Liga bis zur Regionalliga reicht die beachtliche Routine. Der Aufstieg aus der Bezirksklasse in die Bezirksliga war da angesichts dieser Qualität im Frühjahr natürlich Formsache. Auch ein weiterer Durchmarsch erschien problemlos machbar. Dann kam „Lockdown“ Nummer eins. Im Sommer traf man sich wieder, begann mit der Vorbereitung, doch die Spielzeit endete vor dem ersten, für Ende Oktober geplanten Match.
Seitdem haben die Henstedt-Ulzburger viel Freizeit. Sie versuchen, diese möglichst sinnvoll zu nutzen. Und werden deswegen am Sonntag, 13. Dezember, also am dritten Advent, eine besondere Spendenaktion durchführen. Satte zwölf Stunden lang, von 9 bis 21 Uhr läuft ein Livestream auf der Plattform Twitch, die entweder über einen normalen Internetlink (twitch.tv/svhuvolleyball) oder auch per App genutzt werden kann. Eine vorherige Anmeldung oder Registrierung ist nicht nötig. Weitere Infos zum Programm gibt es auch auf Instagram. Das Profil der SVHU-Volleyballer: „svhu.volleyball.h1“.
Projekte für Kinder und Jugendliche stärken
Mit einem abwechslungsreichen Kreativprogramm, Interviewgästen, Showeinlagen und einer Tombola sollen möglichst viele Zuschauer gewonnen werden. Und etwas spenden für eine der Einrichtungen und Organisationen, die es nicht nur aus Sicht der Volleyballer verdient haben. „Uns persönlich geht es gut, wir haben Jobs, sind alle gesund, sind Familienväter. Wir wollten irgendetwas machen, damit kurz vor Weihnachten auch Kindern und Jugendlichen, für die ein starkes Team vielleicht nicht immer so selbstverständlich ist, der Rücken für ihre Projekte gestärkt wird“, sagt Nicolas Fahl. Der 34-Jährige kümmert sich gemeinsam mit Jakovos Libanios (37) und Oliver Kook (35) um die Organisation. Das Trio hat übrigens vor über 20 Jahren schon im Nachwuchs des 1. SC Norderstedt gespielt.
Ihre Hilfe soll einerseits den Verein Dunkelziffer erreichen, der sich für Opfer von Kindesmissbrauch einsetzt. Diese Einrichtung benötigt regelmäßig Geld für die angemessene Begleitung von Kindern und Jugendlichen sowie für Maßnahmen der Krisenintervention. Dazu das SOS-Kinderdorf Harksheide in Norderstedt, das ein Zuhause bietet für Kinder und Familien in Not. Dort benötigt man zwei neue bewegliche Fußball-Trainingstore, und es soll ein Programm zur Persönlichkeitsbildung mit der Kampfsportart Karate fortgesetzt werden.
Hilfe für Dunkelziffer, In Via und das SOS-Kinderdorf
Ebenso bedacht werden soll der Verein In Via Hamburg, der die Jugendzentren in Henstedt-Ulzburg betreut. Beim JuZ Rhen ist vorgesehen, langlebige Graffitiwände fest zu installieren. Dort könnten Künstler legal sprayen. Hierfür braucht der freie Träger Geld für Baumaterialien. Die Spenden laufen über die anerkannte Plattform Betterplace (betterplace.org/fundraising-events/36229-svhu-12-stunden-spenden-stream), die auch Bescheinigungen ausstellt.
Damit die zwölf Stunden kurzweilig sind, ist einiges geplant. Die Henstedt-Ulzburger Volleyballer führen durch das Programm, haben aber viel Unterstützung. So haben sich aus dem eigenen Verein die Regionalliga-Fußballerinnen angekündigt (15 Uhr), genauso die weibliche Handball-A-Jugend (16 Uhr). Aber das ist noch nicht alles. „Wir wollen eine möglichst große Bandbreite erreichen“, sagt Nicolas Fahl. Live zu hören sein um 18 Uhr – und das mit Weihnachtsliedern – wird die Mezzosopranistin Anna-Lisa Gebhardt, die selbst einmal Leistungsvolleyball gespielt hat.
Ebenso über guten Kontakt ist die Zusage von Stefan Schröder zustande gekommen, dem 99-fachen Handballnationalspieler, langjährigen Profi des HSV Hamburg – und heutigem Jugendcoach bei den Hanseaten (17 Uhr). Im Programm sind weitere Talkrunden mit dem früheren Bundesliga-Fußballer Timo Kunert (damals Schalke 04, heute FSV Frankfurt; 14 Uhr) und mit Volleyballtrainer Jan Maier (11 Uhr). Um 11.30 Uhr ist dazu Andrea Kleipoedszus aus dem Vorstand des Hamburger Volleyball-Verbandes im Gespräch.
Sie alle sollen den Henstedt-Ulzburger Spendenmarathon zu einem Erfolg werden lassen. Denn je mehr Reichweite, je mehr Zuschauer, desto mehr profitieren die ausgewählten Hilfs- und Betreuungseinrichtungen für junge Menschen.