Wiemerskamp. Sebastian Conrad und Olivia Best führen unter dem Titel „Einwurf“ als Moderatoren-Duo Gespräche mit Managern, Aktiven und Funktionären.

Zu Beginn des Jahres war Christian Drosten der Öffentlichkeit kaum bekannt. Das änderte sich, als der auf Virusinfektionen spezialisierte Professor an der Berliner Charité im von NDR Info ausgestrahlten Podcast „Das Coronavirus-Update“ das Kunststück schaffte, selbst komplizierte Fragen zum Infektionsgeschehen für den Laien verständlich zu beantworten.

Der Wiemerskamper Sebastian Conrad nutzt ebenfalls die Möglichkeit, via Audiobeitrag im Internet Informationen ans Publikum zu bringen. Unter dem Titel „#seidabei. der Sportpodcast“ hat er vom heimischen Arbeitszimmer aus eine hörenswerte Gesprächsreihe mit Top-Managern, Aktiven und Vereinsfunktionären auf den Weg gebracht.

Bislang sind 19 Folgen erschienen

Mittlerweile nennt sich das Format „Einwurf“, und Conrad hat Unterstützung bekommen. Er moderiert die Interviews zusammen mit der Darmstädterin Olivia Best (30). Am gestrigen Mittwoch wurde Folge 19 mit Marco Bode, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen, online gestellt

Sebastian Conrad arbeitet in einer Branche, die wirtschaftlich bislang wie kaum eine andere unter der Corona-Pandemie gelitten hat. Er ist seit 2016 Unternehmenssprecher sowie Projektmanager der Reservix GmbH. Die Geschäftszahlen von Deutschlands größtem unabhängigen und inhabergeführten Veranstaltungs- und Ticketingdienstleister, der vor Corona bundesweit etwa 180.000 Veranstaltungen im Jahr betreut hat, sind in den vergangenen sechs Monaten wegen des Verbots von größeren Sport- und Kulturevents massiv eingebrochen. Und: Eine Besserung der Lage ist wegen der bundesweit rasant steigenden Infektionszahlen mit dem tückischen Sars-CoV-2-Virus nicht in Sicht.

„Zu tun gibt es für mich trotzdem genug“, sagt Conrad, „ich beantworte unterschiedlichste Presseanfragen, halte Kontakt zu Kunden sowie unseren Medienpartnern, kümmere mich außerdem um die firmeninterne Kommunikation.“

Idee wurde am Freitag, 13. März, geboren

Davon abgesehen ist er eh nicht der Typ, der die Hände resignierend in den Schoß legt. Bezeichnend: Als sich im Frühjahr die Hiobsbotschaften häuften und am
13. März der Sportbetrieb im Land auf null heruntergefahren werden musste, wurde der 52-Jährige sofort aktiv.

„Das war bezeichnenderweise ja auch noch ein Freitag“, erinnert er sich schmunzelnd, „ich habe mir überlegt, wie man möglichst vielen unserer Geschäftspartner ein attraktives Angebot machen kann, um die sportfreie Zeit des Lockdowns zu überbrücken.“ Schnell zeichnete sich ab: Es wird ein Podcast. Die Vorteile lagen auf der Hand. „Das ist eine Sache, die organisatorisch und von der Produktion her nicht allzu aufwendig ist, sich wegen des großen Themenspek­trums lange durchhalten lässt und über die Social-Media-Kanäle verbreitet werden kann. Das Spannende an Podcasts ist, dass sie sehr dynamisch sind und sich in eine ungeahnte Richtung entwickeln können. Manchmal muss man nur die Stichworte liefern.“

Erster Interviewpartner: Andreas Preuss

Also setzte Conrad den Leiter des Sportteams bei der Reservix GmbH, Dennis Meyer, umgehend von seiner Idee in Kenntnis – und legte los. Zugute kam ihm dabei das große Netzwerk, das er sich im Laufe seines Berufslebens als Journalist, PR-Berater und Moderator aufgebaut hat. Dass er für die Premierenfolge des Sportpodcasts Andreas Preuss, den Manager des deutschen Tischtennis-Rekordmeisters Borussia Düsseldorf, als Gesprächspartner auswählte, kam nicht von ungefähr.

„Das hat sich angeboten, weil wir uns schon lange kennen und zusammen zuschauerträchtige Projekte wie ,Hamburg tischt auf‘ sowie ,Weltklasse-Tischtennis in München‘, den ersten Bundesliga-Auftritt von Timo Boll in der bayerischen Landeshauptstadt, organisiert haben.“ Und: Als Landesliga-Spieler beim SC Poppenbüttel hat Sebastian Conrad eh ein Faible für das schnelle Rückschlagspiel.

Das Konzept wird ständig optimiert

Dass er bei „Einwurf“ nicht mehr den Alleinunterhalter spielt, ist für ihn kein Problem. Im Gegenteil. „Ich gehöre inzwischen ja zur Altersklasse Ü 50. Der entscheidende Anstoß, eine jüngere Frau als Doppelmoderatorin mit ins Boot zu holen, um für die Hörer noch interessanter zu werden, kam während eines Vorgesprächs von Hermann Schüller, dem geschäftsführenden Gesellschafter der EWE Baskets Oldenburg.“

Olivia Best und Sebastian Conrad sind gut aufeinander eingespielt
Olivia Best und Sebastian Conrad sind gut aufeinander eingespielt © Reservix

Die Suche nach einer geeigneten Kollegin war schnell von Erfolg gekrönt. „Olivia Best kommt aus dem Team von Dennis Meyer, sie war erst überrascht und ist mittlerweile begeistert. Wir sind inzwischen gut aufeinander eingespielt, die Zusammenarbeit macht großen Spaß.“ Kurios: Das erste gemeinsame Interview führte das Duo ausgerechnet mit Schüller.

Mehr als die angedachte Übergangslösung

Mittlerweile ist klar, dass der Sport-Podcast mehr als nur eine Übergangslösung sein wird. „Wir haben eine lange Liste aufgestellt, die wir abarbeiten möchten“, sagt Sebastian Conrad. Auf dieser stehen unter anderem die Fernsehmoderatorin und frühere Bundesliga-Kickerin Shary Reeves, Tennisspielerin Andrea Petkovic und Britta Heidemann, IOC-Mitglied sowie Olympiasiegerin im Fechten. Aber auch Fußballidol Uwe Seeler, DFB-Präsident Fritz Keller oder Schauspieler und Ex-HSV-Aufsichtsratsmitglied Marek Erhard.

Conrad: „Uns ist aufgefallen, dass bei ,Einwurf‘ bisher noch keine Frau zu Wort gekommen ist. Das ist reiner Zufall und wird sich bald ändern.“ Die nächsten Beiträge sollen möglichst in einem zehntägigen Rhythmus veröffentlicht werden. „Wir möchten aber nicht zu sehr auf Halde produzieren, um gut auf aktuelle Ereignisse reagieren zu können.“

Ziel ist ein fünfstelliger Stamm an Abonnenten, mit dem sich die Relevanz des Podcasts stetig erhöht. Es hat sich bereits ausgezahlt, dass in Phase drei des Projekts mit Fabian Wegner ein IT-Experte zum Team gestoßen ist. „Dank ihm tauchen wir inzwischen auf den Podcast-Portalen von Google, Spotify, Apple, Deezer und podcast.de auf“, sagt Sebastian Conrad.