Norderstedt. Die Norderstedter verlieren beim 2:4 gegen die U 23 des FC St. Pauli in der Schlussphase die Kontrolle und kassieren drei Gegentore.

Was für ein turbulentes Fußballspiel, was für eine Enttäuschung für Eintracht Norderstedt. Die Mannschaft von Trainer Jens Martens ging im Match gegen den FC St. Pauli II durch einen Doppelschlag nach der Halbzeitpause durch Jordan Brown (51.) und Michael Kobert (54.) mit 2:1 in Führung, war bis zur 84. Minute sogar virtueller Tabellenführer der Regionalliga Nord, schien alles unter Kontrolle zu haben, sah schon wie der Sieger aus – um die Partie am Ende dann aber doch mit 2:4 (0:1) zu verlieren.

Furioser Endspurt der Kiez-Kicker

In der Schlussphase überschlugen sich vor 408 Zuschauern die Ereignisse. Die U 23 der Kiez-Kicker, die ihre Heimspiele wie die Eintracht an der Ochsenzoller Straße austrägt, glich zunächst durch Cemal Sezer aus – kurioserweise kurz nach der Einwechslung von Vico Meien für den Norderstedter Kapitän Jordan Brown, mit der sich die „Gäste“ im Edmund-Plambeck-Stadion ein wenig defensiver ausrichten wollten.

Nun bekam der Nachwuchs des Zweitliga-Clubs, der Mitte der zweiten Halbzeit kaum noch zwingende Aktionen gehabt hatte, auf einmal Oberwasser. Norderstedts Innenverteidiger Fabian Graul lenkte 60 Sekunden nach dem Ausgleich eine flache Hereingabe von Jannes Wieckhoff ins eigene Tor, der vom Hamburger SV II zu den Paulianern gewechselte Christian Stark profitierte von einem bösen Patzer von Philipp Koch und sorgte mit seinem zweiten Treffer für den Endstand (89.).

Kaum Höhepunkte in der ersten Halbzeit

In der ersten Halbzeit hatten sich die beiden Mannschaften – anders als erhofft – ein Duell mit ganz wenigen Höhepunkten geliefert. Eine der Ausnahmen: Das Führungstor der Hamburger durch Christian Stark, der in der 10. Minute eine Flanke von Robin Meißner im Eintracht-Strafraum technisch gekonnt annahm und Keeper Lars Huxsohl keine Chance ließ. Die Norderstedter ließen ihrerseits die nötige Geradlinigkeit und Durchschlagskraft im Spiel nach vorn vermissen, was sich nach dem Seitenwechsel zumindest kurzfristig änderte.

Der Frust über die völlig unnötige Pleite stand den Eintracht-Akteuren nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Christopher Horn (SSV Lunden) ins Gesicht geschrieben. „Das 2:2 war der Knackpunkt“, sagte Mittelfeldspieler Nick Brisevac, der deutlich weniger
herausragende Szenen als bei den klaren Erfolgen gegen Altona 93 (5:2) und den Heider SV (6:1) hatte.

Rätselhafter Leistungseinbruch

Und Coach Martens ergänzte: „Meine Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit relativ konstant gespielt. Wir hätten kurz vor dem Ausgleich das 3:1 machen können und sind im Gegenzug in eine Kontersituation geraten. In den Minuten danach haben wir die Türen aufgelassen, anstatt das Unentschieden abzusichern. Warum das passiert ist, müssen wir noch ergründen.“

Der 63 Jahre alte Fußballlehrer war nach der Partie sichtlich bedient, erwies sich aber auch als fairer Verlierer. „Wir hatten uns das selbstverständlich anders vorgestellt Wie gewonnen, so zerronnen“, sagte er, „aber wenn man ein Match so dreht wie der FC St. Pauli II diesmal gegen uns, dann hat man es auch verdient, zu gewinnen.“

Mannschaftskapitän Jordan Brown, der schon sein drittes Saisontor erzielte, schob derweil mächtig Frust. „Drei Gegentreffer innerhalb von fünf Minuten, das geht nicht“, sagte der Deutsch-Jamaikaner, „keine Ahnung, was da mit uns los war. Wenn es 2:2 steht, darf man sich nicht auskontern lassen, sondern muss den Punkt mitnehmen.“

Am Sonntag, 18. August, kommt Holstein Kiel II

Die nächste Gelegenheit, es besser zu machen, bietet sich Eintracht Norderstedt (vierter Tabellenplatz/sieben Punkte/14:8 Treffer) am Sonntag, 18. August, und zwar erneut im Edmund-Plambeck-Stadion. Dann sind die Garstedter von 14 Uhr an Gastgeber für die zweite Crew von Holstein Kiel, die ebenfalls sieben Zähler auf ihrem Konto hat, sich durch einen 5:2-Erfolg gegen Werder Bremen II auf den siebten Rang vorgeschoben hat, mit 7:9 aber ein wesentlich schlechteres Torverhältnis aufweist.

Zum Kader der Elf aus der Landeshauptstadt gehören übrigens auch zwei frühere Eintracht-Spieler: Innenverteidiger Marcus Coffie und Mats Facklam sind zu Saisonbeginn an die Förde gewechselt.

FC St. Pauli II – Eintracht Norderstedt 4:2 (1:0). – Tore: 1:0 Christian Stark (10.), 1:1 Jordan Brown (51.), 1:2 Michael Kobert (54.), 2:2 Cemal Sezer (84.), 3:2 Eigentor Fabian Grau (85.), 4:2 Christian Stark (89.). – Zuschauer: 408. – Eintracht Norderstedt: Huxsohl – Marxen, Nuxoll, Grau, Bork (69. Kummerfeld) – Koch – Brown (82. Meien), Brisevac, Nyarko, Brüning – Kobert (73. Lüneburg).