Kaltenkirchen. Beim mit 30.000 Dollar dotierten ITF Future Nord in Kaltenkirchen gewinnen Daniel Altmaier und Yuki Naito die Finalspiele.

Wolfgang Schildknecht schickte einen Gruß aus dem Urlaub. So hörte es sich jedenfalls an, als der Turnierleiter beim 4. ITF-Future-Nord-Weltranglistenturnier (Dotierung 30.000 Dollar) auf der Anlage des TC an der Schirnau sagte: „Die Kanufahrt auf einem Tennisplatz hat Spaß gemacht. Das kriegt man nicht alle Tage geboten.“

Was der Ellerauer eher zum Spaß erwähnte, hatte einen ernsthaften Hintergrund. Nur unter schwierigen Bedingungen brachten die Verantwortlichen in Kaltenkirchen das hochkarätig besetzte Preisgeldmeeting der Stars von morgen an der Schirnauallee über die Bühne. Immer wieder hatten Regengüsse den Zeitplan durcheinander gebracht. Vor allem in der Endphase der neuntägigen Veranstaltung mit rund 160 Teilnehmern ging teilweise wenig. Schildknecht: „Wir standen davor, die Endspiele in die Halle zu verlegen, Die häufigen Regenfälle waren manchmal schon ziemlich nervend.“

Am Ende strahlte bei der Siegerehrung jedoch nicht nur die Sonne. Auch die Mienen der siegreichen Tenniscracks aus dem In- und Ausland erhellten sich. Doch es gab eine unrühmliche Ausnahme: Die 16 Jahre alte Dänin Clara Tauson war gegen die Japanerin Yuki Naito als Nummer eins des Turniers leicht favorisiert auf den Court gegangen, obwohl ihre Gegnerin auf dem Weg ins Endspiel in vier Matches nur sechs Spiele abgegeben hatte.

Clara Tauson verliert die Nerven

Plötzlich spielte sich Folgendes ab: Die Asiatin führte im ersten Satz 4:0, als Tauson wegen eines angeblichen Fehlverhaltens eines Ballkindes eine Diskussion mit der Schiedsrichterin anzettelte, worauf sich die Beteiligten des parallel laufenden Herren-Endspiels gestört fühlten und mehr Ruhe auf dem Nachbarplatz forderten. Das alles irritierte Yuki Naito so sehr, dass sie den ersten Satz noch 4:6 abgab. Anschließend startete sie wieder durch, gewann den zweiten Durchgang 6:4, den dritten nach einer weiteren Regenpause schließlich 6:0. Dieser Verlauf ärgerte Tauson so sehr, dass sie ihren Schläger mit voller Wucht über den Zaun schmiss und dadurch um ein Haar zwei Zuschauer getroffen hätte. Die an Position zwei gesetzte Siegerin aus Japan blieb cool. Sie kassierte eine Prämie von 2352 Dollar und zwölf Punkte für die Weltrangliste, Clara Tauson 1470 Dollar (7 Punkte).

Bei den Herren setzte sich im Finale der in Düsseldorf lebende und für den LTTC Rot-Weiß Berlin spielende Daniel Altmaier durch. Der 20 Jahre alte Profi ist nach einer langwierigen Muskelverletzung erst seit einigen Wochen wieder auf der Tour und steht daher „nur“ auf Platz 607 der Weltrangliste.

Im Endspiel war Christian Lindell aus Schweden sein Kontrahent. Der 27-Jährige, der in Rio de Janeiro geboren wurde und in seiner langen Profikarriere bereits zehn Future-Turniere gewonnen hat, musste sich nach einem Topmatch klar mit 1:6, 3:6 geschlagen geben. Altmaier bekommt für seinen Triumph ein Preisgeld von 2160 Dollar sowie 18 Weltranglistenpunkte – für Lindell gab es 1272 Dollar und zehn Punkte. Der Skandinavier hielt sich dafür im Doppel schadlos, denn zusammen mit dem Brasilianer Daniel Da Silva Dutra gewann er das Doppel gegen die Tschechen Petr Nouza/Michael Vrebensky überlegen (6:3, 6:0).

Wahlstedterin gewinnt im Doppel

Im Damen-Doppel gab es schließlich noch einen „halben“ Sieg für den Kreis Segeberg. Anna Klasen, die in der Halle für den TC Rot-Weiss Wahlstedt aufschlägt und im Sommer für den TC Blau-Weiss in der 2. Bundesliga spielt, setzte sich mit ihrer australischen Partnerin Gabriela Da Silva Fick mit 6:4, 7:5 gegen Albina Khabibulina/Georgeta Simion (Usbekistan/Rumänien) durch.

Die Arbeitsgemeinschaft der Tennisverbände Nord-Ost mit sechs Landesverbänden zieht nach der vierten Turnierauflage, für das der internationale Dachverband ITF finanziell zeichnet, ein positives Fazit. „Erneut hat sich gezeigt, dass das Future Nord Nachwuchsspielern und Spielern der hinteren Weltranglistenpositionen als Sprungbrett dient“, sagte Schleswig-Holsteins Tennispräsident Frank Intert (Bad Segeberg) bei der Siegerehrung. Nicht nur er war beeindruckt von der Organisation. Der Platz- und Technikservice musste mit Unterstützung vieler Jugendlicher bis zu zweimal am Tag die acht Courts neu herrichten. Ein Shuttle fuhr die Spieler zu den Hotels hin und zurück sowie zur Tennisanlage nach Lentföhrden, wo die Cracks trainieren konnten