Norderstedt. Die Vereinsverantwortlichen basteln nach dem Regionalliga-Klassenerhalt mit Volldampf am Mannschaftskader für die Saison 2019/2020.
Reenald Koch, Präsident von Eintracht Norderstedt, hätte sich das Abstiegsendspiel der Regionalliga-Fußballer seines Vereins beim 1. FC Germania Egestorf-Langreder gern direkt vor Ort angeschaut. Doch daraus wurde nichts: Ein langer Stau auf der Autobahn 7 kurz vor Hannover machte die rechtzeitige Ankunft in Barsinghausen unmöglich und veranlasste ihn, schweren Herzens umzudrehen und die Heimfahrt anzutreten.
Über aktuelle Informationen aus dem Stadion an der Ammerke musste Koch dennoch nicht verzichten. Ligamanager Olaf Bösselmann hielt ihn stets auf dem Laufenden – und überbrachte nach dem hochverdienten 3:1-Erfolg der Norderstedter somit auch die frohe Botschaft vom Klassenerhalt.
Riesengroße Erleichterung
„Es war eine Scheißsaison, die Erleichterung bei uns ist riesengroß“, sagte der 59-Jährige, der zur Feier des Tages genüsslich eine exquisite Zigarre rauchte, dabei die Punktrunde 2018/2019 noch einmal kurz Revue passieren ließ, aber auch schon in die Zukunft schaute.
„Nach der ersten Halbserie hätte ich nicht damit gerechnet, dass wir in Abstiegsgefahr geraten könnten. Aber wir mussten mitten in der Saison mit Felix Drinkuth und Kangmin Choi viel Qualität abgeben, das verkraftet man nicht so einfach. Nils Brüning, den wir in der Winterpause geholt haben, hat zwar sensationell eingeschlagen, aber andere Spieler haben im Gegensatz zu ihm die Erwartungen nicht erfüllt.“
Mehr als zufrieden ist Reenald Koch mit Trainer Jens Martens, der Dirk Heyne Anfang April ablöste, seinem Ruf als Motivationskünstler gerecht wurde, mit der Mannschaft in sechs Partien elf Punkte holte.
Am Sonnabend geht’s um den Oddset-Pokal
Das soll es aber noch nicht gewesen sein: Am Sonnabend (10.30 Uhr, Stadion Hoheluft) hat der 63 Jahre alte Fußballlehrer die Chance, mit einem Sieg im Endspiel gegen Oberligist TuS Dassendorf den Hamburger Oddset-Pokal nach Norderstedt zu holen und sich mit seinem Team für die erste Runde des DFB-Pokals zu qualifizieren, in der die Eintracht im Edmund-Plambeck-Stadion auf eine Profimannschaft treffen würde.
„Nach diesem Match gibt es bei uns einen großen Umbruch“, kündigt Clubchef Koch an. Die Eintracht verlassen werden Torhüter Johannes Höcker (zum HSV Barmbek-Uhlenhorst), die Abwehrspieler Marcus Coffie (Holstein Kiel II), Marin Mandic (Niendorfer TSV), Ronny Marcos (Kickers Offenbach), Jan Novotny, Offensiv-Allrounder Mohammad Baghdadi (Vertrag aufgelöst) und Stürmer Sinisa Veselinovic (Verein unbekannt). Keinen neuen Kontrakt in Norderstedt erhalten die Außenbahnakteure Kubilay Büyükdemir und Tayfun Can sowie Angreifer Nathaniel Amamoo.
Es gibt aber auch schon diverse Korsettstangen im künftigen Kader, den Jens Martens zu einer schlagkräftigen Mannschaft formen soll. Kapitän Jordan Brown hat um drei Jahre verlängert, Vico Meien und Juri Marxen jeweils um zwei. Johann von Knebel und Jan Lüneburg haben noch Vertrag. „Außerdem laufen Verhandlungen mit Mats Facklam, den wir gern behalten wollen, und mit Evans Nyarko“, sagt Reenald Koch.
Gespräche mit Neuzugängen werden nun forciert
Er wird jetzt mit Hochdruck Gespräche mit potenziellen Neuzugängen führen. „Bis jetzt war das nicht möglich, weil wir ja noch nicht wussten, in welcher Spielklasse wir künftig antreten.“ Koch ist fest davon überzeugt, dass es gelingt, ein junges, hungriges Team an den Start zu bringen. „Es gibt jede Menge Interessenten.“
Doch noch einmal zurück zum Oddset-Pokal-Finale am Sonnabend: Fehlen wird wohl Angreifer Jan Lüneburg, der sich gegen den 1. FC Germania Egestorf-Langreder eine schwere Oberschenkelzerrung zugezogen hat. Angeschlagen sind Mats Facklam (ebenfalls Oberschenkel) und Nils Brüning (Schulter). „Unsere physiotherapeutische Abteilung wird alles tun, um beide fit zu bekommen“, sagt Jens Martens.