Norderstedt. Die Frauen des Norderstedter Clubs sind Hamburger Verbandsliga-Champion, die Männer werden Vizemeister in der Regionalliga Nord

Frank Kochs Ehefrau Martina Schwarz (58) verabredet sich am frühen Abend immer mal mit Freundinnen oder Bekannten. Sie hat Verständnis dafür, dass ihr Mann, der seit 16 Jahren Volleyball-Trainer beim 1. VC Norderstedt ist, in der Zwischenzeit dreimal die Woche seiner Freizeittätigkeit als Coach der ersten Frauen- und Männermannschaft nachgeht. „Man muss ihn lassen“, sagt die Mutter von Lisa Schwarz (22), die zum Frauen-Team des VCN gehört.

Man muss ihn lassen – so ist es und so soll es auch bleiben im ehrgeizigen Umfeld der Norderstedter Volleyball-Familie. Das wissen auch die Akteure in den beiden Topmannschaften des 1994 gegründeten Traditionsvereins. Obwohl der 62 Jahre alte Coach schon manches Mal darüber nachgedacht hat, kürzerzutreten, so konnte er sich bis zum heutigen Tag doch nicht entscheidend dazu durchringen.

Frank Koch fühlt sich mitverantwortlich für das, was sich beim VCN im Erwachsenenbereich sportlich alles abspielt – und er will es auch in naher Zukunft fördern. Bei ihm laufen die Fäden zusammen, und der Henstedt-Ulzburger feiert mit seinen Topteams auch unvermindert Erfolge. Auch wenn es für die Männer in dieser Regionalliga-Saison nicht zum ganz großen Wurf gereicht hat: Der Gesamteindruck ist insgesamt doch positiv und die Vizemeisterschaft angesichts eines starken Kontrahenten, des Titelverteidigers Kieler TV III, beachtlich.

Personalplanungen für die nächste Saison laufen längst

Es stellt sich trotzdem die Frage, welches Gesicht die Regionalliga-Mannschaft mit ihren zwölf Akteuren in der kommenden Saison personell haben wird. „Im Wesentlichen wird sich wahrscheinlich nichts ändern“, sagt Frank Koch. Mit einer erheblichen Einschränkung: „Ich weiß nur nicht, was mit unserer Kieler Fraktion wird.“

Gemeint sind Mannschaftskapitän Lukas Braunschweig, der in seiner Berufsausbildung (Rechtswesen) stark beansprucht ist, sowie Malte Gier und Jonas Reum, die allesamt in der Landeshauptstadt zu Hause sind. Frank Koch: „Gerade bei jungen Leuten weiß man heute nicht, wie die persönliche Entwicklung sein wird.“

Das betrifft auch den 14 Spielerinnen umfassenden Kader der Norderstedter Frauen. Diese haben nach dem Regionalliga-Abstieg mit der Konkurrenz in der Hamburger Verbandsliga Katz und Maus gespielt und stehen als Meister und Rückkehrer in die Regionalliga fest. „Wir haben riesigen Spaß gehabt, trotz der alles in allem mühelosen Erfolge“, sagt Mannschaftsführerin Lisa Schwarz. „Auch in der Regionalliga wollen wir wieder ganz oben mitmischen.“

Auf eine Spielerin muss die Frauen-Crew in der höheren Klasse auf jeden Fall verzichten: Karen Meyer, die auf der Liberoposition seit Wochen beständig agiert, ist für einige Zeit in den USA und schreibt dort ihre Bachelorarbeit. Der Rest des Aufgebots bleibt zusammen.

Die 3. Liga ist perspektivisch kein Thema

Der Aufstieg in die 3. Liga, das betrifft beide Mannschaften gleichermaßen, ist zwei Spieltage vor dem Saisonende übrigens nach wie vor kein Thema. Die Finanzlage lässt es nicht zu, auch wenn die beiden Hauptsponsoren wilhelm.tel (Männer) und Stadtwerke Norderstedt (Frauen) den Volleyballern auch in Zukunft die Treue halten.

Auf Frank Koch können beide Teams wie gesagt weiter bauen. Wenn es eines Tages aber doch einmal anders kommen sollte, hat der VCN eine durchaus interessante Variante in petto. Lukas Braunschweig, Sebastian Meiser und der ehemalige Lüneburger Bundesligaspieler Immo Brüggemann bereiten sich zurzeit gerade auf die Prüfung zur Trainer-B-Lizenz vor, die man in der Regionalliga zum Coachen braucht.