Norderstedt. Regionalliga-Fußballer überzeugen im Test gegen die U-23-Mannschaft von Holstein Kiel und trotzen dabei Sturmböen, Regen und Kälte.

Als die Fußballer von Eintracht Norderstedt nach dem 2:2 (0:0)-Unentschieden im Freundschaftsspiel beim Regionalliga-Konkurrenten Holstein Kiel II den C-Platz des Sportparks in Gettorf verließen, fühlten sie sich in etwa so, als hätten sie an Deck eines Segelschiffes stehend zum ersten Mal Kap Hoorn umrundet. Vor der Halbzeitpause peitschten ihnen Sturmböen ein ums andere Mal den eiskalten Regen ins Gesicht; nach dem Seitenwechsel war es mit dem Wind im Rücken zwar ein wenig angenehmer, doch das Kicken blieb weiterhin grenzwertig.

Sei’s drum: Die Gäste erwiesen sich als wetterfest – und überzeugten eine Woche nach dem blamablen letzten Platz beim Turnier des Mercado-Cups des FC Teutonia 05 mit einer deutlichen Leistungssteigerung. Das Fazit nach 90 Minuten: Die Formkurve der Eintracht zeigt nach oben.

Nick Brisevac und Jan Novotny fehlen verletzt

Trainer Dirk Heyne, der auf Offensivmann Nick Brisevac (Schambeinentzündung) und Innenverteidiger Jan Novotny (Fußbeschwerden nach einem Pressschlag) verzichten musste, sah den respektablen Auftritt seiner Truppe mit Freude. „Zu Beginn der Partie hatten wir mehr mit dem Wetter als mit dem Gegner zu tun. Aber mit zunehmender Dauer haben es die Mittelfeld- und Außenbahnspieler dann gut gemacht, immer mehr Selbstvertrauen bekommen und das richtige Timing mit ihren Flachpässen nach vorn gefunden.“

Einen vorzüglichen Eindruck hinterließen eine Woche vor dem Achtelfinale im Hamburger Oddset-Pokal beim TSV Buchholz 08 (Sonntag, 17. Februar, 13 Uhr) die kurz vor beziehungsweise in der Winterpause verpflichteten Neuzugänge.

Der ballsichere Evans Nyarko war im Mittelfeld der Fixpunkt, führte dynamisch und mit viel Übersicht Regie, als hätte er nie etwas anderes getan. Der frühere HSV-Profi Ronny Marcos (Heyne: „Absolut stabil, clever und taktisch klug“) ließ auf der linken Abwehrseite nichts anbrennen, harmonierte zudem ausgezeichnet mit dem vor ihm positionierten Nils Brüning, der in der 80. Minute nicht von ungefähr den verdienten Ausgleichstreffer zum Endstand erzielte.

Auf der rechten Seite wirbelte derweil Mohammad Baghdadi. „Mit ihm haben wird endlich wieder einen Spieler, der die Eins-gegen-eins-Situationen sucht“, sagte der Eintracht-Trainer.

Als Angriffsspitze im 4-2-3-1-System fungierte Jan Lüneburg. Er hat im Kampf um einen Stammplatz zurzeit die besseren Karten als Mannschaftskollege Sinisa Veselinovic. Dieser ist nach seinem Innenbandanriss im Knie noch nicht wieder hundertprozentig fit und stand nicht im Aufgebot; er trainierte stattdessen individuell in Norderstedt.

Die Innenverteidigung bildeten diesmal Marin Mandic (erzielte nach einer Ecke von Philipp Kock per Kopf das 0:1, verschuldete mit einer Unkonzentriertheit aber auch den Ausgleichstreffer durch Jonas Seidel) sowie der von einem Kreuzbandriss genesene Hamajak Bojadgian. Letzterer verdiente sich ein Sonderlob. „Hamo macht große Fortschritte, mir hat sehr gefallen, wie er seine Aufgabe gelöst hat“, so Coach Heyne.

In den kommenden Tagen wollen der Fußballlehrer und sein Team weiter an der Abstimmung arbeiten, Lauf- und Passwege automatisieren – am liebsten auf Naturrasen, um für das Buchholz-Match gewappnet zu sein. „Der Kunstrasen in Gettorf war der beste, auf dem wir in der Vorbereitung gespielt haben“, sagte Dirk Heyne, „doch in einer Woche werden wir wesentlich schwierigere Bodenverhältnisse vorfinden.“

Holstein Kiel II – Eintracht Norderstedt 2:2 (0:0). – Tore: 0:1 Marin Mandic (53.), 1:1 Jonas Seidel (69.), 2:1 Noah Awuku (76.), 2:2 Nils Brüning (80.). – Eintracht Norderstedt: Höcker – Brown, Bojadgian, Mandic, Marcos – Nyarko, Koch (80. Meien) – Baghdadi (76. Kummerfeld), von Knebel (76. Büyükdemir), Brüning – Lüneburg (58. Facklam).