Norderstedt. Der 1. SC Norderstedt und der Norderstedter SV vertiefen ihre Zusammenarbeit. Das Ziel: ein gemeinsamer Club mit 5000 Mitgliedern.
Die fünftgrößte Stadt Schleswig-Holsteins wächst: Mittlerweile leben mehr als 80.000 Menschen in Norderstedt. Trotzdem müssen die ansässigen Sportvereine um jedes Mitglied kämpfen und sich immer wieder neu orientieren. Viele Bürgerinnen und Bürger sind regelmäßig in Bewegung, nehmen an Sportveranstaltungen teil. Aber: Längst nicht jeder will Clubmitglied werden, geschweige denn sich ehrenamtlich oder nebenberuflich als Übungsleiter engagieren.
Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, gehen zwei Norderstedter Vereine nun einen gemeinsamen Weg. Vor rund eineinhalb Jahren haben der 1. Sport-Club Norderstedt (2200 Mitglieder) und der Norderstedter Sport- und Freizeitverein (3000) beschlossen, miteinander zu kooperieren. Seitdem können Mitglieder eines Vereins bestimmte Angebote des anderen Clubs nutzen, ohne dort eintreten zu müssen.
Diese Zusammenarbeit soll nun vertieft werden, der SCN und der NSV wollen in naher Zukunft fusionieren und zu einem einzigen Verein mit dann 5200 Mitgliedern werden.
Einen Austausch der Norderstedter Vereine gibt es schon seit einigen Jahren. Dazu gehören nicht nur die fünf großen Mehrspartenclubs, sondern auch Kodokan (Kampfsport) oder die Handballgemeinschaft Norderstedt. „Es gab auch schon ein Konzept, einen einzigen Großverein aus den fünf größten Norderstedter Clubs mit dann rund 11.000 Mitgliedern zu gründen. Doch das ist damals nicht bei allen Verantwortlichen auf Zustimmung gestoßen“, sagt Frank Fröhlich (42), der Geschäftsführer des 1. SC Norderstedt.
Während die Verschmelzung von TuRa Harksheide, Glashütter SV,
SV Friedrichsgabe, SCN und Norderstedter SV also erst einmal vom Tisch ist, haben Frank Fröhlich und Steffen Liepold (37), Geschäftsführer beim NSV, ihren Kontakt intensiviert.
„Wir liegen auf einer Wellenlänge und haben dieselben Vorstellungen“, sagt der SCN-Verantwortliche und erklärt, warum die Fusion beider Clubs angestrebt wird: „Durch den Zusammenschluss erreichen wir eine Bündelung der Kompetenzen und eine bessere Verteilung der Aufgaben. Es wird zudem immer schwieriger, Ehrenamtliche für die Vereinsarbeit zu finden. Wer hat schon nachmittags von 14 bis 16 Uhr Zeit? Wir könnten eine Stelle für einen hauptamtlichen Trainer einrichten, dann auch junge Leute ausbilden und diese als Übungsleiter gewinnen.“
Weitere Vorteile sind die optimale Auslastung und Nutzung der Ressourcen in punkto Sportstätten, Material, Ausstattung und Know-how, ein einheitliches Kurssystem sowie eine bessere und breitere Angebotspalette. Die Geschäftsführer und auch die Vorstände beider Vereine sehen in der Fusion die große Chance, die Qualität zu steigern, Arbeitsplätze zu schaffen und zeitgemäße Strukturen zu entwickeln. Auch der Bau eines gemeinsamen neuen Sportzentrums ist im Gespräch.
Bedenken diverser Mitglieder werden sehr ernst genommen
Dem gegenüber stehen Bedenken einiger Mitglieder, die die Vereinsvertreter sehr ernst nehmen. Dazu gehört die Angst, dass Kurse wegfallen oder sich die Rahmenbedingungen ändern. Frank Fröhlich: „Unsere aktuellen Mitglieder wollen ihre Trainingszeiten und ihre Übungsleiter behalten. Auch haben viele die Befürchtung, dass sich die Beiträge erhöhen werden. Um im Dialog mit unseren Sportlern zu bleiben und sie über den Stand der Dinge zu informieren, werden wir eine Broschüre herausgeben und in diesem Jahr einige Informationsveranstaltungen ausrichten. Dort kann jeder seine Bedenken äußern. Wir handeln im Sinne der Mitglieder, die uns bei unserem Vorhaben unterstützen sollen. Niemand wird schlechter gestellt, das ist uns wichtig.“
Wann der Zusammenschluss des 1. SC Norderstedt und des Norderstedter SV erfolgen wird, kann Frank Fröhlich noch nicht sagen; zunächst müssen noch essenzielle Dinge wie Satzung, Beitragsstruktur, Organisationsform und auch der finanzielle Aufwand einer Fusion sowie die daraus resultierenden Folgen geklärt, ein gemeinsamer Name und ein Logo kreiert werden.
„Wir haben es nicht eilig mit dem Zusammenschluss und haben auch keine Deadline festgelegt, auch wenn das Jahr 2020 schon einen gewissen Symbolcharakter hätte. Am Ende entscheiden die Mitglieder, nicht wir“, sagt Frank Fröhlich. In der Tat wird die Stadt Norderstedt dann 50 Jahre alt, der SCN feiert seinen 75. Geburtstag – und der NSV wird 40...