Kisdorf. Hanna Knüppel hat ihre Ausbildung zur Pferdewirtin abgeschlossen und will im kommenden Jahr erfolgreich bei den Senioren mitmischen.

„Die Zeit in Warendorf war super und hat mir aus sportlicher Sicht richtig viel gebracht“, sagt Vielseitigkeitsreiterin Hanna Knüppel (21) vom Reit- und Fahrverein Kisdorf, Hen­stedt-Ulzburg und Umgebung. Sie lebte und trainierte drei Jahre lang am Olympiastützpunkt und absolvierte dort auch eine Ausbildung zur Pferdewirtin, die sie nun erfolgreich abgeschlossen hat.

Beruflich will die Kisdorferin, die seit sechs Wochen wieder auf dem elterlichen Hof lebt, aber einen anderen Weg einschlagen. Sie möchte Kommunikationswissenschaften an der Universität Hamburg studieren – einen Platz hat Hanna Knüppel allerdings noch nicht bekommen. „Ich hatte einen Antrag für Spitzensportler eingereicht und dachte, dass damit alles in Ordnung ist. Leider hat es trotzdem nicht geklappt, sodass ich jetzt ein Jahr warten muss. Studienbeginn ist nämlich immer nur zum Wintersemester“, sagt Schleswig-Holsteins Sportlerin des Jahres 2017.

Die Zeit bis dahin will Hanna Knüppel nutzen, um sich intensiv dem Sport zu widmen. Ihre Pferde stehen mittlerweile auf Gut Tangstedt. „Dort habe ich viel bessere Trainingsmöglichkeiten als bei uns zu Hause.“ Von 2019 an muss die erfolgreiche Buschreiterin bei den Erwachsenen starten. „Mein großes Ziel ist die Teilnahme an der Europameisterschaft der Senioren in Luhmühlen im kommenden August. Das hängt aber davon ab, ob mein Pferd Carismo wieder einsatzbereit ist.“

Rückblende: Bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter im Juli in Fontainebleau (Frankreich) wurde der 14 Jahre alte Holsteiner Wallach, mit dem sich Hanna Knüppel 2017 in Millstreet die Europameisterschaft im Einzel und mit der Mannschaft sicherte, nach Dressur und Querfeldeinritt aus dem Wettbewerb genommen.

„In der Verfassungsprüfung wurde deutlich, dass sich Carismo im Gelände eine Sehnenverletzung am Hinterbein zugezogen hatte. Diese hatten wir zunächst nicht bemerkt. Im Nachhinein war es genau richtig, ihn nicht weiter starten zu lassen. Aber auf diese Erfahrung hätte ich natürlich gerne verzichtet“, sagt Knüppel.

Im abschließenden Springen musste ihre Equipe, die mit dem Titel geliebäugelt hatte, ohne sie antreten und kam deshalb am Ende nicht über einen enttäuschenden neunten Platz hinaus.

Knapp drei Monate später, bei den Landesmeisterschaften in Bad Segeberg, sattelte Hanna Knüppel Calesco. Mit dem achtjährigen Hannoveraner hat sie in der Vergangenheit schon einige Erfolge gefeiert, aber auch die eine oder andere (schmerzhafte) Enttäuschung erlebt. Zuletzt war das bei den Deutschen Meisterschaften 2018 in Luhmühlen der Fall, als der SchwarzBraune im Gelände abrupt abbremste, seine Reiterin stürzte und sich einen Nasenbeinbruch zuzog. „Er ist halt speziell“, sagt sie schmunzelnd.

In Bad Segeberg zeigte Calesco, warum Hanna Knüppel große Stücke auf ihn hält. Im Dressurviereck präsentierte sich der Wallach in sehr guter Verfassung, im anschließenden Springen kassierte das Duo sieben Strafpunkte, drei davon wegen Überschreitung der maximal erlaubten Zeit.

Zurzeit ruhen die Hoffnungen auf Nachwuchspferd Calesco

„Calesco konnte aber nichts dafür, ich war einfach noch nicht ganz wach“, so die junge Amazone, die eine recht kurze Nacht hinter sich hatte und früh starten musste. „Im Gelände habe ich dann das Tempo etwas gedrosselt, um Sicherheit zu bekommen. Ich bin super zufrieden mit Calesco“, so Hanna Knüppel, die mit einer Gesamtnote von 38,8 Punkten Zweite wurde. Den Titel holte sich die erst 18 Jahre alte Anuschka Reumann (29,70 Punkte) vom Reit- und Fahrverein Neuengörs mit Calle. Mit ihrem zweiten Pferd Loxa Lawalda belegte die Norderstedterin zudem den fünften Platz.

Landesmeister der Senioren wurde Dirk Schrade (TRSG Holstenhalle Neumünster/30,70 Zähler) mit Dajara, bei den Ponyreitern triumphierten Charlotte Westphal (Ostholsteiner RV Malente/ 46) und Streicher.