Henstedt-Ulzburg. Die Herren-70-Mannschaft des TC Alsterquelle, mit 10:2 Punkten Nordliga-Meister, will im September in die Regionalliga aufsteigen.
Nicht nur Einzelsportler möchten anderen und sich selbst beweisen, wie fit sie sich im besten Alter präsentieren. Gerade im Tennis kommt es darauf an, dass man gut vorbereitet auf den Court geht, wenn man sich jenseits der 50 Jahre befindet. So mancher Oldie kann’s einfach nicht lassen, wird dann etwas mitleidig belächelt, aber auch bestaunt angesichts hohen körperlichen Einsatzes in einem Alter, in dem andere lieber auf dem Sofa sitzen, als sich körperlich zu betätigen.
Ein Paradebeispiel für Ehrgeiz, Energie und Fitness liefert die Herren-70-Tennismannschaft des TC Alsterquelle. Sie ist seit 2013 in der FreiluftNordliga vertreten und hat als Nordmeister der aktuellen Saison die Chance, am 8. oder 9. September in einem Aufstiegsspiel den Sprung in die Regionalliga zu schaffen.
In der Halle hat das Team um Kapitän Günter Warkentin als Staffelzweiter hinter dem Bückeburger TV bereits den Aufstieg in die höchste deutsche Klasse geschafft. Keine Seniorenmannschaft aus dem Kreis Segeberg kann über einen solchen Zeitraum eine ähnliche Erfolgsbilanz aufweisen.
Die große Stärke der TCA-Crew, der sich vor einigen Jahren Spieler des TC Quickborn und TC Tangstedt anschlossen hatten: sie ist wesentlich fitter als die Konkurrenz.
Jürgen Prelle ist die Nummer eins im Nordliga-Kader. Der 70-Jährige hat einst Fußball und Tischtennis gespielt, gilt als äußerst zäh und athletisch. Nebenbei gibt Prelle, der nach der Auflösung der Herren 65 des TC Quickborn zum TCA wechselte, privaten Mathematik-Unterricht. „Dabei kann man durchaus entspannen“, sagt er.
Dietrich Kuhnke ist wie Prelle einer derjenigen Akteure, die lange in einem anderen Club spielten (SV Blankenese), eines Tages beim TCA jedoch mehr Spaß am Tennis entwickelten. Beim Betriebssport in seiner früheren Firma Reemtsma hält sich der 70-Jährige in Form.
Hermann Tramberger (69) setzt auf Wintersport, holt sich dort Kondition für die Tennismatches. Im Winter fährt der Österreicher in die heimischen Berge, jagt die Pisten hinunter und gibt privat Skiunterricht – da muss man ja fit bleiben.
Karl-Heinz Haarke (70) ist der einzige, der es etwas ruhiger angehen lässt. Der Vorsitzende des Farmsener TV kümmert sich stattdessen um die gute Atmosphäre in der Mannschaft.
Fritz Lorenzen (74) ist der verrückteste Spieler der Herren 70. Er gilt als absoluter Fahrradfreak, der es glatt fertiggebracht hat, 2014 zum Nordliga-Punktspiel in Goslar in den Harz zu radeln, um am nächsten Tag sein Einzel zu bestreiten – und zu gewinnen. Genauso war es auch am 23. Mai: Der Hartenholmer reiste per Rad nach Göttingen und bezwang seinen Kontrahenten. Erst bei der Rückfahrt im Auto erholte sich Lorenzen.
Hans-Heinrich Haak ist mit 77 ebenfall noch gut drauf. Zum regelmäßigen Training fährt er stets mit dem Rad, und das nicht langsam…
Walter Linnemann (71) arbeitete noch bis zum vergangenen Jahr in einer Maschinenfabrik an der Norderstedter Oststraße. Er gilt als der Mann fürs Grobe, an seinen kraftvollen Schlägen beißen sich die Gegner die Zähne aus.
Reinhard Rahlfs wird im Oktober 70. Er gilt als Modellathlet und hält sich durch regelmäßiges Jogging an der Hamburger Alster in Form.
Günter Warkentin spielte einst in der Bundesliga Handball
Günter Warkentin (76), langjähriger 2. Vorsitzender des TC Alsterquelle, war in den letzten Punktspielen nicht einsatzbereit. In der vergangenen Woche musste er sich einer Meniskusoperation unterziehen. Der Henstedt-Ulzburger, der mit 50 Jahren zum Tennis kam, war früher ein ausgezeichneter Handballer. Er spielte mit dem SV St. Georg sogar in der Bundesliga. Gefürchtet waren seine Unterhandwürfe. Das hilft ihm heute beim Tennis, denn er kann mit Schlägen aus dem Handgelenk für Überraschungseffekte sorgen.
Am spielerischen und taktischen Rüstzeug der TCA-Routiniers arbeitet Jürgen Bauer. Der Hamburger Coach bringt den Meisterspielern vom Rhen vor allem bei, wie man sich in den Doppeln am besten auf dem Platz bewegt – Stichwort Raumaufteilung. „Von ihm können wir eine Menge lernen“, sagt Warkentin. „Vor allem in engen Matches kommt uns das zu Gute.“
Die letzte sportliche Reise der Sommersaison nahmen er und seine Kollegen nicht allzu ernst. Der TCA verlor gestern ersatzgeschwächt beim Absteiger Bremerhavener TV 2:4 und schloss die Serie mit 10:2 Punkten ab.