Bad Segeberg. Der Landwirt aus Mözen wird zum zweiten Mal nach 2016 Kreismeister im Springreiten – Katrin Stolz gewinnt den Dressurwettbewerb.
Von morgens bis abends auf dem Rücken der Pferde zu sitzen, ist der Traum vieler junger Reiter. Oft schlagen sie deshalb die Laufbahn des Pferdewirtes oder des Profis ein. Andere wiederum bleiben Hobbysportler, was aber nicht bedeutet, dass sie keine Turniererfolge aufweisen können. Hauke Kaack vom Reit- und Fahrverein Neuengörs ist das beste Beispiel dafür, dass Arbeit und Sport (meistens) gut nebeneinander funktionieren.
Bei den Kreismeisterschaften in Bad Segeberg sicherte sich der Landwirt, der heute seinen 27. Geburtstag feiert, mit seiner zehnjährigen Holsteiner Stute Conte Cassina den Titel im Springreiten. Im ersten Wettbewerb, einem M*-Stilspringen, erzielte Kaack mit 8,6 die Höchstnote. In der zweiten Prüfung, einem M*-Springen, kassierte er zwar vier Strafpunkte, war in der Gesamtwertung aber trotzdem der Beste.
Für Hauke Kaack, der im elterlichen Rinderzucht- und Ackerbaubetrieb in Mözen tätig ist, steht allerdings der Beruf immer an erster Stelle. „Die Tiere gehen vor, das ist ja selbstverständlich“, sagt Kaack.
Dass das manchmal nicht hinhaut, musste der Landwirt im vergangenen Jahr bei den Kreismeisterschaften feststellen. „Das erste Springen wurde wegen der schlechten Wetterprognose um eine halbe Stunde vorgezogen. Ich musste aber vorher noch arbeiten und konnte deshalb nicht rechtzeitig am Start sein. Das hat mich dann schon ein wenig geärgert, denn den zweiten Wettkampf am Nachmittag habe ich gewonnen.“
Das Gefühl, Kreismeister zu werden, kannte Hauke Kaack übrigens schon. Bei den Titelkämpfen 2016 holte er sich ebenfalls Gold – damals mit seinem elf Jahre alten Wallach Nektarry. „Er musste wegen einer Sehnenverletzung leider lange pausieren und kommt jetzt allmählich wieder zurück.“
In diesem Jahr passte aber auch ohne Nektarry alles. Die junge Stute Conte Cassina, die die Familie Kaack – wie all ihre anderen Pferde – selbst gezogen hat, lieferte eine tolle Leistung ab. „Anfang Juni bin ich mit ihr zum ersten Mal eine S-Prüfung geritten. An diesen Wochenende werden wir beim Pferdefestival auf Fehmarn in der mittleren Tour mit einem M- sowie zwei S-Springen starten. Ich hoffe, wir kommen überall durch“, sagt Hauke Kaack, der auch beim Landesturnier antreten möchte – zumindest an einem Tag. „Da ist dann aber wieder das Problem, dass die Erntezeit beginnt.“
Der 27-Jährige holte in Bad Segeberg den einzigen Titel für den Reit- und Fahrverein Neuengörs. Gleich sieben Kreismeister stellt der Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein. Vor allem im Teamwettkampf war der Club erfolgreich, sicherte sich erste Plätze im kombinierten Abteilungswettkampf der Ponyreiter, der Junioren und mit dem Team der Erwachsenen.
Auch in der Vielseitigkeit war der GORuFV erfolgreich: Vanessa Fleischer landete mit Samum auf dem ersten Platz, Kristina Kaste und Adonis gewannen jeweils Bronze.
Im Voltigierwettbewerb waren die Mitglieder des Voltigier- und Reitervereins Norderstedt nicht zu schlagen. In der Einzelkonkurrenz triumphierte Ada Klenner auf Dream, Gold im Team holten Ada Klenner, Martin Rix, Frederike Dammann, Julia Gopengießer, Anne König, Katharina Jensen, Hannah Geiger und Yal Smith mit Captain Morgan.
Kreismeisterin in der großen Tour der Dressurreiter wurde Katrin Stolz von der RG Hof Barkholz. Sie gewann vor Alexia Scholtz (Neuengörs) und Luisa Hellmann (RG Barkholz). Saskia Ehlers und ihr Wallach Chuck Norris repräsentierten einen der kleinsten Clubs, den Garstedter Reitverein am Rantzauer Forst & Schimmelreiterhof.
Auch wenn der Name zunächst anderes vermuten lässt, war der braune Holsteiner eher zurückhaltend als draufgängerisch und landete mit 61,31 Prozent auf den zehnten Rang. „Er war ein wenig klemmig. Ihm fehlt die Wettkampfpraxis, wir müssen wohl mehr Turniere reiten“, so die 33-Jährige. Leicht gesagt, denn die Garstedterin ist hauptberuflich als Buchhalterin tätig und hat zusätzlich noch jede Menge Arbeit auf ihrem Hof.
Alle Hände voll zu tun hatten auch die Organisatoren der 69. Kreismeisterschaften, für die der Reiterbund Segeberg und Neumünster verantwortlich zeichnete. „Wir haben uns über die hohe Teilnehmerzahl von fast 900 Reitern gefreut. Und auch das Niveau war sehr gut“, sagte die Vorsitzende Frauke Luckmann.