Nahe. Oberliga-Kicker feiern 10:0-Erfolg gegen TSV Nahe. Der FSC Kaltenkirchen bezwingt im Frauen-Endspiel den VfL Struvenhütten mit 7:0.

Die goldene Wandertrophäe glitzerte in der Nachmittagssonne, sie war für die Siegerehrung noch einmal sorgfältig poliert worden. Am größten Tag für den Fußball im TSV Nahe seit Jahrzehnten schien dabei schon vor dem Anpfiff des Kreispokal-Endspiels zwischen dem krassen Außenseiter TSV und dem SV Todesfelde klar, dass der KFV-Spielausschuss-Obmann Volker Suhr (Daldorf) in Begleitung des stellvertretenden Landrates Claus Peter Dieck (Todesfelde) nach dem Schlusspfiff den Oberliga-Kickern den begehrten „Pott“ überreichen würde.

So kam es am dann auch. Vor rund 300 Zuschauern hatte der in der Rückrunde häufig glücklos agierende Absteiger aus der Verbandsliga Süd bei seiner deutlichen 0:10 (0:5)-Niederlage erwartungsgemäß keine Chance gegen den SVT. Zum vierten Male hinterein­ander gewannen die Todesfelder den Kreispokal, womit sich die Mannschaft von Trainer Sven Tramm gleichzeitig auch für den Landespokal der neuen Saison qualifizierte.

Die erneute Teilnahme am Cupwettbewerb auf höherer Ebene hatte der Coach als konkretes Ziel für sein Team ausgegeben. Nach einer strapaziösen Oberliga-Saison hat es mühelos geklappt, die Crew kann zufrieden nach Mallorca fliegen und danach in die Sommerpause gehen.

Tramm: „Wir sind Hallen-Kreismeister geworden, haben am HallenMasters in Kiel teilgenommen und uns nun den Kreispokalpokal geholt. Das ist eine gute Bilanz.“

Die Naher Fußballer, die auf dem Weg ins Endspiel mit Husarenstreichen gegen die Kaltenkirchener Turnerschaft (Verbandsliga West) und den TuS Hartenholm (Landesliga Holstein) aufhorchen ließen, waren diesmal zwar überfordert, sammelten dafür aber Sympathiepunkte.

Die Spieler erfreuten sich an der Tatsache, überhaupt so weit gekommen zu sein und das Finale zu einem nicht alltäglichen Event gemacht zu haben, an das sie sich noch lange erinnern werden – unabhängig vom ernüchternden Ergebnis.

Ursprünglich hatte das Endspiel am Himmelfahrtstag auf der Anlage des SSC Phoenix Kisdorf stattfinden sollen, konnte damals aber wegen schlechter Witterungsbedingungen mit schweren Gewittern nicht ausgetragen werden. Die Neuansetzung wurde aus Termingründen schwierig. Schließlich erhielt der TSV Nahe als klassentieferer Verein den Zuschlag, die Partie auszurichten Für Ligaobmann Edmund „Eddy“ Mes­serschmidt war es dabei eine Frage der Ehre, auf Anfrage des Kreisfußballverbandes grünes Licht zu geben.

Vorbildliche Bedingungen trotz kurzer Vorlaufzeit

Messerschmidt hat im Frühjahr nach dem kurzfristigen Ausscheiden von Coach Jürgen Wildbrett das Training und die Betreuung der Ligamannschaft des TSV Nahe für den Rest der Saison übernommen. Er schaffte es mit nur fünf Tagen Vorlaufzeit, den Finaltag an der Segeberger Straße mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern zu organisieren und reibungslos über die Bühne zu bringen. Dafür erhielt er viel Anerkennung von allen Seiten: Ein Organisationsteam von 54 Personen begann schon kurz nach Spielschluss mit den ersten Aufräumarbeiten – am heutigen Trainingsabend geht’s weiter.

„Die Sorgen einfach mal Sorgen sein lassen zu können, das tut uns gut“, sagte Messerschmidt. „Das heutige Ereignis wird so schnell nicht wiederkommen, dessen sollten wir uns alle bewusst sein. Die Jungs hatten trotz der deutlichen Niederlage riesigen Spaß.“

Kein Wunder: Vor genau 51 Jahren hatte eine Mannschaft der heute
318 Mitglieder zählenden Fußballsparte zuletzt den Kreispokal gewonnen. B-Jugend-Trainer Sebastian Günther: „Im Endspiel auf eigenem Platz antreten zu können, ist einfach das Größte.“

Eher unerfreulich war hingegen die Generalprobe des zukünftigen Kreisligisten für das Kreispokal-Finale verlaufen. Gegen den Tabellendritten WSV Tangstedt gab es wie auch im Endspiel eine zweistellige Packung, die Naher wurden auf eigenem Platz vom Kontrahenten mit 10:1 (4:1) abgefertigt.

Das letzte Punktspiel der Oberliga Schleswig-Holstein brachte für die Kicker des SV Todesfelde keine größeren Belastungen mehr. Beim seit Wochen feststehenden Absteiger TSV Wankendorf behielten die Gäste mit 3:0 (2:0) die Oberhand. Goalgetter Morten Liebert sorgte mit einem verwandelten Strafstoß für die Führung (30.), die Rafael Krause in der 42. Minute ausbaute. Das 3:0 des SVT, der die Saison mit
44 Punkten auf Rang sechs abschließt, gelang erneut Liebert (89.). Im Kreispokal-Endspiel war der Angreifer mit vier Treffern ebenfalls erfolgreichster Torschütze.

Den Kreispokal der Frauen holte sich ebenfalls auf dem Sportplatz in Nahe die Mannschaft des FSC Kaltenkirchen. Das Landesliga-Team wurde vom Kreisliga-Kontrahenten VfL Struvenhütten nicht sonderlich gefordert und setzte sich am Ende mit 7:0 (5:0) durch. Die Fußballerinnen sorgten mit dem Pokaltriumph gleichzeitig für ein passendes Geschenk zum 30-jährigen Bestehen ihres Vereins am 2. Juni.

Kreispokal-Finale der Männer: SV Todesfelde – TSV Nahe 10:0 (5:0). Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Morten Liebert (7./12./14.), 4:0 Emanuel Bento (33.), 5:0 Christian Jaacks (40.), 6:0 Morten Liebert (69.), 7:0, 8:0 Oliver Zebold (69./73.), 9:0 Cedric Szymczak (87.), 10:0 Oliver Zebold (90.+1).

Kreispokal-Finale der Frauen: FSC Kaltenkirchen – VfL Struvenhütten 7:0 (5:0). Tore: 1:0 Svea-Celina Scheffler (2.), 2:0 Ann-Kathrin Peterson (17.), 3:0 Maylin Steensen (38.), 4:0 Nele Dierks (42.), 5:0 Maylin Steensen (44.), 6:0 Ann-Kathrin Peterson (65.),
7:0 Lia-Talissa Scheffler (80.).