Sülfeld. Susanne Spiegelhalder, Gewinnerin der Aktion „Gemeinsam Golfen“, sammelt beim berühmtesten Turnier der Welt unvergessliche Eindrücke.
Als Susanne Spiegelhalder und Gerhard Suchanek auf dem Airport Helmut Schmidt in Hamburg landeten, war ihr Gepäck nicht mit an Bord des Flugzeugs – Koffer und Golfutensilien kamen erst zwei Tage später in der Hansestadt an. Doch die Panne am Ende eines unvergesslichen USA-Trips sorgte nicht etwa für Verdruss, sondern passte sogar gut ins Konzept. Spiegelhalder: „Wir waren nach einer 27-stündigen Rückreise total kaputt, und so musste ich zu Hause nicht gleich die Waschmaschine anschmeißen.“
Sie und ihr Lebensgefährte hatten jenseits des Atlantiks das erlebt, wovon Millionen Golffans in aller Welt ein Leben lang träumen: Das Duo vom GC Sülfeld durfte als Zuschauer die beiden Schlussrunden des 82. US Masters in Augusta/Georgia verfolgen.
Auf normalem Weg Eintrittskarten für das berühmteste Profi-Turnier der Welt zu bekommen, ist ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Wer auf der Anlage an der Magnolia Lane live dabei sein möchte und nicht willens oder in der Lage ist, auf dem Schwarzmarkt ein bis zu 10.000 Dollar teures Billet zu sichern, muss sich zunächst für den regulären Ticketverkauf bewerben und dann auch noch für diesen ausgelost werden. Oder aber man hat auf eine andere Art viel Glück – so wie Susanne Spiegelhalder.
16.000 Sportler beteiligen sich am bundesweiten Gewinnspiel
Im Juli 2017 hatte sich die Ammersbekerin mit einem golf-unerfahrenen Schulfreund ihres Sohnes Torsten an der Breitensportaktion „Gemeinsam Golfen – Platz da für Freunde“ der Vereinigung clubfreier Golfer (VcG) beteiligt. Bundesweit waren 400 Vereine involviert, beim dazugehörigen Gewinnspiel machten 16.000 Sportler mit. Der Hauptpreis: eine Reise für zwei Personen zum US Masters im Wert von mehr als 20.000 Euro. „Ich habe meine Teilnahmekarte ausgefüllt – und damit war das Thema für mich erledigt. Bei Verlosungen hatte ich bislang noch nie etwas gewonnen. Und im Lotto hat’s höchstens mal zu einem Dreier gereicht.“
Doch diesmal kam alles anders: An einem verregneten November-Nachmittag – Susanne Spiegelhalder war von Sekretärin Meike Schwinkendorf unter einem Vorwand ins Sülfelder Clubhaus gelotst worden – übergaben ihr zwei junge Vertreter der VcG einen großen Blumenstrauß und ein Kuvert mit Infomaterial sowie den Unterlagen für den zehntägigen USA-Aufenthalt. „Ich war zunächst fassungslos, habe mich dann aber sehr gefreut und eine Runde Sekt ausgegeben“, so Spiegelhalder, die nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahr 2000 beim GCS mit dem Golfspielen begann. Dort lernte sie später auch Gerhard Suchanek kennen.
Der exklusive Ausflug über den großen Teich war wie maßgeschneidert für das lebenslustige Paar. „Wir genießen jeden Tag, und das Reisen ist neben dem Golf unsere große Leidenschaft“, sagt Susanne Spiegelhalder, die beim GCS als Ladies-Captain neun Jahre lang die Damenrunde geleitet hat und als Revisorin für den Club tätig ist.
Ihre Erwartungen an den mit 11 Millionen Dollar Preisgeld dotierten Wettbewerb, der neben den US Open, den British Open und der PGA Championship eines von vier Major-Turnieren ist, wurden nicht enttäuscht. „Das US Masters ist gigantisch, reglementiert von der ersten bis zur letzten Minute. Aber das muss bei 50.000 Zuschauern am Tag wohl auch so sein.“ So herrschen im Augusta National Golf Club außer der üblichen Etikette strenge Vorschriften: Beispielsweise ist das Fotografieren verboten. Wer es dennoch versucht und erwischt wird, muss sofort das Gelände verlassen und bekommt eine lebenslange Platzsperre aufgebrummt.
„Beeindruckt haben mich die große Disziplin, aber auch die Begeisterungsfähigkeit des Publikums“, so Spiegelhalder, „nach einem Turniertag liegt kein einziger Papierschnipsel, keine einzige Zigarettenkippe auf dem Rasen. Und nach gelungenen Schlägen wird rund um die Grüns gejubelt wie bei uns nach Toren im Fußballstadion.“
In Augusta ist selbst der Gang zur Toilette ein Erlebnis
Ebenfalls ein Erlebnis: der Gang auf die Toilette, vom Einreihen in die Warteschlange bis hin zum Händewaschen. „Es ist unglaublich, wie viel Personal da im Einsatz ist“, sagt Susanne Spiegelhalder. Den Moment, als Sieger Patrick Reed (USA) in das legendäre „Green Jacket“, das maßgeschneiderte grüne Sakko des Gewinners, schlüpfte, verpassten die beiden Schleswig-Holsteiner. „Da war uns zu viel Trubel drumherum.“
In den Tagen nach dem US Masters gab es dann etwa 20 Kilometer von Charleston entfernt noch die Gelegenheit, um selbst sportlich aktiv zu werden. Im Gesamtpaket der Reise enthalten waren sieben Übernachtungen im Sanctuary Hotel im Kiawah Island Resort, inklusive fünfmal Greenfee auf fünf verschiedenen Anlagen – sowie diverse Begegnungen mit Alligatoren, die auf den Golfplätzen der Südstaaten quasi zum Inventar gehören.
Den schwierigsten angebotenen Platz, den Kiawah Ocean Course, ließ das Duo Spiegelhalder/Suchanek aus. „Wir müssen uns nichts mehr beweisen, unser Ehrgeiz hält sich in Grenzen. Viel wichtiger ist doch, dass man in entspannter Atmosphäre Spaß hat und nette Leute kennenlernt.“
Die Aktion „Gemeinsam Golfen – Platz da für Freunde“ wird in diesem Jahr übrigens fortgeführt. Mitglieder der im Deutschen Golf-Verband organisierten Vereine können nach Rücksprache mit den Sekretariaten nicht-golfende Freunde zu einer kostenfreien Runde in ihrem Heimatclub einladen und nehmen damit automatisch am neuen Gewinnspiel teil. Erster Preis: eine Reise für zwei Personen zu den British Open 2019 in Royal Portrush.