Norderstedt. Eine zufällige Beobachtung brachte die Pekruhls aus Norderstedt zu einer ungewöhnlichen Sportart, die heute liebgewonnenes Hobby ist.

Als Reiner Pekruhl im September 2014 aus seinem Fenster auf die Ulzburger Straße blickte, traute der Norderstedter seinen Augen nicht. „Ich saß zuhause in meinem Büro und sah ein paar Einradfahrer, die anlässlich des Straßenfestes Movimento hin- und herfuhren. Das hat mich sofort fasziniert und ich fragte mich: Warum kann ich so etwas eigentlich nicht?“ Er schnappte sich den Flyer, den die Radler auf dem Straßenfest verteilten und trat schließlich, zusammen mit seiner Ehefrau Angela, der Einradsparte des Norderstedter Sport- und Freizeitvereins bei.

Pekruhl war zu diesem Zeitpunkt 64 Jahre alt und somit eher ein „Exot“ in der Abteilung, in der hauptsächlich Kinder und Jugendliche aktiv sind. Doch der Verein hat auch eine Erwachsenengruppe, in der das Ehepaar nun aktiv ist. Trainerin Hanna Nachtigall kümmert sich um die Routiniers, die von ihrem Hobby begeistert sind. „Wir machen das, weil wir fit bleiben wollen und weil es etwas ganz Besonderes ist“, sagt Reiner Pekruhl.

Am Anfang gab es im Training blaue Flecken

An die erste Stunde können sich die beiden gebürtigen Mecklenburger noch genau erinnern. „Wir bekamen zwei Leihräder für Erwachsene und hatten zunächst rechts und links jeweils einen Kasten, an dem wir uns beim Aufsteigen festhalten konnten“, sagt Angela Pekruhl und fügt hinzu: „Wir haben uns dann immer duelliert und versucht, so lange wie möglich auf dem Rad zu bleiben. Ein paar blaue Flecken musste man anfangs schon verkraften, das war aber nicht weiter dramatisch“, sagt die 58 Jahre alte Bürokauffrau.

Dass das Ehepaar diese eher außergewöhnliche Sportart betreibt, passt in ihr Naturell. „Wir machen in unserer Freizeit gerne ausgefallene Dinge“, sagt Angela Pekruhl, die mit ihrem Gatten oft verreist, um Länder und Menschen kennenzulernen und auch schon mittels Heißluftballon in die Lüfte ging. Reiner Pekruhl, beruflich früher Konstrukteur im Brückenbau, mittlerweile aber im Ruhestand, spielt in seiner Freizeit zudem Keyboard und tritt auch als Alleinunterhalter auf Hochzeiten oder anderen Festivitäten auf.

Mittlerweile haben die Pekruhls ihre eigenen Einräder und sind immer noch mit Feuereifer dabei. Trainiert wird immer mittwochs von 18 bis 19 Uhr in der Grundschule Pellwormstraße. Mittlerweile radelt das Duo nicht nur normal durch die Halle, sondern übt auch das Rückwärtsfahren oder das Wheelwalking, bei dem mit den Füßen auf dem Reifen „gegangen“ wird. Wettkämpfe bestreiten die beiden allerdings nicht. „Aber Einradfahren macht unheimlich viel Spaß und ist sehr gut für die Fitness“, sagt Reiner Pekruhl, der schon das nächste Projekt im Auge hat. „Das Fahren auf einem Hochrad würde mich ja auch mal interessieren.“ Das ist übrigens laut Spartenleiterin Kirsten Häusler gar kein Problem. „Wenn man mit dem Einrad klar kommt, kann man das auch.“

Die Erwachsenengruppe sucht stets neue Mitstreiter

Die Erwachsenengruppe trifft sich einmal pro Woche und hat noch Kapazitäten frei. „Wir würden uns freuen, wenn sich noch mehr ältere Menschen entschließen würden, bei uns mitzumachen. Anfangs kann man sich die Räder bei uns leihen. Wer Interesse an einem Probetraining hat, sollte sich vorher aber telefonisch anmelden“, sagt Trainerin Hanna Nachtigall.

Infos zum Einradfahren beim Norderstedter SV gibt es telefonisch bei der Geschäftsstelle unter 040/526 25 50 und bei Abteilungsleiterin Kirsten Häusler unter Telefon 040/535 57 63 oder per E-Mail (kirstenhaeusler@gmx.de).

In unserer nächsten Serienfolge stellen wir „Mister Stadtlauf“ Horst Zawada aus Kaltenkirchen vor.