Norderstedt. Das Nachbarschaftsduell zwischen dem HSV II und Eintracht Norderstedt findet in einem Käfig statt. Einen kleinen Trost gibt es.

Ungewöhnliche Witterungsverhältnisse erfordern ungewöhnliche Maßnahmen: Da der Austragungsort der Heimspiele des HSV II, das Wolfgang-Meyer-Stadion in Stellingen, gesperrt ist, findet das Nachbarschaftsduell in der Fußball-Regionalliga Nord zwischen dem Spitzenreiter und Eintracht Norderstedt am heutigen Mittwoch auf Kunstrasen statt. Gekickt wird auf der Anlage neben dem Volksparkstadion, Anstoß ist um 19 Uhr.

„Endlich geht es wieder los“, sagt Eintracht-Coach Dirk Heyne, „meine Mannschaft ist heiß auf das Derby, das war in den Trainingseinheiten deutlich zu merken.“ Kein Wunder: Zum letzten Mal um Punkte ging’s für die Garstedter am 27. Januar, auswärts gegen Hannover 96 II (1:2).

Dauerregen im Herbst sowie Schnee und eisiger Kälte im Winter ist es zu verdanken, dass der Tabellenneunte bis zum 13. Mai sieben Partien nachholen muss. Mindestens. Denn trockenes Frühlingswetter mit kon­stanten Temperaturen über dem Gefrierpunkt zeichnet sich noch nicht ab, weitere Spielausfälle sind demzufolge nicht unwahrscheinlich. Heyne: „Wir müssen damit leben, dass es für uns bis zum Saisonende fast nur Englische Wochen mit Begegnungen am Sonnabend oder Sonntag und am Mittwoch geben wird.“

Ein – wenn auch nur schwacher – Trost für den 60 Jahre alten Fußballlehrer und seine Spieler: Fast allen anderen Clubs geht es nicht besser.

In den Innenraum dürfen nur die Teams und Fotografen

Eine dicke Kröte werden diejenigen Eintracht-Fans schlucken müssen, die das Match beim Tabellenführer HSV II direkt vor Ort verfolgen möchten. Es gibt keine Sitzplätze, der Kunstrasenplatz an der Sylvesterallee ist von einem hohen Metallzaun umgeben und hat Käfig-Charakter.

Den Innenraum dürfen lediglich die Mannschaften und akkreditierte Fotografen betreten. Zuschauer müssen draußen bleiben, können die Partie nur mit dem Gittergestänge vor Augen verfolgen; Regionalliga-Fußball aus der Zoo-Perspektive also.

Spiel kostet nichts, der Parkplatz schon

Damit nicht genug: Weil in der benachbarten Barclaycard-Arena die Show „Planet Erde II“ stattfindet, ist der Parkplatz am Volksparkstadion gebührenpflichtig. HSV-Pressesprecher Matthäus Kosik: „Wir werden deshalb wohl keinen Eintritt nehmen.“

Staffelleiter Jürgen Stebani (Melbeck) hätte sich komfortablere Rahmenbedingungen für das Derby gewünscht. Er sieht die Angelegenheit angesichts von nun schon 74 Spielabsagen aber pragmatisch:. „Es ist toll, dass sich die beiden Vereine in Absprache mit der Polizei auf diese Lösung geeinigt haben. Ich bin froh über jedes Match, das zum jetzigen Zeitpunkt ausgetragen kann.“

Und wie ist die sportliche Ausgangslage für Eintracht Norderstedt? „Wir dürfen den HSV II nicht ins Spiel kommen lassen“, sagt Dirk Heyne, „unser Gegner verfügt über viel individuelle Qualität und ist extrem ballsicher.“ Jordan Brown (Gelbsperre) muss passen, hinter dem Einsatz von Deran Toksöz steht ein Fragezeichen. Positiv: Innenverteidiger Hamajak Bojadgian könnte nach langer Verletzungspause sein Comeback feiern.