Norderstedt. Ob mit oder ohne Handicap – beim Integrativen Sportverein Norderstedt bestehen 62 Aktive gemeinsam die Sportabzeichen-Prüfung.

Der Satz „Gemeinsam sind wir stark“ ist für manch einen nur eine abgedroschene Floskel, die immer dann verwendet wird und passt, wenn sie gebraucht wird. Nicht so bei den Mitgliedern des Integrativen Sportvereins Norderstedt, die gerade von in ihrer Gemeinschaft leben und – besser noch – darin aufleben. Und das Teamgefühl ist bei den Sportlern – egal ob mit oder ohne geistige Behinderung – enorm groß.

Trainerin Maike Rotermund, die seit über 30 Jahren mit unermüdlichem Engagement die behinderten Sportler, die auch größtenteils Mitarbeiter der Norderstedter Werkstätten sind, motiviert und antreibt, ist jedes Jahr federführend dafür verantwortlich, dass die Aktiven nicht nur auf Weltmeisterschaften oder Special Olympics internationale Erfolge einheimsen, sondern auch vor Ort in der Region aktiv sind.

In diesem Jahr absolvierten 62 Menschen mit und ohne geistiges Handicap die Prüfung zum Deutschen Sportabzeichen, eine Zahl, die selbst den erfahrenen Sportabzeichenbeauftragten des Kreises, Dieter Prahl, zum Staunen brachte. Der Geschäftsführer des Kreissportverbandes Segeberg kam in die Räumlichkeiten der Norderstedter Werkstätten, um den erfolgreichen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ihre Urkunden zu überreichen.

Seit 2014 hat sich Zahl der Absolventen fast verdoppelt

„Damals, als ich zusammen mit Hans Siebke erstmals die Verleihung hier vorgenommen habe, war ich schon begeistert. 2014 waren es noch 36 Abzeichen, heute sind es schon fast doppelt so viele. Das ist wirklich eine tolle Leistung, auf die ihr alle stolz sein könnt“, sagte der 65-Jährige, der im kommenden Jahr sein Amt beim KSV aus Altersgründen abgeben wird. Als Sportabzeichenprüfer ist Prahl indes nach wie vor aktiv. „Ich hoffe, auch ihr bleibt dabei“, lautete sein Appell an die Anwesenden, die ihre Urkunden freudestrahlend entgegennahmen.

Mit dabei waren auch viele Eltern wie beispielsweise Raymond Brückner, dessen Sohn Jan in diesem Jahr bereits an den Special Olympic World Winter Games in Österreich teilnahm und im Schneeschuhlauf Bronze über 200 Meter gewann. Dass die Mitglieder der Norderstedter Werkstätten auch leichtathletische Fähigkeiten besitzen, demonstrierten sie beim Sportabzeichenwettbewerb in aller Deutlichkeit. Und Jan Brückner lotete ganz genau aus, was für ihn das Beste war. „Ich hätte auch die Bedingungen für Menschen ohne Behinderung erfüllt, aber dann hätte ich wohl nur Bronze gewonnen. So aber habe ich Gold“, sagte Brückner lachend und freute sich diebisch. Sein Vater Raymond indes ist schon länger im Geschäft, er bekam für seine 20. Wiederholung neben der Urkunde auch ein T-Shirt überreicht.

Raymond Brückner war zum 20. Mal in Folge dabei

Insgesamt bekamen sieben Kinder, 14 Erwachsene ohne und 22 mit Behinderung das Abzeichen in Gold verliehen. Darunter war übrigens auch Maike Rotermund, die ihren Sportlern in nichts nachsteht und bereits zum dritten Mal in Folge mit dem kleinen Anstecker in Gold dekoriert wurde. „Wiederholungstäter“ waren neben Dauer(b)renner Raymond Brückner auch Gabriele Portratz und Susanne Metzner (beide 18. Wiederholung) sowie Regina Schoen, Carsten Fröck, Dieter Höge und Markus Holst, die ihr Abzeichen zum 17. Mal machten. Manuel Holst, Nancy Mbousonnis, Angelika Rankovic und Anna Schwan wiederholten die Prüfung zum 15. Mal.

Ob die Mitglieder des ISN nun auch in der Teamwertung erfolgreich sind, wird sich bei der offiziellen Verleihung des Kreissportverbandes mit allen Prüflingen im kommenden Jahr zeigen. „Da gilt das Losverfahren. Wer gezogen wird, darf sich über schöne Preise freuen. Ich drücke euch ganz fest die Daumen“, so Dieter Prahl.

Beim offiziellen Gruppenfoto zumindest bewiesen die Sportlerinnen und Sportler des ISN auf jeden Fall ihren Zusammengehörigkeit und riefen unisono ihr Lebensmotto: „Gemeinsam sind wir stark!“