Schmalfeld. Mit Ausdauer und Leidenschaft sichert sich der 41 Jahre alte Endurofahrer Arne Domeyer erstmals den internationalen Titel in der Veteranenklasse.

Als kleiner Steppke hat sich Arne Domeyer oft aufs Fahrrad gesetzt – Motorrad fahren durfte der Schmalfelder in den 1970er- und 1980er-Jahren noch nicht. Aber auf den Wald- und Wiesenstrecken in seiner Umgebung war der Youngster trotzdem so oft es ging unterwegs. Die Leidenschaft, auf zwei Rädern querfeldein, über Stoppelfelder oder durch Matsch und Sand zu düsen, begeisterte den heute 41-Jährigen schon immer. „Mein Vater Henry war Motorsportler und nahm unter anderem an der Enduro-Geländefahrt Onkel Toms Hütte teil. Ich bin immer die ganze Strecke mit dem Rad abgefahren“, sagt Arne Domeyer.

Motorsport betreibt er seit mehr als zwei Jahrzehnten

Mit 14 Jahren startete er die ersten Versuche auf motorisierten Zweirädern und nahm später selbst an der legendären Enduroveranstaltung in und um Kaltenkirchen teil. Mehr als zwei Jahrzehnte betreibt der Fahrer des MSC Kaltenkirchen mit Begeisterung seinen Sport. 2003 war Domeyer sogar der Beste seiner Klasse im ganzen Land: Er sicherte sich mit seiner KTM (250 Kubikzentimeter) die Deutsche Meisterschaft und wurde zudem Vizeeuropameister.

Diese Erfolge hat der Motorsportler nun noch einmal getoppt – und das, obwohl er eigentlich schon in „Enduro-Rente“ ist. In diesem Jahr sicherte sich Domeyer erstmals den Europameistertitel: Nach neun Läufen, die in Gouveia (Portugal), Paikuse (Estland), Burg (Deutschland) und in Gelnica (Slowakei) stattfanden, stand der Routinier als bester Fahrer der Veteranenklasse (ab 40) ganz oben auf dem Siegertreppchen.

„Das kam wirklich überraschend, eigentlich bin ich ja nur noch als Trainer unterwegs“, so Arne Domeyer. Sein Schützling Björn Feldt aus Grevesmühlen war sich nicht sicher, ob er an der diesjährigen EM-Serie teilnehmen sollte. „Um ihn zu unterstützen, bin ich dann auch mitgefahren. Erwartet habe ich nichts, denn ich hatte ja so gut wie gar nicht trainiert“, so Domeyer.

Dass der Brandschutztechniker nichts verlernt hat, bekam die Konkurrenz schon zum Auftakt zu spüren. Domeyer gewann beide Rennen in Portugal und mauserte sich so zum Favoriten. Auch ein Sturz – und damit verbunden ein Ausfall – im ersten von zwei Läufen in Burg (bei Magdeburg) konnte den Motorsportler nur kurz aufhalten. „Das Handgelenk war verletzt, ich musste wegen der Schmerzen aufgeben. Am Tag danach bin ich aber wieder aufs Motorrad gestiegen“, sagt der MSC-Pilot, der sich trotz des Handicaps die volle Punktzahl holte. Beim dreitägigen Finale in der Slowakei reichten drei zweite Plätze, um sich die Goldmedaille in der Veteranenklasse zu sichern.

Mischung aus Routine und Gelassenheit ist seine Stärke

Was den Familienvater so erfolgreich macht, weiß er selbst nicht genau. „Manche Leute sagen, ich hätte Talent“, sagt er. Tatsache ist, dass auch die Mischung aus Routine, Gelassenheit und der immer noch brennenden Leidenschaft für den Endurosport keine schlechte gewesen sein kann. Die Frage nach der Titelverteidigung schiebt Arne Domeyer indes beiseite. „Da muss ich erst einmal Familienrat halten. Meine Frau Carolin und meine Tochter Frieda haben da auch noch ein Wörtchen mitzureden“, meint er.