Norderstedt. Anja Klocke und Andrea Sziedell bestreiten in der ungarischen Hauptstadt Budapest ihren ersten internationalen Wettkampf überhaupt.
Normalerweise sind im Schul- und Vereinsschwimmbad an der Wiesenstraße während der Übungseinheiten Wassergeräusche, Stimmengewirr und Kommandos zu hören. Wenn die Synchronschwimmerinnen der SG Wasserratten ihr Training absolvieren, sieht und hört sich das anders an. Die verschiedenen Figuren werden zunächst auf dem Trockenen und anschließend im Wasser mit musikalischer Untermalung geübt.
Für zwei Mitglieder der Norderstedter „Schwäne“, wie sich die Frauen und Mädchen nennen, waren die vergangenen Wochen ganz besonders spannend. Anja Klocke (50) und Andrea Sziedell (52) nahmen als erstes Synchronschwimm-Duo der SGW an einer Weltmeisterschaft der Masters teil und belegten in Budapest in der Gesamtwertung aus technischer und freier Kür unter 18 Paaren einen bravourösen zwölften Platz in der Kategorie der 50- bis 59-Jährigen.
„Wir kennen uns seit unserer Kindheit in Flensburg. Bereits dort haben wir zusammen unseren Sport betrieben, und unsere Eltern waren miteinander befreundet“, sagt Anja Klocke. Der Kontakt riss nie ab; auch dann nicht, als Klocke 1996 nach Henstedt-Ulzburg und Andrea Sziedell nach Hamburg umzog.
„Dass bei der Startgemeinschaft Wasserratten Synchronschwimmen angeboten wird, habe ich 2013 festgestellt, nachdem das neue Bad fertiggestellt worden war“, so Anja Klocke. Ihre Freundin, die inzwischen ebenfalls in die benachbarte Gemeinde im Kreis Segeberg gezogen war, kam gleich mit zum Training.
Im Juni wurden die beiden SGW-Starterinnen in ihrer Altersklasse Dritte bei den Deutschen Masters-Meisterschaften und qualifizierten sich so für die WM. Unter der Regie von Trainerin Müge Dede studierten die beiden Freundinnen ein Duett ein, dass sie nun in der ungarischen Hauptstadt präsentierten.
Während Klocke/Sziedell in Budapest ihre internationale Premiere feierten, war bei den anschließenden Schwimmwettbewerben mit Nils Rix (ebenfalls SG Wasserratten) ein alter Hase am Start. Der 37-Jährige nimmt regelmäßig an Europa- und Weltmeisterschaften teil – auch, um Land und Leute kennenzulernen. Diesmal hatte sich der Weltenbummler in Sachen Schwimmsport ein knüppelhartes Programm auferlegt.
Als Auftakt war das 3000-Meter-Freiwasser-Schwimmen geplant. „Vor der Anreise herrschte ein großes Hin und Her, ausgehend vom Weltverband Fina. Da schlechtes Wetter und Windböen angesagt waren, wurde der Zeitplan mehrmals geändert. Schließlich blieb alles beim Alten, allerdings wurde die Strecke auf zwei Runden à 1,2 Kilometern gekürzt. Der Wettkampf in Balatonfüred am Plattensee war anstrengend, denn das Wasser war sehr wellig und 27 Grad warm.“
Zwei Tage nach dem strapaziösenFreiwasser-Schwimmen, das Rix als 23. in 40:54 Minuten beendete, ging es ins Freibad nach Budapest. Dort startete der Norderstedter im Becken über 800 Meter Freistil, 100 Meter Brust, 400 Meter Lagen, 200 Meter Brust und 400 Meter Freistil. Seine beste Platzierung: der zwölfte Rang zwölf über 400 Meter Lagen.
„Auf den letzten 100 Metern Freistil konnte ich die Arme kaum noch gerade strecken. Aber mit meiner Zeit von 5:24 Minuten bin ich zufrieden“, so Rix. Über 100 Meter Brust (1:13,81 Minuten/30. Platz) schwamm er persönliche Jahresbestzeit auf der 50-Meter-Bahn.