Kisdorf. Die 20 Jahre alte Jahre alte Kisdorferin holt sich auf Carismo den nationalen Titel im Vielseitigkeits-Wettbewerb der Jungen Reiter.

„Wir sind bereit für die Deutschen Meisterschaften“, verkündete Hanna Knüppel nach ihrem Auftritt beim Preis der Besten in Everswinkel selbstbewusst. Die 20 Jahre alte Vielseitigkeitsreiterin aus Kisdorf hatte in dem nordrhein-westfälischen Ort im Kreis Warendorf ihr Nachwuchspferd Calesco gesattelt und dort einen guten vierten Platz belegt.

Die Hoffnung, bei den nationalen Titelkämpfen der Jungen Reiter im oberbayerischen Kreuth erfolgreich abzuschneiden, erfüllte sich. Knüppel setzte dabei nicht nur auf den jungen Calesco, dem die Zukunft gehört, sondern vor allem auf den routinierten Carismo. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Die angehende Pferdewirtin ließ mit dem 17 Jahre alten Holsteiner Wallach die komplette Konkurrenz hinter sich und wurde zum ersten Mal in ihrer Karriere Deutsche Meisterin.

Bei der DM im vergangenen Jahr in Luhmühlen war Hanna Knüppel als Altersklassen-Neuling Zwölfte geworden – aber diesmal passte alles. Schon in der ersten von drei Teildisziplinen, der Dressur, überzeugte die talentierte Amazone, die seit September 2016 in Warendorf lebt und am dortigen Olympiastützpunkt arbeitet, mit einer guten Vorstellung.

„Carismo kennt die Aufgabe mittlerweile auswendig. Er weiß beispielsweise genau, wann die Galopptouren kommen. Dieses Mal war er zwar ein wenig übermotiviert, ich bin aber sehr zufrieden mit seiner Leistung“, so Hanna Knüppel über ihr wettkampferprobtes Pferd, das sie 2015 in Bialy Bor (Polen) bei der Junioren-Europameisterschaft zum Sieg mit der deutschen Equipe und zur Bronzemedaille im Einzelwettbewerb trug.

In Kreuth belegte das Duo vom Reit- und Fahrverein Kisdorf, Henstedt-Ulzburg und Umgebung nach der ersten Disziplin mit 43,5 Zählern Platz zwei hinter Johanna Zantop (Weilheim) auf FBW Santana’s Boy, dem diesjährigen Sieger-Duo beim Preis der Besten.

Während der zweiten Teilprüfung, dem Geländeritt, blieb Hanna Knüppel fehlerfrei und profitierte davon, dass sie mit zwei Pferden starten durfte. „Ich hatte das Glück, dass ich Cales­co immer zuerst reiten durfte. Deshalb wusste ich, an welchen Streckenpunkten ich Carismo noch etwas mehr antreiben konnte. Alles lief wie geplant.“

Im abschließenden Springen, das zeitlich knapp bemessen war, handelte sich Hanna Knüppel zwar vier Strafpunkte ein, landete in der Endabrechnung aber trotzdem auf Platz eins vor Tina Krüger (Massenhausen) und Dolce Mia sowie Lara Schapmann (Ostbevern) und Quinzi Royal. „Der Fehler war meine Schuld. Ich habe letztendlich Glück gehabt“, gab die neue Titelträgerin unumwunden zu.

In der Tat blieben auch ihre Konkurrenten im Springen nicht fehlerfrei. Die nach der Dressur noch in Führung liegende Johanna Zantop trat in der letzten Prüfung gar nicht mehr an. Hanna Knüppel war nicht nur über den Titelgewinn mit Oldie Carismo happy, sondern auch über Rang fünf mit Calesco. Der acht Jahre alte Hannoveraner Wallach soll spätestens dann ihre erste Wahl werden, wenn Carismo in naher Zukunft in den verdienten Ruhestand geht.

„Vor allem die technischen Aufgaben im Gelände hat Calesco sehr gut gelöst. Das freut mich ganz besonders.“ Dass der junge Wallach sich so gut entwickelt und Carismo immer noch Topleistungen bringt, ist auch Hanna Knüppels Verdienst. Sie arbeitet in Warendorf von morgens bis abends an der Ausbildung ihrer Pferde – und das mit großem Erfolg.

Ihr erster nationaler Einzeltitel hat für sie verständlicherweise einen hohen Stellenwert. „Deutsche Meisterschaften sind für mich bisher noch nie so verlaufen, wie ich es mir im Vorfeld vorgestellt habe“, sagte Knüppel, diesmal habe ich mir keinen Druck gemacht und bin einfach nur glücklich über das Ergebnis.“

Ein positiver Nebeneffekt: Mit ihrem Sieg bei der DM ist die Kisdorferin ihrem eigentlichen Saisonziel, der Teilnahme an den Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter, die vom 19. bis 23. Juli in Millstreet/Irland stattfinden, einen großen Schritt näher gekommen.

Nach den Titelkämpfen in Kreuth wurde Hanna Knüppel mit Carismo und Calesco zunächst einmal für die letzte EM-Sichtung vom 30. Juni bis 2. Juli nominiert. Die frischgebackene nationale Meisterin darf sich bei dieser Veranstaltung auf ein Heimspiel in gewohnter Umgebung freuen: Die Prüfungen finden am Olympiastützpunkt in Warendorf statt.