Hamburg . Nach dem enttäuschenden 1:2 gegen den SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt muss der Landesligist auf Schützenhilfe von Altona 93 hoffen.

Kurz nach dem Abpfiff sackte Felix Karch auf dem Rasen zusammen und verbarg sein Gesicht in den Händen. Der Trainer des Fußball-Landesligisten Hamburger SV III ließ seinen Tränen freien Lauf nach dem 1:2 (0:1) im Oberliga-Aufstiegsspiel gegen den SC Vorwärts-Wacker Billstedt auf dem Platz an der Waidmannstraße.

Es war die schlimmste Niederlage der Saison für die Norderstedter. Zum einen verpassten sie so den direkten Sprung in die nächsthöhere Klasse, zum anderen bot die Mannschaft den vielen HSV-Fans unter den 700 Zuschauern eine unterirdische Leistung. „Zweieinhalb Jahre haben wir auf diesen Tag hingearbeitet. Nun glaube ich an gar nichts mehr. Ich bin leer“, sagte Karch, nachdem er sich wieder etwas gefasst hatte.

Vom Anpfiff weg präsentierte sich sein Team wie gelähmt. Ein grausames Passspiel und eine nicht minder fürchterliche Zweikampfführung paarten sich mit der Ratlosigkeit, wie mit dem hohen Billstedter Pressing umzugehen sei. Oftmals entschied sich der HSV III unter Druck für lange Bälle, die eine leichte Beute für die gegnerische Abwehr wurden. Durch fatale Fehler, vor allem begangen vom völlig indisponierten Innenverteidiger Michael Ulbricht, lud der Favorit die Billstedter zudem zu Torchancen ein.

So war es ein Ulbricht-Fehlpass, der Onur Tüysüz in Schussposition brachte. Torwart Yannick Heuer, mit Abstand bester Akteur des Hamburger SV III, lenkte den Ball über die Latte (6.). Bald darauf musste er erneut rettend eingreifen. Ulbricht hatte sich zuvor von Oguzhan Gencel abkochen lassen (17.). Seine für sehr lange Zeit einzige Torchance hatte der HSV III in der 31. Minute: Mladen Tunjic schickte Emre Yasar steil, dessen Vorlage Volkan Karadeniz am zweiten Pfosten tatsächlich aus drei Metern am leeren Tor vorbeischoss.

In Halbzeit zwei passierte rasch, was sich schon lange angedeutet hatte. Ulas Dogan flankte von rechts, der ungedeckte Gencel drückte den Ball in der Mitte zur verdienten Billstedter Führung ein (50.). Den nächsten Punkt im Privatduell Gencel gegen Heuer holte sich wieder der HSV-III-Schlussmann (63.). Es nützte nur nicht viel, da Michael Ulbricht zwei Minuten später Dogan im Strafraum von den Beinen holte. Der Gefoulte trat selbst an und schoss den Ball mit etwas Glück Heuer durch die Beine zum 2:0 (65.).

Den nächsten Blackout produzierte ausnahmsweise nicht Ulbricht, sondern Lukas Schaube. Mit vollem Karacho senste er Tüysüz an der Mittellinie um und sah berechtigt glatt Rot (67.).

Billstedt versäumte es nun, trotz genügend Chancen, den Sack endgültig zuzumachen. Und so kam der HSV III, der wenigstens Moral bewies, noch einmal heran. Jendrik Bauer setzte sich links schön durch, bediente Mladen Tunjic, direkte Weiterleitung zu Veli Sulejmani – und der verwandelte ganz cool gegen die Laufrichtung des Billsteder Keepers Yalcin Ceylani zum 1:2 (84.). Der unverdiente Ausgleich glückte dem HSV III aber nicht mehr, alleine Ulbricht schickte noch einmal mit einer schwachen Kopfballrückgabe unfreiwillig Mou-Inzou Bachir. Der glänzende Heuer verhinderte das 1:3 (88.).

Den ausgelassen feierenden Billstedtern war das egal. Die Spieler des HSV III konnten sich nur mit dem aufmunternden Applaus ihrer Fans trösten. „Wir sind eben keine Rasenmannschaft“, lautete die eher untaugliche Begründung von Innenverteidiger Nicola Zeba, der sein letztes Spiel für den Club absolvierte. Treffender war da schon eine andere Aussage: „Wir müssen nun auf Altona 93 hoffen.“ Schafft der Oberligist in der Aufstiegsrunde den Sprung in die Regionalliga Nord, steigt der HSV III doch noch auf. Am
3. Juni gibt es Gewissheit...

Hamburger SV III – SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt 1:2 (0:0). Tore: 0:1 Oguzhan Gencel (50.), 0:2 Ulas Dogan (65./Foulelfmeter), 1:2 Veli Sulejmani (84.); Rote Karte: Lukas Schaube (HSV III/ 67./grobes Foulspiel); Zuschauer: 700.
HSV III: Heuer – Hinrichsen, Ulbricht, Zeba, Schaube – Trefzger – Yasar (70. Vego), Karadeniz, Steckel (65. Bauer/90.+2 Ostermann), Sulejmani – Tunjic.