Sülfeld. Der 14 Jahre alte Ian Gimm gibt unter anderem einen Strafstoß zurück und wird vom Landes-Fußballverband und dem SV Sülfeld ausgezeichnet.

Fairness gegenüber dem Verein, dem Trainer, den Mitspielern und dem sportlichen Gegner: Das, was der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seinen Mitgliedsvereinen rauf und runter predigt, kommt im Profifußball offenbar nicht immer an. Derzeit ist Eintracht Frankfurt mit 79 Gelben, einer Gelb-Roten und fünf Roten Karten Schlusslicht der Bundesliga-Fair-Play-Tabelle. Nachhilfeunterricht in Sachen Fairness könnten sich die Profis vielleicht bei Ian Gimm holen. Der 14 Jahre alte Stürmer der Spielgemeinschaft Bargfeld-Sülfeld wurde bereits vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband zum fairsten Spieler des Monats ernannt. Jetzt legte der SV Sülfeld noch einmal nach und ehrte den Jugendlichen bei der Mitgliederversammlung ebenfalls.

„Für sein sportlich faires Verhalten hat er sich Respekt und Anerkennung verdient“, sagt Eckard Boss, der am 5. Mai erneut zum Vorsitzenden des SC Sülfeld gewählt wurde. Von Ian Gimm spricht er in den höchsten Tönen. „Er ist immer dabei und engagiert sich für andere“, weiß Boss, der den Wolfgang-Horn-Cup als Beispiel für den Einsatz des Schülers nennt.

„Im vergangenen Jahr hatten wir 159 Mannschaften zu Gast. Ian sprang als Schiedsrichter ein. Von solchen Jungs, die auch noch Verantwortung übernehmen, kann es gar nicht genug geben. Er ist ein Vorbild“, so der Vereinschef, der neben seinen warmen Worten als Anerkennung des Vereins auch noch einen Gutschein eines Online-Händlers lockermachte.

Womit hat sich der Schüler des Eckhorst-Gymnasiums in Bargteheide das Sonderlob verdient? „Es waren eigentlich Kleinigkeiten“, behauptet Ian Gimm. Bei einer Begegnung seiner C-Jugend hatte ein Spieler der gegnerischen Mannschaft den Ball neben das Tor ins Aus befördert. So zumindest hatte es der Schiedsrichter gesehen und auf Abstoß entschieden. „Das war aber nicht richtig, denn ich war noch dran am Ball. Ich bin zu ihm und habe ihm das gesagt“, erzählt der Stürmer.

Damit hatte sich der Schüler schon Pluspunkte verschafft, die er im selben Monat noch einmal aufstockte. „Als Stürmer lief ich gerade in Richtung Tor. Im Strafraum bin ich dann schlichtweg hingefallen“, erklärt der Fair-Play-Fußballer von einem Spiel gegen den TSV Bargteheide. Der Unparteiische aber entschied auf Foul und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Dort lag der Ball bereits, als sich Ian Gimm ein weiteres Mal fair verhielt und den Schiedsrichter über sein eigenes Missgeschick informierte. „Ein Spiel dank eines Elfmeters zu gewinnen, der keiner ist, wäre absolut unfair. Da muss doch jeder ein schlechtes Gewissen haben“, ist Ian Gimm überzeugt. Das Spiel endete übrigens mit 6:2 für die SG Bargfeld-Sülfeld – trotz des zurückgegebenen Elfmeters

Sülfelds Jugend verpasst knapp „Fair-Play-Thron“

„Die Schiedsrichter sind angehalten, faire Situationen zu würdigen. Das melden sie in ihrem Spielbericht dem Fußballverband. Der wertet die Berichte aus und hat reagiert. Ian wurde zum fairsten Spieler des Monats gekürt“, weiß Thorsten Henk, der gemeinsam mit Jörg Bröcker die C-Jugend trainiert. Stolz ist er, dass seine Spieler auch bei unerfahrenen Schiedsrichtern ruhig bleiben und Fairness bei allen einen wachsenden Stellenwert besitzt.

„Bis vor zwei Wochen hatten wir uns weder eine Gelbe- noch eine Rote Karte eingehandelt“, verrät der Trainer. Dann jedoch gab es für einen seiner Spieler eine Gelbe Karte, durch die seine Mannschaft vom „Fair-Play-Thron“ gestoßen worden sei.