Henstedt-Ulzburg. Die Männermannschaft verliert nach dem deutlichen Scheitern in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gleich mehrere Leistungsträger.

Ihren Trip nach Nordrhein-Westfalen hatten sich die Handballer der HSG Norderstedt Henstedt-Ulzburg ganz anders vorgestellt. Mit einem Sieg im Aufstiegsspiel gegen den VfL Eintracht Hagen wollte das von Geschäftsführer Olaf Knüppel gecoachte Team den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen. Doch statt einer rauschenden Party war nach der 25:31 (12:17)-Pleite in der Enervie-Arena bei Spielern und Fans Frustbewältigung angesagt.

Knüppel erwies sich als fairer Verlierer. „Man muss ganz ehrlich resümieren, dass mit Hagen die bessere Mannschaft gewonnen hat“, sagte er, „bei unserem Gegner haben Spieler performt, die wir im Vorfeld nicht auf dem Zettel hatten.“

Aber: Es gab ärgerliche Begleiterscheinungen, die einen nicht unerheblichen Anteil an der Niederlage gehabt haben könnten. „Wir mussten uns eine Kabine mit Eintracht Hildesheim teilen. Die hatten zuvor gegen die TSB Heilbronn-Horkheim gewonnen, waren aufgestiegen und haben entsprechend ausgelassen gefeiert. Eine ordentliche Spielvorbereitung war für uns somit kaum möglich.“

Diese und weitere organisatorische Vorteile wie Hagens Heimbonus hätten laut Olaf Knüppel „Bedingungen geschaffen, die uns klar benachteiligt haben“. Eine freundliche E-Mail an den Handballverband werde folgen, so der 50-Jährige angesäuert.

Die sportlichen Gründe für das Verpassen des Aufstiegs waren ebenfalls schnell gefunden. „In den ersten 15 Minuten haben wir mehrfach klarste Chancen ungenutzt gelassen und dem VfL somit leichte Treffer über die erste und zweite Welle ermöglich.“

Die Umstellung der Deckung von einer 5:1- auf eine 6:0-Formation und diverse Wechsel gestalteten das Kräfteverhältnis anschließend zwar ausgeglichen, die HSG Nord HU kam aber nicht mehr bis auf Schlagdistanz heran. „Wir haben den Rückstand in der zweiten Halbzeit zwar noch einmal auf drei Tore verkürzen können, waren in den entscheidenden Situationen aber einfach zu fehlerhaft“, so Knüppel.

Auch deshalb, weil das Nervenkostüm einiger Spieler nicht standhielt. „Zu Beginn standen zwei, drei Jungs etwas neben sich. Simon Hedehus, Maris Versakovs, Jens Thöneböhn und Julian Lauenroth haben klare Torchancen ungenutzt gelassen. Wir waren nervös und angespannt.“

Ein weiterer Negativfaktor für den Vizemeister der 3. Liga Nord war, dass Rückraumspieler Tim Völzke nur unter großen Schmerzen mitwirken konnte. „Seine Schambeinentzündung hat sich schon unter der Woche bemerkbar gemacht. Vor der Begegnung mit Hagen musste ihm außerdem auch noch ein Wirbel eingerenkt werden. Tim konnte uns nicht in dem Maße helfen, wie er es selbst wollte.“

39:38-Erfolg gegen Heilbronn hilft nicht weiter

Trotz des abschließenden 39:38 (21:19)-Sieges gegen Heilbronn, der im Falle des Verzichts eines Zweitliga-Clubs zum Nachrücken berechtigt, hat Olaf Knüppel das Thema Aufstieg nun ad acta gelegt. „Ganz ehrlich: Hoffnungen mach ich mir keine mehr. Wir haben nun Planungssicherheit für die kommende Saison in der 3. Liga und gehen in dieser Woche in die Gespräche mit den Spielern.“

Fest stehen bislang die Abgänge von Robert Schulze und Nico Kibat, die sich fortan beruflichen Verpflichtungen widmen wollen. Auch Rückrunden-Comebacker Stefan Pries wird seine Karriere endgültig beenden. Julian Lauenroth schließt sich Zweitligist VfL Bad Schwartau an. Der 1,70 Meter große Rechtsaußen wohnt in Lübeck und kann fortan das Medizinstudium und Handball besser verbinden.

Mit Simon Hedehus verlässt ein weiterer Linkshänder den Verein. Den 19-Jährigen Dänen zieht es nach nur einem Jahr zurück in die Heimat, wo er sein Studium fortsetzen möchte. Damit nicht genug: Der lettische Nationalspieler Maris Versakovs zieht zusammen mit Ehefrau Dina Versakovs nach Pforzheim.

Die HSG Norderstedt Henstedt-Ulzburg, die in der kommenden Saison unter der Bezeichnung Hamburg Metropolitans aufläuft, verliert also ihren Rückraum-Regisseur – und die Drittliga-Frauen des SV Henstedt-Ulzburg müssen künftig auf eine abwehrstarke und torgefährliche Rückraumspielerin verzichten.