Norderstedt. Die HSG Norderstedt Henstedt-Ulzburg muss sich dem neuen Spitzenreiter TSV Altenholz vor 800 Zuschauern mit 27:30 geschlagen geben.

War es die mangelnde Chancenverwertung, die Passivität in der Abwehr oder doch das Fehlen von Torjäger Tim Völzke? Die Suche nach möglichen Gründen für die bittere 27:30 (13:14)-Niederlage im Gipfeltreffen der 3. Handball-Liga Nord gegen den TSV Altenholz beschäftigte auch Jens Thöneböhn, den Kapitän des bisherigen Spitzenreiters HSG Norderstedt Henstedt-Ulzburg.

Niedergeschlagen und erschöpft saß der 30-Jährige nach dem Spielende auf der Wechselbank und versuchte, die gerade erst abgelaufenen 60 Minuten in Worte zu fassen. „Wir waren viel zu überhastet in unseren Aktionen, haben mehrmals den Ball unnötig weggeworfen. Das bestraft ein Top-Team wie Altenholz gnadenlos.“ An der Einstellung der Gastgeber wollte er aber keine Zweifel aufkommen lassen. „Ich bin mir sicher: alle waren heiß. Daran hat es meiner Meinung nach nicht gelegen. Trotzdem haben wir es – anders als im Heimspiel gegen den HSV Handball – nicht auf die Platte bekommen.“

Tatsächlich schaffte es die HSG Nord HU nicht, sich mit der Unterstützung der 800 Fans in einen Rausch zu spielen. Dies lag auch an den selbstbewusst auftretenden Gästen, die mit ihrem Erfolg die Tabellenführung übernahmen. Entsprechend zufrieden war TSV-Coach Mannhard Bech: „Ich muss meinen Jungs ein großes Kompliment aussprechen. Wir haben eine Menge Vertrauen ineinander und in unsere Stärken, das hat auch in schwierigen Phasen den Unterschied ausgemacht“, so der 48-Jährige.

Sichtlich bedient zog hingegen sein Trainerkollege und ehemaliger Weggefährte Dusko Bilanovic Bilanz. „In meinen Augen hat uns einfach der nötige Biss gefehlt. Gegen eine Spitzenmannschaft wie den TSV Altenholz musst du von Beginn an brennen.“ Sicherlich hätte man auch in der Abwehr zu viele Räume gelassen und Gästekeeper Fynn Malte Schröder zu viele Möglichkeiten gegeben, sich auszuzeichnen. „Entscheidend war aber die mangelnde Konzentration. So kannst du keine Spiele gegen Teams von oben gewinnen. Die Big Points haben leider nicht wir gemacht.“

Ob das Mitwirken von HSG-Shooter Tim Völzke zu einem anderen Ausgang der Partie geführt hätte, bleibt Spekulation. Dennoch fehlte der torgefährliche Rückraumspieler, den seit einiger Zeit massive Leistenprobleme plagen, seinem Team an allen Ecken und Enden. „Natürlich haben wir mit Tim mehr Qualität, vielleicht hätte er sogar den Unterschied ausmachen können“, sagte Bilanovic. Aus medizinischer Sicht wäre ein Einsatz des 27-Jährigen aber unverantwortlich gewesen. „So mussten Maris Versakovs und Nico Kibat die meiste Zeit durchspielen. Die beiden hatten viel Verantwortung zu schultern, ich hätte ihnen gerne mehr Pausen gegönnt.“ Wohl auch deshalb tauchte HSG-Kreisläufer Martin Laursen wiederholt im Rückraum auf. Vier blitzsaubere Treffer gelangen dem jungen Dänen auf ungewohnter Position.

Mit 28:4 Punkten und einer Partie weniger reiht sich die Spielgemeinschaft aus dem HSV Norderstedt und dem SV Henstedt-Ulzburg nun auf Tabellenrang zwei hinter Altenholz (30:4) ein. Sein nächstes Match bestreitet der entthronte Spitzenreiter am Sonnabend, 28. Januar, um 19 Uhr bei der zweiten Mannschaft der SG Flensburg-Handewitt.


Tore der HSG Norderstedt Henstedt-Ulzburg:
Maris Versakovs (6), Martin Laursen, Benedict Philippi, Julian Lauenroth (4), Nico Kibat (4/davon 3 Siebenmeter), Jens Thöneböhn (3), Robert Schulze, Simon Hedehus (1).