Norderstedt. Der 55 Jahre alte Jörn Lauk vom Norderstedter Verein SG Wasserratten ist Stammgast beim legendären Triathlon-Spektakel auf Hawaii.
Wenn Jörn Lauk über den berühmtesten Triathlon der Welt, den Ironman auf Hawaii, spricht, funkeln seine Augen und die Leidenschaft für den sportlichen Dreikampf ist offensichtlich. Der 55-Jährige hat bereits zum fünften Mal an dem legendären Ausdauerwettbewerb teilgenommen – in diesem Jahr erreichte Lauk nach 10:31 Stunden das Ziel in Kailua-Kona und wurde damit Sechster in der Altersklasse 55 bis 59 Jahre.
Das Resultat wurmt den Quickborner im Nachhinein. Denn wer unter die besten fünf seiner Altersklasse kommt, erhält eine der berühmten handgefertigten, hawaiianischen Umeke-Holzschüsseln. Diesen fünften Rang und damit die Trophäe errang der Kanadier Kevin Willis, der nach 10:27 Stunden das Ziel erreichte und damit vier Minuten schneller als Lauk war.
Während der Durchschnittssportler ins Grübeln kommt, wie oder ob er 3800 Meter Meeresschwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und dann noch einen Marathonlauf absolvieren kann, ist das für Jörn Lauk kein Thema – eigentlich. „Dummerweise habe ich mir beim Ironman im Juni in Nizza beim Rauslaufen aus dem Wasser eine Fußverletzung zugezogen. In der Folge bin ich wohl „schief“ gelaufen, sodass sich meine Achillessehne entzündet hat.“
Mit 39 war Lauk quasi Sportinvalide
In Hawaii benötigte er für die 42,195 Kilometer 3:55 Stunden. „Normalerweise laufe ich um die 3:30 Stunden.“ Die Schmerzen der gereizten Achillessehne konnten mittels Faszienbehandlung auf der Insel etwas gelindert werden, doch in Topform war der „Eisenmann“ auf der Laufstrecke nicht.
Der frühere Fußballer entdeckte spät seine Leidenschaft für den Ausdauersport. „Mit 39 Jahren hatte ich eine Knieverletzung. Eigentlich war ich schon Sportinvalide“, sagt Lauk, den es nicht lange auf dem Sofa hielt. „Mit 40 lief ich meinen ersten Marathon“, so der frühere Mittelfeldspieler von TuRa Harksheide, der für seine Marathon-Premiere 3:46 Stunden benötigte. „Tillman Priester, der auch bei der SG Wasserratten Triathlon betreibt, hat mich anschließend motiviert, den sportlichen Dreikampf auszuprobieren.“
2006 startete der selbstständige Schifffahrts- und Speditionskaufmann erstmals auf Hawaii. Es folgten die Teilnahmen 2011, 2012, 2014 und 2015. Dass er für den Start 800 Euro berappen muss, stört ihn nicht – im Gegenteil: „Es ist ein Privileg, sich zu qualifizieren und auf Hawaii starten zu dürfen“, so Lauk, dem bei seinen Wettkämpfen Ehefrau Ulli stets zur Seite steht. „Einen Ironman habe ich noch nicht absolviert, kürzere Distanzen, einen Marathon und Staffeln aber schon“, sagt die 55-Jährige, die selber sportbegeistert und vor allem – wie auch ihr Gatte – reiselustig ist.
Der Unterwäsche-Lauf hat Tradition
Den Trip in den Pazifik machte das Ehepaar gemeinsam. Wie die meisten der 2400 Profi- und Amateursportler war das Duo eine Woche vorher vor Ort, wo sich sieben Tage lang alles um die Dreikämpfer drehte. Auf dem Programm standen Trainingsschwimmen im Meer, ein Spendenlauf und der Underpants-Run, bei dem in Unterwäsche gelaufen wird. Dieser Wettbewerb, der einem guten Zweck dient, hat seinen Ursprung in einer Aktion aus dem Jahr 1998. Damit sollten die aus Sicht der Amerikaner schamlosen europäischen Athleten, die ihre Badebekleidung an falschen Plätzen wie im Restaurant, im Supermarkt und ähnlichen „unpassenden“ Orten zur Schau trugen, auf die Schippe genommen werden.
Der abschließende Triathlon findet bei gefürchteten Bedingungen statt. Kräftige Winde machen den Radfahrern oft das Leben schwer, das Laufen bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um 30 Grad auf einer nahezu schattenfreien Strecke sind ebenfalls kein Zuckerschlecken.
Doch Jörn Lauk hat die Nase noch lange nicht voll vom Ausdauersport. Der leidenschaftliche Radfahrer würde gerne einmal am Race Across America teilnehmen, einem Langstreckenrennen, das von der Westküste der Vereinigten Staaten zur Ostküste verläuft. Ziel ist es, die Strecke von etwa 4800 Kilometern bei einer Gesamthöhendifferenz von rund 52.000 Metern in maximal 288 Stunden zu absolvieren.