Norderstedt. Der 19 Jahre alte Harksheider gewinnt in Plovdiv mit dem Paradeboot Gold in der Klasse U23 und träumt von einer Olympia-Teilnahme.

Zehn bis zwölf Einheiten trainiert Malte Großmann (Ruderclub Favorite Hammonia Hamburg) pro Woche. Im Winter setzt sich der 19-Jährige ans Ruder-Ergometer. Sobald das Wetter besser wird, geht’s auf den See ins Boot. Dazu kommen Übungen im Kraftraum, um die Athletik zu verbessern.

Ein stressiges Programm, doch die Schufterei lohnt sich: Vor zwei Jahren sicherte sich der Harksheider zusammen mit seinem Hamburger Partner Michael Trebbow in Trakai (Litauen) den U19-Weltmeistertitel im Zweier ohne Steuermann. 2014 wurde das Duo erneut vom Deutschen Ruderverband nominiert – für die U23-Weltmeisterschaften im italienischen Varese.

Dort saß Malte Großmann im Achter, dem Flagschiff des DRV. Mit dem vierten Platz war der Youngster nicht zufrieden, wohl aber mit der Tatsache, nahtlos den Übergang zur nächsten Altersklasse geschafft zu haben. In diesem Jahr ging der 1,95 Meter große Athlet erneut mit dem U23-Achter auf Titeljagd – und war nicht zu stoppen. Das DRV-Team, das in der Besetzung Malte Daberkow, Michael Trebbow, Lukas Duhnkrack, Laurits Follert, Carl Moritz Reinke, Nico Merget, Malte Großmann, Torben Johannesen und Steuermann Jonas Wiesen antrat, war auf der 2000-Meter-Strecke von Beginn an das Maß der Dinge.

„Wir haben zwischendurch immer wieder Spurts eingelegt und unseren Abstand dadurch ständig vergrößert“, sagte Malte Großmann. Nach 5:33,5 Minuten kam das deutsche Boot ins Ziel, dahinter folgten die USA (5:36,4) und Russland (5:38,3). „Im Ziel reißt man die Arme hoch und schreit einfach irgendwas raus. Das ist ein geiles Gefühl. Dafür trainiert man das ganze Jahr.“

Der Deutsche Ruderverband hatte früh festgelegt, den Fokus bei den Titelkämpfen in Bulgarien auf den Achter zu legen und seine hoffnungsvollsten Talente hineinzusetzen. Als Qualifikationen dienten viele Kleinbootwettbewerbe und Ergometertests.

Bei der WM saß Malte Großmann direkt hinter Schlagmann Torben Johannesen, dem jüngeren Bruder von Achter-Weltmeister und Olympiasieger Eric Johannesen. „Ich muss seinen Schlag exakt übernehmen, auch wenn sich mein Ruder auf der anderen Seite befindet“, erklärt er. Die größte Motivation brachte dem U23-Achter vier Wochen vor den Meisterschaften der Start beim Weltcup der Erwachsenen in Varese, wo der Nachwuchs sogar den Sprung ins Finale schaffte und dort Sechster wurde.

Das zweite WM-Gold für Malte Großmann in einer Zeitspanne von nur zwei Jahren ist das Resultat harter Arbeit und der bedingungslosen Leidenschaft für das Rudern. Der C-Kader-Athlet hat durch seine Erfolge und den Status, Junioren-Nationalmannschaftsmitglied zu sein, den Vorteil, sein Wirtschaftsingenieurstudium an der Hochschule in Bergedorf relativ entspannt angehen zu können. Er hat eine längere Regelstudienzeit als die meisten anderen Kommilitonen.

Dafür ist Malte Großmann dankbar, denn sonst könnte der talentierte Ruderer seinen Sport auf diesem Niveau nicht ausüben. Sein Traum ist eine Teilnahme an Olympischen Spielen. „Für 2016 besteht wirklich nur eine Mini-Option, vielleicht als Ersatz mitkommen zu können. Langfristiges Ziel ist Olympia 2020. Das muss dann aber auch sein. Da bin ich im besten Alter.“