Kaltenkirchen.

Das Bangen um die Anreise hat sich für Yvonne Sievert-Möhle gelohnt. Während der gesamten Streikphase bei der Deutschen Bahn musste die Karate-Kämpferin und -Trainerin der Kaltenkirchener Turnerschaft darum zittern, ob ihr trotz Arbeitskampfs und damit verbundener Zugausfälle die Anreise zur Deutschen Meisterschaft in Bochum gelingen würde. Aber mit viel Glück schaffte es die 45-Jährige rechtzeitig an die Wettkampfstätte im Ruhrgebiet. „Da hatte ich schon einen Riesendusel“, sagte Yvonne Sievert-Möhle, „genau die Züge, die ich gebucht hatte, fuhren auch. Die Verbindungen vorher und nachher sind ausgefallen.“

So viel Fortune musste die Kaltenkirchenerin einfach ausnutzen: Sie sicherte sich einen Meisterpokal und zwei Medaillen. Für ihren DM-Titel musste die einzige Starterin der KT allerdings „fremdgehen“. An der Teamdisziplin Kumite (Freikampf) hätte sie logischerweise nicht teilnehmen können. „Aber dem Trainer vom Dojo Wattenscheid waren zwei Kämpfer ausgefallen“, sagte die Trägerin des 4. Dans, „er lief dann durch die Halle und suchte unter uns Einzelkämpfern Ersatz. Bei Diana Gindele aus Bremen und mir hatte er dann Erfolg.“

Gemeinsam mit Yuki Fujita kämpfte sich das Gast-Duo in überzeugender Manier bis ins Finale vor und gab dort dem Team des Karate Dojos München SV 1880 das Nachsehen.

Aber auch auf sich allein gestellt beendete Yvonne Sievert-Möhle keinen ihrer Antritte ohne Treppchenplatz. Im Kumite-Wettbewerb der Klasse ab 30 Jahre und älter erreichte sie das Halbfinale, wo sie der Bremerin Amelie Petersen unterlag und Dritte wurde. Platz zwei gab es dann in der Kata ab 30 Jahre. Auch hier war es die Bremerin Petersen, die im Finale der besten vier Kämpfer eine noch höhere Punktzahl erreichte.