Der Spitzenreiter der 3. Liga Nord setzt sich mit 31:27 beim TSV Hannover-Burgdorf II durch und präsentiert mit dem 19 Jahre alten Franzosen Max-Henri Herrmann einen neuen Torhüter.

Henstedt-Ulzburg. Die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg haben die Hiobsbotschaften der vergangenen Wochen offenbar gut weggesteckt. Nachdem der Spitzenreiter der Nordstaffel durch die blamable 23:28-Pleite beim Tabellenletzten MTV Altlandsberg, vom Insolvenzantrags der SVHU Handball GmbH sowie dem Wechsel von Torhüter Stephan Hampel zum TSV Altenholz kräftig durchgeschüttelt worden war, scheint das Team von Trainer Tobias Skerka sportlich und personell nun wieder auf Kurs zu sein.

Keine 24 Stunden vor dem Aufbruch zum Punktspiel beim zweiten Team des Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf, das der SVHU mit 31:27 (13:13) für sich entschied, konnte Geschäftsführer Olaf Knüppel die Lücke im Kader wieder schließen.

Als die Mannschaft am Modering in Hamburg-Schnelsen den Bus zur Fahrt in die niedersächsische Landeshauptstadt bestieg, war Max-Henri Herrmann schon mit dabei. Der 19 Jahre alte Keeper der französischen U19-Auswahl steht seit 2012 beim Bundesligisten HSV-Handball unter Vertrag, wurde bislang vorrangig im U23-Oberligateam der Hanseaten eingesetzt und wird nun bis zum Saisonende an die Henstedt-Ulzburger ausgeliehen.

„Wir schätzen Max’ Fähigkeiten. Nicht umsonst hat er schon mit 19 Jahren einige Einsätze in der Bundesliga und in der Champions League erhalten“, sagte HSV-Trainer Martin Schwalb, „es ist für seine Entwicklung aber sehr wichtig, dass er auf höherem Niveau größere Spielanteile erhält. Dieser Schritt wird ihm guttun.“

In Burgdorf blieb es für den Youngster bei zwei Siebenmeter-Einwechslungen, in den übrigen 59 Minuten zeigte Stammkeeper Jan Peveling mit 16 Paraden eine gute Leistung und trug seinen Teil dazu bei, dass die „Frogs“ ein wichtiges Signal an die Konkurrenz der 3. Liga Nord senden konnten.

„Die Pleite in Altlandsberg war wirklich nur ein Ausrutscher und hatte ja auch ihren Grund“, sagte Tobias Skerka, „die Köpfe der Jungs waren vor zwei Wochen angesichts der anstehenden Insolvenz nicht frei. Jetzt sind wir wieder mit Spaß bei der Sache.“

Allerdings musste der SV Henstedt-Ulzburg beim TSV Burgdorf II auch hart arbeiten, um den angestrebten Auswärtserfolg einzufahren. So empfing der Tabellenelfte den Titelaspiranten überraschend mit einer 6:0-Abwehrformation. „Eigentlich favorisieren die Hannoveraner ja eine 5:1-Variante, doch wir haben gut auf die Situation reagiert“, sagte Skerka.

Der SVHU präsentierte sich im Positionsangriff sehr beweglich und variabel, stand in der Deckung stabil, lief aber deutlich weniger Tempogegenstöße als gewohnt. Also rückte Rückraumspieler Lasse Kohnagel in den Vordergrund. Der Linkshänder brachte es zwischen der 8. und 46. Minute auf neun Tore und war damit der erfolgreichste Werfer seines Teams.

„Lasse hat uns gegen einen unbequemen und kämpferischen Gegner im Spiel gehalten“, sagte Tobias Skerka, der bis zur 40. Minute fünf Führungswechsel und aus seiner Sicht zu viele technische Fehler des SVHU registrierte. „Erst als wir uns in der zweiten Halbzeit von 20:20 auf 23:20 absetzen konnten, ist bei uns so viel Sicherheit eingekehrt, dass wir die Führung routiniert nach Hause bringen konnten.“

Ein wenig Routine ist wohl auch im Auswärtsmatch am 8. Februar, 19.30 Uhr, beim VfL Potsdam unerlässlich. Die Brandenburger haben nur eine ihrer letzten sechs Partien verloren. Skerka: „Gut, dass wir wieder in der Erfolgsspur sind.“