Der vom Drittliga-Club Holstein Kiel zu Regionalliga-Aufsteiger Eintracht Norderstedt gewechselte Mittelfeldspieler erzielt im Testmatch gegen die SV Halstenbek-Rellingen den Treffer zum 5:1.

Norderstedt. Der Trainer und sein Wunschspieler verabschiedeten sich im Kabinengang per Handschlag. „Wir telefonieren dann“, sagten Thomas Seeliger und Deran Toksöz lächelnd zueinander.

Es war der 8. Januar 2014, als Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt und Drittligist Holstein Kiel ein Testspiel absolviert hatten, das die Hausherren mit 0:2 verloren.

Zwei Informationen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die Runde gemacht. Erstens: Seeliger hätte liebend gerne Toksöz als Verstärkung für seinen Kader, der Transfer schien allerdings erst im Sommer machbar zu sein.

Zweitens: Der zentrale Mittelfeldakteur, dessen Vertrag in Kiel zum Saisonende auslaufen würde, galt in den Augen von Holstein-Coach Karsten Neitzel nicht als Stammkraft. Er verhielt sich zwar diplomatisch, war aber mit 113 Einsatzminuten in nur drei von 21 Partien in Deutschlands dritthöchster Klasse nicht zufrieden.

Zwei Wochen später ging alles „recht schnell“, wie Deran Toksöz sagt. Im Trainingslager an der türkischen Riviera in Side hatte sich der 25-Jährige noch vorgenommen, die Serie 2013/2014 im Kieler-Trikot zu Ende zu bringen. „Nach einem Gespräch mit Karsten Neitzel habe ich mir aber meine Gedanken gemacht. Und dann kam Eintracht Norderstedt um die Ecke.“

Die erneute Kontaktaufnahme gab es am Montag, direkt nach der Rückkehr aus Side. Am Dienstag wurden sich die beiden Vereine und Toksöz einig, tags darauf folgten an der Ostsee die Vertragsauflösung sowie die Unterschrift an der Ochsenzoller Straße für zweieinhalb Jahre.

Auch Karsten Neitzel hatte letztlich seine Zustimmung gegeben. „Aus sportlicher Sicht wollte er mich nicht abgeben, menschlich konnte er die Entscheidung aber nachvollziehen“, so Deran Toksöz, der gebürtiger Hamburger ist und unter anderem für den FC St. Pauli und Bergedorf 85 aktiv war. Abends schließlich betrat der Neuzugang pünktlich um 19.30 Uhr erstmalig den Trainingsplatz in Garstedt.

Dass gerade im Leistungsfußball Vereinswechsel manchmal sehr plötzlich vollzogen werden, akzeptiert er als Teil des Geschäfts. „Das passiert. Aber es ist schon komisch, gerade, weil ich mich in Kiel mit allen Leuten sehr gut verstanden habe.“

So schaute Toksöz am Sonnabend in der Landeshauptstadt bei den „Störchen“ vorbei und wurde Zeuge eines 0:0 im Drittliga-Duell seines Ex-Clubs mit den Stuttgarter Kickers. Parallel löste er seine Wohnung in Kiel auf. Nun sucht er eine neue Bleibe – möglichst nahe am Edmund-Plambeck-Stadion. „Es ist aber nicht so einfach, etwas passendes zu finden“, sagt er.

Im Mittelfeld der Eintracht wird es nun eng. In der Regel vertraut Thomas Seeliger auf drei Spieler im Zentrum, zwei Flügelakteure sowie einen Stoßstürmer. Bedenkt man, dass Kapitän Philipp Koch und Offensivregisseur Björn Nadler quasi gesetzt sind, Toksöz zusätzlich kaum als Ergänzung verpflichtet wurde, hat sich die Variabilität erhöht.

Ein Marius Browarczyk oder Linus Meyer könnten beispielsweise auf andere Plätze im Team rochieren. Wobei Deran Toksöz verdeutlicht, dass ihm Platzhirsch-Gehabe fremd ist. „Ich will meine Leistung zeigen, egal auf welcher Position, spucke aber keine großen Töne, weil ich aus der 3. Liga komme. So ein Typ bin ich nicht. Wunderdinge sollte man allerdings nicht erwarten.“

Toksöz hat sich auch deshalb für Eintracht Norderstedt entschieden, weil ihm gefallen hat, was er selbst in besagtem Testspiel sah und was ihm berichtet wurde. „Wir hatten es mit Kiel extrem schwer. Mir ist positiv aufgefallen, wie die Eintracht Fußball spielt.“

Zumindest gut war sein Einstand im Test gegen den Oberligisten SV Halstenbek-Rellingen. Beim 5:1 (1:1) agierte Deran Toksöz im Zentrum gemeinsam mit Philipp Koch und Marius Browarczyk. „Deran muss sich noch hineinfinden, sich an die Mitspieler gewöhnen“, so Thomas Seeliger. Es wurde aber doch ein Debüt mit Sternchen, da Toksöz mit einem 20-Meter-Schuss das fünfte Tor erzielte.

Eine schlechte Nachricht erhielt dagegen Maciej Kwiatkowski. Der im Winter verpflichtete Innenverteidiger erlitt bei einem Pressschlag im Training einen Meniskusriss und wird vorerst ausfallen. Ob eine Operation nötig ist, soll sich in den kommenden Tagen entscheiden.

Am Dienstag (19.30 Uhr, Kunstrasen Ochsenzoller Straße) trifft die Eintracht auf den Lüneburger SK Hansa, den Tabellenzweiten der Oberliga Niedersachsen.

Eintracht Norderstedt – SV Halstenbek-Rellingen 5:1 (1:1).

Tore: 1:0 Jan Lüneburg (19.), 1:1 Robert Hermanowicz (21.), 2:1 Björn Nadler (60.), 3:1 Mike Eglseder (75.), 4:1 Jürgen Tunjic (80.), 5:1 Deran Toksöz (86.).