Ausrutscher oder Krise? Für die Drittliga-Handballmänner des SV Henstedt-Ulzburg stand vor ihrem letzten Liga-Heimspiel des Jahres 2013 gegen das zweite Team der Füchse Berlin einiges auf dem Spiel.

Henstedt-Ulzburg. Eine Woche zuvor hatte es die viel diskutierte 32:24-Klatsche beim Verfolger HF Springe gegeben. In dieser Deutlichkeit hatte niemand im Umfeld des Teams – und die Spieler von Coach Tobias Skerka als Allerletztes – einen Rückschlag erwartet. Es galt also, schnellstens Wiedergutmachung zu leisten und vor allem der Liga und den 550 Fans, die nun in die Halle an der Maurepasstraße gekommen waren, zu zeigen, dass sie immer noch ganz die Alten sind und dass der Weg zum Titel nur über den SVHU erfolgen kann.

„Mission erfolgreich!“, lautete dann nach 60 Minuten und dem 35:28 (20:17)-Sieg die nicht nur für Tobias Skerka erlösende Bilanz. „Wir wussten alle, dass es nach dem kleinen Tief in der vergangenen Woche ein extrem schweres Spiel gegen den Tabellendritten würde. Ich bin sehr zufrieden.“

Und über 45 Minuten der Partie gaben die Henstedt-Ulzburger ihrem Coach Anlass für lobende Worte. Die „Frogs“ agierten in der Abwehr mit Biss, die Offensive zeigte sich im Vergleich zum Springe-Spiel geistig und körperlich deutlich beweglicher. Ganz klar – dieses Team wollte ein Zeichen setzen.

Womit aber auch offenkundig war, dass es das erwartet schnelle Match werden würde. Die Berliner, die als Bundesliga-Unterbau sieben Trainingseinheiten pro Woche absolvieren und in ihren Möglichkeiten dem SVHU in Nichts nachstehen, betreiben ein konsequentes Tempospiel. Und zur Strategie des Tabellenführers gehört bekanntermaßen, dass die aggressiv agierende 6:0-Abwehr Ballgewinne provozieren und Gegenstöße einleiten soll.

Und so entwickelte sich dann auch das Spiel nach einer Warmlaufphase im wörtlichen Sinn, in der bis zur 8. Minute dreimal die Führung wechselte. Nach 27 Minuten schien das Pendel aber endgültig zugunsten der Henstedt-Ulzburger ausgeschlagen zu haben. Renke Bitter, der im rechten Rückraum begann, mit seinem fünften Treffer, der kaum zu bremsende Jens Thöneböhn mit seinem ebenfalls fünften Tor und Rechtsaußen Christoph Wischniewski mit vier seiner insgesamt neun Treffer hatten fast im Alleingang die Hausherren mit 20:15 in Front gebracht.

Doch Handball wäre nicht Handball, wenn nicht schon minimale Form- oder Konzentrationsschwächen eine ganze Partie kippen lassen könnten. Eine Reihe von Fehlversuchen, die sich nun bis zur 40. Minute auf SVHU-Seite häuften, brachte die Gäste wieder heran. Zuerst auf drei Tore bis zur Pause, und sogar bis zum 22:22-Ausgleich neun Minuten nach Wiederanpfiff.

„Solche Phasen gibt es, in denen du zwei, drei Würfe vergibst und das andere Team im Gegenzug seine Sache besser macht“, sagte Skerka, „wichtig ist aber, in diesen Momenten Ruhe zu bewahren und weiterzumachen.“

Das taten die Hausherren: Was Skerka als „Schalter umlegen“ bezeichnete, wurde zum unwiderstehlichen Zwischenspurt, in dem die Henstedt-Ulzburger binnen 15 Minuten von 22:22 auf 31:25 davonzogen. Auch, weil Keeper Jan Peveling, der von der 31. Minute an das SVHU-Tor hütete, seine neun Glanzparaden in Momenten auspackte, als es den Berlinern besonders weh tat. „Stephan Hampel hatte vorher mit seinen sieben gehaltenen Bällen auch gut gespielt, aber ich meinte, da was ausprobieren zu müssen“, sagte Skerka und behielt mit diesem Bauchgefühl Recht.

Entspannt, aber konzentriert geht es nun an die Vorbereitung aufs Hinrundenfinale am 14. Dezember beim Drittletzten ATSV Habenhausen, ehe sich am 17. Dezember die Frogs und ihr zweites Männerteam im Viertelfinale des Landespokals gegenüberstehen.