Bennet Hahn ist einziger Endlauf-Teilnehmer aus dem Kreis Segeberg beim Internationalen ADAC-Motocross in Tensfeld
Tensfeld. So ein Ärger! Gefrustet kehrt Bennet Hahn von der Aufwärmrunde für den ersten von zwei Wertungsläufen der Clubsport Open beim Internationalen ADAC-Motocross in Tensfeld ins Fahrerlager zurück. Der erste Start des 17 Jahre alten Lentföhrdeners vor rund 8000 Motorsportfans auf dem ADAC Motorsportgelände ist geplatzt. Im Sinne des Wortes. Seine noch fast neue KTM 125 SX hat einen Plattfuß.
"Da kann man nichts machen, so etwas passiert schon mal bei diesen extremen Sprüngen oder einfach nur durch ein Steinchen, das sich zwischen Mantel und Schlauch reingearbeitet hat", sagt Detlef Hahn. Bennets Vater ist Sponsor, Betreuer, Motivator und vor allem auch Mechaniker für seinen Sohn, der vor viereinhalb Jahren die Liebe zum Motocross-Sport entdeckt hat.
"Bis dahin bin ich nur Fahrrad gefahren und habe mich eigentlich mehr für andere Sportarten wie Fußball interessiert", sagt Bennet, der am 1. August seine Ausbildung zum Me tallbauer und Konstruktionstechniker beginnt, "aber dann hat mich ein Freund auf den Crossplatz mitgenommen. Und von da an war mir klar: Ich brauche eine eigene Crossmaschine."
Anschließend folgte ein fast einjähriger "Bitt-Marathon" ehe sich Bennets Eltern und Großeltern gemeinsam erweichen ließen und dem Youngster eine gebrauchte 80er-Kawasaki mit Ausrüstung unter den Weihnachtsbaum stellten. "Da wurden meine Augen vor Freude schon ein wenig feucht", erinnert sich Bennet Hahn.
Es folgten viele Übungseinheiten auf Bauernwegen oder Crossbahnen und die Teilnahme an ersten Nachwuchsrennen. Und Bennet lernte schnell. Nach nur neun Monaten war sein fahrerisches Können so groß, dass ihn die kleine Kawasaki unterforderte. So bekam er 2006 eine gebrauche KTM "Tyler Rattray" mit 125-Kubikzentimer-Maschine, die erste einer Reihe von mittlerweile drei 125ern.
In diesem Jahr startet Bennet Hahn, der Mitglied im MSC Kaltenkirchen ist, im regionalen NMX-Cup des ADAC in der Clubsportklasse C 1. Und er schlägt sich dort wacker. Unter 69 Startern belegt er nach neun von 17 Läufen mit 83 Punkten den 15. Platz.
Doch diese Rennen sind nichts im Vergleich zum Start beim ADAC-Motocross in Tensfeld, mit 12 000 Zuschauern an zwei Tagen die größte Motorsportveranstaltung im Kreis Segeberg. Bennet Hahn: "Die Atmosphäre hier ist einfach großartig."
Deshalb wird schnell der Schlauch an der KTM gewechselt, ehe Vater und Sohn ihre unfreiwillige Pause nutzen, um erst die letzten Minuten des Clubsport-Rennens und dann auch die Läufe der Junioren und der Profis bei den MX-Masters zu verfolgen.
Dann ist die Zeit für Bennets zweite Chance gekommen. Diesmal hält der Reifen, und zehn Runden lang tut Bennet Hahn das, was er so am Motocross liebt: "25 Minuten lang Vollgas geben, das ist der Reiz. Und deswegen würde ich auch nicht zu anderen Disziplinen wechseln wollen."
Seine Begeisterung schlägt sich am Ende auch im Ergebnis nieder. Platz zehn im Lauf, Rang 15 in der Tageswertung unter 39 Startern. Eine Leistung, die belohnt wird: Bennet Hahn kassiert 25 Euro Prämie.
Doch eine andere Anerkennung ist ihm viel wichtiger. Nach dem Ziel fährt er wie seine Mitstreiter an den Fans vorbei und "klatscht ab", vor allem mit den Jüngsten. Sein Vater Detlef weiß, warum dieser Moment so schön für seinen Filius ist: "Für die kleinsten Motocross-Fans sind selbst Hobbyfahrer wie Bennet echte Idole."