Der beliebte Fünfkampf ist am 10. November 1912 ins Leben gerufen worden. Heutzutage fehlt Nachwuchs im Helfer- und Prüferbereich

Norderstedt. Es ist Dienstagabend, 18 Uhr: Werner Bunge, 77, wartet in Harksheide gemeinsam mit Ehefrau Irmgard auf Aktive, die für das Deutsche Sportabzeichen trainieren wollen.

"Ich nehme nun schon seit über 30 Jahren Prüfungen ab", sagt Bunge. Doch damit nicht genug: Er macht nach wie vor jedes Jahr höchstpersönlich sein Sportabzeichen - eine Herausforderung, der sich viele Kinder und Jugendliche heutzutage gar nicht mehr stellen. Dabei kann das Training durchaus ein Spaß für die ganze Familie oder für Freundesgruppen sein.

Wer die goldene, silberne oder bronzene Auszeichnung überreicht bekommen möchte, muss zuvor allerdings in fünf verschiedenen Kategorien Leistung bringen. Die Gruppen haben die Schwerpunkte allgemeine Schwimmfähigkeit, Sprungkraft, Schnelligkeit, Schnellkraft und Ausdauer.

Das Deutsche Sportabzeichen wurde am 10. November 1912 von der Hauptversammlung des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele unter dem Namen "Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübungen" geschaffen. Die Palette der Disziplinen stammt inzwischen aus dreizehn verschiedenen Sportarten.

Neben der Leichtathletik und dem Turnen gehört das Schwimmen zu den Klassikern des Sportabzeichens. Jeder Prüfling muss 200 Meter in beliebiger Lage, aber in einer vorgeschriebenen Zeit bewältigen - für routinierte Wasserratten kein Problem. Ein 25-Jähriger, der nur selten ins Wasser springt, könnte ohne Training allerdings Schwierigkeiten bekommen, die sechs Minuten zu schaffen.

Zur Gruppe Sprungkraft gehören der Hoch-, Weit- und auch der Standweitsprung. In der dritten Kategorie werden Kurzstreckenläufe zwischen 50 und 1000 Metern verlangt. Alternativ sind auch Radfahren oder Inlineskaten möglich. Wer seine Stärken im Schnellkraftbereich vermutet, kann sich beim Kugelstoßen oder Schleuderballwerfen versuchen, als Alternative aber auch das 100-Meter-Schwimmen wählen. Im Bereich Ausdauer wird eine Langstrecke gelaufen, geskatet, gewandert oder geradelt.

Die Anforderungen sind abhängig vom Alter und vom Geschlecht der Sportler festgelegt worden. Kinder und Jugendliche erhalten bei der ersten Verleihung das Abzeichen in Bronze, danach gibt es Silber - und beim dritten Mal Gold. Erwachsene bekommen nach der fünften erfolgreichen Prüfung das goldene Abzeichen ausgehändigt.

Werner Bunge leitet die Versehrtensportgemeinschaft im TuRa Harksheide. Immer freitags schwimmt die Gruppe um 20.30 Uhr im Arriba-Erlebnisbad; dort kann auch unter Behindertenbedingungen trainiert werden. Auf dem Sportplatz ist Bunge mit seinem Helferteam in den geraden Kalenderwochen von 18 bis 20 Uhr anzutreffen.

Die Auszeichnungen werden am Ende des Jahres verliehen. Wer sich darüber hinaus engagieren möchte, kann sich zum Prüfer ausbilden lassen. "Wir würden uns freuen, wenn wir Unterstützung auch von jüngeren Leuten bekommen würden. Auch wenn es nur ab und zu ist", sagt Werner Bunge.

Geübt wird in Norderstedt auch beim SV Friedrichsgabe, und zwar immer montags von 17.30 bis 19 Uhr und mittwochs von 19 bis 20 Uhr. Informationen haben Gabi Strachanowski (Telefon 0157/ 03 03 25 96) oder Elsbeth Habermann (040/522 12 02).

Der Glashütter SV bietet bis zum Beginn der Sommerfreien (25. Juni) immer montags von 18 bis 19 Uhr eine Einheit auf dem Sportplatz am Schulzentrum Süd an. Weitere Termine müssen mit Rainer Siebert (040/529 26 55) abgesprochen werden.

Weitere Infos haben die Geschäftsstellen der Vereine oder der Kreissportverband Segeberg (04551/96 88 66). Eine Übersicht über die Anforderungen gib es im Internet.

www.deutsches-sportabzeichen.de