Norderstedt. Große Outdoor-Messe des Ausrüsters Globetrotter im Norderstedter Stadtpark läuft noch bis 18 Uhr. Das steht heute auf dem Programm.

  • Zelte, Camper und Ausrüstungsgegenstände können heute noch im Stadtpark bestaunt werden.
  • Im Strandbad können Kanus und Faltboote ausprobiert werden.
  • An der Seepromenade stehen Food-Trucks, es gibt noch diverse Vorträge.

Gibt es etwas Schöneres, als in nagelneue Zelte zu kriechen, ultraleichte Falt-Campingkocher auszuprobieren oder Speziallampen für Trekking-Ausflüge zu testen? Echte Campingfans würden diese Frage mit „nein“ beantworten. Und Campingfans waren viele im Norderstedter Stadtpark, zum Auftakt des großen „Freiluft Testivals“ des Hamburger Outdoor-Ausrüsters Globetrotter. Bei perfektem Sommerwetter verwandelten sich die Seepromenade und das Strandbad in einen großen Test-Parcours, auf dem man sogar Boot fahren und klettern durfte. Outdoor-Fans aller Altersstufen hatten ihren Spaß.

Am Sonntag geht das „Testival“ noch bis 18 Uhr weiter. Auf der kleinen Festival-Bühne an der Seepromenade gibt es, wie am Vortag, Vorträge. Dort geht es um 15.30 um das Thema „Bike-Packing“. Martin Moschek erklärt, was das eigentlich ist und wo der Unterschied zum klassischen Radreisen besteht. Um 17 Uhr geht es darum, wie die „Komoot“-Wanderapp optimal genutzt werden kann. Und zu jeder vollen Stunde wird am Adidas-Terrex-Stand dazu beraten, wie Outdoor-Kleidung optimal gewaschen und gepflegt wird.

„Es ist toll, dass man hier überall reinschauen kann, in die Zelte und die Fahrzeuge“, sagte am Samstag Christoph Liebsch aus Hamburg, der mit Ehefrau Annika und den drei kleinen Kindern in den Stadtpark gekommen war. Die junge Familie wollte sich ein bisschen in Sachen Fahrzeuge und Ausrüstung informieren, denn: „Wir wollen wieder Camper werden, sobald die Kinder aus dem Gröbsten raus sind“, so Christoph Liebsch. Früher hatten die beiden oft die Zelte auf Amrum oder Sylt aufgeschlagen, und das soll wieder so werden.

Auf der Seepromenade war am Samstag eine Menge los. Sonntag ist der zweite Tag des „Freiluft Testivals“.
Auf der Seepromenade war am Samstag eine Menge los. Sonntag ist der zweite Tag des „Freiluft Testivals“. © FMG | Claas Greite

Stadtpark Norderstedt: Großes „Freiluft Testival“ begeistert Campingfans

Anzutreffen war Familie am Stand des Pfadfinderbundes an der Seepromenade, der mit einem gemütlichen Feuer und Stockbrot lockte. Zwei junge Frauen, ihre Pfadfinderinnen-Namen lauteten „Hempel“ und „Feli“, informierten hier über die Vorzüge des Pfadfindertums. „Man lernt Eigenständigkeit und Verantwortung“, sagte Feli. „Und wie man Feuer ohne Anzünder macht.“ Ihre Freundin ergänzte: „Es ist ein Lifestyle. Man ist nie allein, wenn man reist. Denn Pfadfinder gibt es in aller Welt, und wenn man irgendwo einen Schlafplatz braucht, vernetzt man sich einfach.“

Yuna, Pavati, Kiloon, Feli, Elaos und Hempel von den Pfadfindern.
Yuna, Pavati, Kiloon, Feli, Elaos und Hempel von den Pfadfindern. © FMG | Claas Greite

Viele weitere Organisationen und Händler hatten ihre Stände an der Promenade aufgeschlagen: Etwa der Deutsche Alpenverein, die Johanniter, die Stadtwerke Norderstedt, diverse Anbieter von Faltmöbeln, Mini-Feuerschalen, Schuhen, Rucksäcken, Hängematten und allem, was man sonst noch so braucht.

Wiebke Schwandt (l.) und Beke Arndt vom Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide.
Wiebke Schwandt (l.) und Beke Arndt vom Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide. © FMG | Claas Greite

Über den Naturschutzpark Lüneburger Heide informierten Beke Arndt und Wiebke Schwandt. Ihr Stand wurde gerne von Familien mit kleinen Kindern angesteuert – denn es gab Schlangenhäute (Kreuzotter, Ringelnatter, Schlingnatter) zu betasten und es durfte auch eine ausgestopfte Heidschnucke gestreichelt werden. „Bei den Kindern kommt die sehr gut an!“, sagte Wiebke Schwandt. Übrigens: Campingplätze und Wohnmobilstellplätze gibt‘s auch in der Lüneburger Heide.

Geröstete Grillen probieren am Stand von Florian Berendt

Florian Berendt, Gründer des Bremer Start-ups „Ento Sus“, das Nahrung aus Grillen verkauft.
Florian Berendt, Gründer des Bremer Start-ups „Ento Sus“, das Nahrung aus Grillen verkauft. © FMG | Claas Greite

Auch etwas mit Tieren zu tun hatte der Stand von Florian Berendt – wenn auch auf ganz andere Art. Der 36-jährige Bremer warb hier nämlich für sein Start-up „Ento Sus“. Und das stellt Lebensmittel wie Brotaufstriche, Protein-Snacks und Saucen aus Grillen her. Natürlich durfte auch probiert werden, zum Beispiel die „Grillen-Streichwurst Pfälzer Art“, nach Schokolade schmeckende Grillen-Riegel oder eben knusprig geröstete Grillen in den Geschmacksrichtungen „Knoblauch“ oder „Chili“.

Als „in Ordnung“ bezeichnete eine ältere Testerin den Geschmack, während ein kleiner Junge den Grillen-Proteinriegel mit Schokogeschmack „gut, eigentlich super“ fand.

„Wir haben in Bremen eine Grillen-Farm. Unsere Produkte kann man online bestellen oder auch in einigen Bremer Bioläden kaufen“, so Berendt über sein 2020 gegründetes Unternehmen. Auf Grillen setzt er, weil deren Aufzucht sehr viel klimafreundlicher ist als beispielsweise die von Rindern. Vielleicht sollte man sich also schon mal an den Geschmack gewöhnen. Warum geröstete Grillen der ideale Campingbegleiter sind, erklärte Berendt auch: „Da sind sehr viele Nährstoffe drin, und sie sind superleicht!“ (Wer neugierig geworden ist, findet hier die ganze Produktpalette.)

Paar aus Langenhorn hat schon ganz Europa mit dem Zelt bereist

Zufriedene Testival-Besucher: Jan Erdmann und Julia Winter aus Langenhorn.
Zufriedene Testival-Besucher: Jan Erdmann und Julia Winter aus Langenhorn. © FMG | Claas Greite

Eher für ganz klassische Ausrüstungsartikel wie Stühle und Zelte interessierten sich Julia Winter und Jan Erdmann aus Hamburg-Langenhorn. „Jetzt beginnt die Saison und wir sind immer auf der Suche nach neuem Zubehör“, sagte Julia Winter. „Wir sind immer mit Auto, Dachbox und Zelt unterwegs.“ So haben die beiden eigentlich schon ganz Europa bereist, waren in Dänemark, Spanien, Frankreich, der Schweiz und vielen anderen Ländern.

In Camper-Vans reinschauen darf man auch – zum Beispiel in diesen hier von „Vantopia“.
In Camper-Vans reinschauen darf man auch – zum Beispiel in diesen hier von „Vantopia“. © FMG | Claas Greite

Manuel Liebe aus Itzstedt: „Früher waren wir klassische Pauschalurlauber“

Noch etwas neuer in der Campingszene ist Manuel Liebe aus Itzstedt, der mit seiner Familie gekommen war. „Früher waren wir klassische Pauschalurlauber. Jetzt entdecken wir gerade das Campen für uns“, erzählte er. Denn das sei „individueller“ als ein Pauschalurlaub, „man kann frei auswählen, wo man hinfährt. Das ist so ein besonderes Freiheitsgefühl.“ Sein Sohn Paul, 10, ist auch schon Campingfan: „Ich mag die Ruhe in der Natur. Und es ist auch toll, draußen zu essen.“

Drehten eine Runde auf dem Stadtparksee: Marco Lawrenz mit Tochter Joca, 7.
Drehten eine Runde auf dem Stadtparksee: Marco Lawrenz mit Tochter Joca, 7. © FMG | Claas Greite

Wie viele Eltern mit Kindern, waren auch die Liebes im Strandbad anzutreffen. Denn hier konnte man Kanus und andere Boote nicht nur am Strand bestaunen, sondern sie auch, mit Schwimmweste, auf dem Stadtparksee ausprobieren. Dieses Angebot war ein regelrechter Magnet für junge Besucher. Und so drehte auch Marco Lawrenz mit seiner Tochter Joca, 7, eine Runde auf dem See. „Wir sind eigentlich Gelegenheitscamper. Früher hatten wir einen Bulli, aber jetzt suchen wir etwas Einfacheres, zum Beispiel einen Anhänger.“ Auch Joca ist begeisterte Camperin: „Ich mag die Geräusche in der Wildnis. Und es ist auch cool, am Strand zu zelten.“

Carmen Cyris von der „Kanufactory“ zeigte, wie man ein Kanu in der Tradition der Inuit baut.
Carmen Cyris von der „Kanufactory“ zeigte, wie man ein Kanu in der Tradition der Inuit baut. © FMG | Claas Greite

Inspirationen für neue Ziele konnte man sich auf der kleinen „Testival“-Bühne holen, wo es Vorträge zu Themen wie „Wintercamping in Skandinavien“ oder zum „Bikepacking“ gab. Und was genau „Hängemattecamping“ ist, konnte man in einem Workshop lernen. Und am Stand der „Kanufactory“ wurde gezeigt, wie man ein Boot nach Art der Inuit baut. Wer selbst eins bauen möchte, zum Beispiel mit Freunden, kann das übrigens bei dem kleinen Unternehmen in Mittelhessen tun, das dauert dann ein Wochenende.

Leider längst nicht überall erlaubt: Biwak-Campen unter freiem Himmel

Testival-Besucher, die eigentlich ganz ohne Ausrüstung auskommen, gab es allerdings auch. Etwa ein bärtiger Besucher mit Sonnenbrille und Cap, der eigentlich „Biwakcamper“ ist. Und das bedeutet: „Man schläft unter freiem Himmel, ohne Zelt. Eigentlich reicht es, wenn man eine Buddel Bier dabei hat.“ Mit einem Freund hatte er gerade auf einer Insel übernachtet, inmitten eines Sees in der Holsteinischen Schweiz. So richtig erlaubt ist das Biwakieren allerdings längst nicht überall, weshalb man besser im Morgengrauen abrücke, so der Testival-Besucher.

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Ob der Mann angesichts der riesigen Auswahl an Zelten und Zubehör vielleicht doch schwach wurde und spontan ins Lager der gut ausgerüsteten Otto-Normal-Zeltplatzcamper wechselte, ist nicht bekannt.