Norderstedt. Einzelhändler suchen in Norderstedt oft vergeblich Mitarbeiter. Wie das ECE-Management im Herold-Center darauf reagieren will.
Die Schaufenster sind voll – nicht nur mit Ware, sondern auch mit Stellenanzeigen. In den Shops und an den Verkaufsständen im Norderstedter Herold Center und in der benachbarten De-Gasperi-Passage wird jede Menge Unterstützung gesucht. Dem Handel fällt es immer schwerer, auf einem angespannten und durch Fachkräftemangel gekennzeichneten Arbeitsmarkt seine offenen Stellen zu besetzen. Gesucht werden Mitarbeitende in jeglichen Beschäftigungsmodellen, als Minijobber, in Teilzeit oder Vollzeit.
Ohne ausreichend Personal fällt es den Geschäften immer schwerer, die von der ECE-Gruppe im Herold-Center vorgegebenen Mindestöffnungszeiten zwischen 9.30 und 20 Uhr zu gewährleisten. Die Folge: Läden schließen früher, besonders in den Randzeiten. Morgens und abends stehen Besucherinnen und Besucher des Centers in einigen Fällen vor geschlossenen Türen und abgedunkelten Ladenfronten.
Personalmangel und Öffnungszeiten seien „Riesenherausforderung“
„Die richtigen Öffnungszeiten für das Center und der Personalmangel sind die beiden großen Themen derzeit bei uns im Management des Centers und in der Zusammenarbeit mit unseren Mietern“, sagt Centermanager Carsten Gogol. „Das ist eine Riesenherausforderung.“
Gogol sei laufend in Gesprächen mit Mietern. „In der Corona-Pandemie ging es los, danach fehlten die Fachkräfte. Jetzt ist die Personaldecke teilweise dünn und dann kommen auch noch Krankenstände dazu“, sagt Gogol. Es sei nicht zu verhindern, dass manche Geschäfte eben früher schließen im Center. „Die Händler sind ja willig, aber es sind ihnen die Hände gebunden, wenn das Personal fehlt.“
Die gute Nachricht: Es kommt wieder viel mehr Kundschaft
Die gute Nachricht sei derzeit, dass die Kundinnen und Kunden vermehrt die Beratung im Fachgeschäft und das Einkaufserlebnis im Center suchen würden. „Es sind derzeit wieder 30.000 Menschen täglich im Center. Da haben wir zweistellige Zuwachsraten im Vergleich zum vorigen Jahr“, sagt Gogol. „Die Menschen kommen zurück. Und wir müssen nun gemeinsam mit den Mietern schauen, wie wir das hinkriegen, präsent zu sein.“
Oberste Prämisse im Center ist die Zufriedenheit der Kundschaft und der Mieter. „Wir wollen unsere Mieter halten, der Mix muss stimmen“, sagt Gogol. Entsprechend entgegenkommend ist das Verhältnis. „Wir schauen uns derzeit die Randzeiten genauer an und fragen uns: Was sind die richtigen Öffnungszeiten für das Center?“ Entscheidungen über eine Veränderung sind noch nicht getroffen, aber nicht ausgeschlossen.
Herold Bäckerei: Volles Café, kleines Team
Wer bei den Händlerinnen und Händlern im Herold-Center vorbeischaut, bekommt viel von Personalproblemen zu hören. Nadia Quaium, Chefin der Herold Bäckerei, hat zwar gerade zwei neue Mitarbeiterinnen eingestellt. Die 53-Jährige würde sich aber trotzdem über weiteren Zuwachs in ihrem siebenköpfigen Team freuen. Kein Wunder. Am Tresen und im Café ist an diesem Vormittag ordentlich was los.
Gesucht werden Bäckereifachverkäuferinnen zwischen 25 und 55 Jahren, besonders für die Spätschicht ab 15 Uhr. Zunächst als Minijobber. Gezahlt werde der Mindestlohn von aktuell 12,41 Euro. Einen Tag Probe zu arbeiten sei möglich. Nach erfolgreicher Einarbeitung bestehe die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung. Absolutes Muss sind für Nadia Quaium Flexibilität, Teamgeist, Freundlichkeit und Sauberkeit (Kontakt: 040/500 97 070 oder q.nadia@hotmail.com).
Feinkosten Isbeceren: „Angestellte sind nicht flexibel!“
Adem Sevlü sucht bereits seit einem Jahr nach Personal. Der Chef von Feinkost Isbeceren, einem beliebten Treffpunkt im Center, erlebt in seinem Geschäft ein Kommen und Gehen. Häufig, so der 46-Jährige, fehle die nötige Flexibilität bei den Angestellten. An diesem Mittag ist der Mann mit den freundlichen dunklen Augen allein am Stand und wirbelt ordentlich herum zwischen Falafel, Antipasti und Döner.
Die Tische und der Tresen sind voll. „Sehen Sie, das ist der Personalmangel“, ruft er. Sevlü benötigt dringend weitere Servicekräfte in seinem dreiköpfigen Team, im Alter zwischen 16 und 55 Jahren. Auch Schüler und Studenten seien willkommen. Minijobbern zahle er 12,50 Euro. Teilzeitkräfte erhielten bei einer Wochenarbeitszeit zwischen 20 und 25 Stunden 12,50 bis 15 Euro netto, je nach Qualifikation. Die Geschäftszeiten sind von 9.30 bis 20.00 Uhr. Der Aufbau und die Präsentation der Spezialitäten beginnen allerdings bereits um 7 Uhr (040/528 58 44).
Bijou Brigitte lockt mit Zuschüssen und Rabatten
Auch Bijou Brigitte, Anbieter von Modeschmuck und modischen Accessoires, sucht bereits seit zwei Monaten eine Unterstützung in Teilzeit für rund 20 Stunden pro Woche. Sowohl Bewerber mit Erfahrung im Einzelhandel als auch Quereinsteiger seien willkommen. Voraussetzung für die Bewerbung: Lust auf Mode und Trends, eine offene und freundliche Art und Kommunikation zu Kunden und Kollegen, Zuverlässigkeit und Teamwork.
Zum Aufgabengebiet zählen individuelle und kundenorientierte Beratung, Bedienen des Kassensystems, sicherer Umgang mit Zahlungsmitteln, Warenpflege und die Einhaltung von Qualitäts- und Hygienerichtlinien. Bijou Brigitte lockt Mitarbeitende mit monatlichen Wertgutscheinen, flexiblen Teilzeitmodellen, Mitarbeiterrabatten, Zuschüssen sowohl zur betrieblichen Altersvorsorge, zu vermögenswirksamen Leistungen und zum Deutschlandticket (bewerbung@bijou-brigitte.com oder bewerbung-region2@bijou-brigitte.com und direkt in der Filiale).
De-Gasperi-Passage: Tedi sucht seit Wochen Verstärkung
Wer vom Herold-Center in die De-Gasperi-Passage nebenan wechselt, stößt auf dasselbe Bild: Personal dringend gesucht. Tedi, der Günstig-Händler mit Drogerie-, Tierbedarf-, Haushalts-, Geschenk- und Do-It-Yourself-Artikeln, sucht seit Dezember 2023 für seine beiden Filialen in der Passage Teilzeitkräfte oder geringfügig Beschäftigte jeden Alters mit „Spaß an der Arbeit“.
Arbeitszeit je nach Vertragsmodell zwischen drei bis sechs Stunden täglich, teilt Salih Inan mit, Tedi-Bezirksleiter für Hamburg und Schleswig-Holstein. Gezahlt wird, so das Unternehmen mit europaweit mehr als 3000 Filialen, nach Stunden und Mindestlohn (jobs.tedi.com oder Salih Inan unter 0151/571 38 139).
Rusta und Sinn brauchen jede Menge Personal
„Flexible und verantwortungsvolle Mitarbeiter jeden Alters für den Verkauf“ sucht auch Rusta, das in Schweden gegründete Einzelhandelsunternehmen für Haushalts- und Freizeitartikel, das in der De-Gasperi-Passage 2021 auf ehemaligen Karstadt-Flächen eröffnete. Voraussetzung seien Spaß und Interesse daran, mit Menschen zu arbeiten, teilt Rusta mit. Auch hier sind alle Arbeitszeitmodelle denkbar. Über die Bezahlung gibt es keine konkreten Angaben, die Höhe des monatlichen Gehalts werde individuell besprochen (jobangebote.rusta.com).
Neben Rusta wird im Herbst das Modehaus Sinn seine neue Filiale eröffnen. Gesucht werden hier unter anderem ein Abteilungsleiter (Vollzeit), ein Gestalter für visuelles Marketing, ein Mitarbeiter für Verwaltung, Warenhandling sowie Warenannahme, ein Modeberater und Kassierer, jeweils in Voll- bzw. Teilzeit (www.sinn.com).