Pronstorf/Stocksee. Märchenwald, Grünkohl und sprechender Tannenbaum: Was Besucher an den Wochenenden bei der Pronstorfer Weihnacht erwartet.
Einen kleinen Märchenwald haben Antje Gräfin zu Rantzau und ihr Ehemann Hans-Caspar Graf zu Rantzau mit ihrem Team wieder auf Gut Pronstorf zwischen Herrenhaus und Torhaus, Kuhstall und Haferscheune aufgebaut. Rund 100 Ausstellende sind in kleine, bunte Hütten auf dem „Dorfplatz“ eingezogen und bieten ihre Handwerkskunst an.
War der Weihnachtsmarkt auf Gut Pronstorf neben Bad Segeberg im vorigen Jahr noch coronageschädigt, so strahlt er jetzt wieder in prachtvollem Lichterglanz. Beim Eingang zum Torhaus ist zwar aufgrund einer langen Schlange bei Besucherinnen und Besuchern etwas Geduld gefragt, aber wer den Weihnachtsmarkt schon zu Mittag besucht, hat weniger Wartezeit.
Weihnachtsmarkt auf Gut Pronstorf mit vielen Glühweinständen
Für ein deftiges Mittagessen sorgen die Köchinnen und Köche im adventlich geschmückten Pferdestall des Torhauses mit Grünkohl, Kochwurst, Kassler und Röstkartoffeln, mit Currywurst und Pommes frites, Erbsen- oder Linseneintopf, einer schmackhaften Stulle mit Lachstatar oder mit Kaiserschmarrn und Apfelmus, und das alles zu moderaten Preisen.
Mitten im „Dorf“ haben sich mehrere Glühwein-Stände mit Bistrotischen versammelt, in deren Runde sich Freundes- und Familienkreise zum fröhlichen Plaudern treffen, während andere in den Hütten Brot-, Käse-, Wild- und Wurst-Spezialitäten der Region verkosten, nach wärmenden Mützen und Schals stöbern oder nach ungewöhnlichen Advents- und Weihnachtsdekorationen. So wie beispielsweise bei Kristina Finaske aus Wangels in Ostholstein. Die Floristin, die auch ein Geschäft in Auskrug hat, beginnt schon im Juni mit den ersten Vorbereitungen für ihre kreativen Türkränze und Adventsgestecke.
Viele Ausstellende auf dem Heuboden des Kuhstalls
„Oft arbeite ich mit befreundeten Floristinnen zusammen, wir inspirieren uns gegenseitig, das bringt sehr viel Spaß“, sagt Kristina Finaske. Die finale Arbeit beginnt aber erst zwei Wochen vor Advent, denn „die Gestecke sollen natürlich auch noch frisch sein“. Auf dem Pronstorfer Weihnachtsmarkt hatten schon ihre Eltern einen Stand, sie ist seit zwei Jahren dabei und sagt: „Hier herrscht eine hervorragende Atmosphäre, das bringt richtig Freude.“
Astrid Ruge hat ihren Stand „Weihnachtstwiete“ auf dem Heuboden des großen Kuhstalls. Sie kommt quasi von nebenan, aus Bad Segeberg. „Der Schmuck ist durchweg aus Glas und kommt zu 95 Prozent aus Thüringen und zu fünf Prozent aus Polen“, sagt sie. Thüringen ist das Eldorado des Weihnachtsschmucks. Viele Stücke, seien es Kugeln, Tiere oder andere Figuren, sind eigene Kreationen, immer aber handgearbeitet, mundgeblasen und handbemalt (www.weihnachtstwiete.de). „Wir sind sehr gern hier auf dem Pronstorfer Weihnachtsmarkt, weil hier so eine familiäre Atmosphäre herrscht“, schwärmt Astrid Ruge.
Pronstorfer Weihnachtsmarkt hat viele Angebote für Kinder
Der Pronstorfer Weihnachtsmarkt ist aber vor allem auch eine Spielwiese für Kinder. In der Haferscheune rechts hinter dem Torhaus können Kinder Strohsterne und anderen Schmuck basteln. Eine fröhliche Bastelrunde bilden Juna (6), Hella (5), Tilda (2) mit ihren Müttern Nina Breidor aus Bergisch-Gladbach und Claudia Dörre aus Lübeck. „Ich bastel’ mir einen Stern“, freut sich Tilda.
In der Haferscheune treibt auch der Kasper sein lustiges Theater (Sa, 14.00 und 16.00, So, 13.00, 14.30 und 16.30). Ein paar Schritte weiter können Kinder auf Kisten eine Rutsche runterdüsen.
Lustig ist auch einer, der mit viel Klingeling an seinen viel zu großen Schuhen und leuchtenden Kugeln am Tannen-Kostüm über das idyllische Gelände stapft und allerlei Sprüche draufhat. Gern lässt er die Kinder, beispielsweise die neunjährige Emilie, auf seinem Kinder-Xylofon spielen. „Ich bin der Weihnachtsbaumclown“, stellt er sich vor. In dem bunten Weihnachtsbaum-Kostüm steckt „Herr Nordmann, die mobile Deko-Tanne“ aus Rixdorf im Kreis Plön. „Der ist lustig“, sagt Emilie begeistert, die mit ihrer Familie extra aus Zurow bei Wismar zur Pronstorfer Weihnacht angereist ist, schnappt sich ihre Mutter und tobt voll Vorfreude auf Weihnachten weiter durch den Pronstorfer Märchenwald.
Pronstorfer Weihnacht, Pronstorf, So, 19.11., 24.-26.11., 01.-03.12., 08.-10.12., 15.–17.12., Fr, Sa, So, 11.00–18.00. Eintritt Fr, 6 Euro (kein Kinderprogramm), Sa+So, 8 Euro. www.gutpronstorf.de
Meisterliche Kunsthandwerker locken auf Gut Stocksee
Zirka 40 Kilometer von Gut Pronsdorf Richtung Plön entfernt liegt der Kirschenhof Gut Stocksee. Es soll der älteste und größte Weihnachtsmarkt in Schleswig-Holstein sein. Am Sonnabend, 2. Dezember, öffnet das Gutsbesitzer-Ehepaar Marie und Friedrich Georg Baur den Weihnachtsmarkt auf dem Kirschenhof Gut Stocksee in Stocksee. Bis Sonntag, 17. Dezember, laden zirka 120 Ausstellerinnen und Aussteller zum Stöbern und Staunen, Gucken und Kaufen in die wohlig warme Weihnachtsscheune, ins Weihnachtszelt, in den romantisch geschmückten Park und auf den gediegenen Gutshof ein.
Für den Advents- und Weihnachtsschmaus serviert der Stockseehof aus seinen und den Küchen der Region Holsteiner Delikatessen, Wildspezialitäten, Fleisch, Wurst und Käse, Marmeladen, frisch gebackenes Brot, Waffeln, Obst und Weihnachtsgebäck. Für den Appetit auf dem Rundgang kredenzt die Gutsküche hausgemachte Leckereien wie Erbsensuppe, Bratkartoffeln und Grünkohl, Crêpes, Flammkuchen und Glühwein. Auch, wer noch keinen Weihnachtsbaum hat, wird auf Gut Stocksee fündig. Die Bäume werden im eigenen Forst frisch geschlagen.
Weihnachtsmarkt Gut Stockseehof, Sa, 2.12.–So, 17.12., täglich 11.00–18.00, Eintritt Mo–Fr 4 Euro, Sa+So 7 Euro, Kinder und Jugendliche frei. Weihnachtsbaum-Verkauf bis 23.12., www.stockseehof.de