Kreis Segeberg. In vielen Gasthöfen kommt das Wintergemüse jetzt auf den Tisch. Fünf Restaurants im Kreis Segeberg und ihre Rezepte.
- Viele Restaurants nehmen den Grünkohl ab November auf die Karte.
- Bei Rezepten lautet meistens das Motto: „Keine Experimente!“
- Kleine Unterschiede bei der Zubereitungsart gibt es aber trotzdem.
Keine Experimente! Nicht bei Grünkohl. Der wird gegessen, wie er auf den Tisch kommt. Nach Holsteiner Art. Und das schließt vegetarisch oder vegan einfach aus. Das ist zwar kein Rezept für alle Ewigkeit, gilt aber für die jetzige Grünkohl-Saison.
So sehen es jedenfalls die Restaurants und Gasthöfe in Norderstedt und Umgebung mit ihren Grünkohl-Gästen. Bis auf eine Ausnahme – der „Fasanenhof“ vor Gut Jersbek.
Schweinebacke, Bauchspeck oder fetter Speck
In anderen Regionen, beispielsweise in der Grünkohl-Hochburg Oldenburg in der Bremer Gegend, wird Grünkohl mit Pinkel serviert. Diese Grützwurst hat sich auch in Holsteiner Lande verirrt, beispielsweise auf Märkten oder – schlimmer noch – via Internet. Aber Vorsicht: Mit der lockeren Bremer Pinkel hat sie meist wenig gemein.
Zurück zum Holsteiner Grünkohl. Dazu gehören Schweinebacke, Bauchspeck oder fetter Speck, Kassler und Koch- beziehungsweise Kohlwurst. Schon die Zubereitungsart verbietet vegetarisch und vegan, denn der Grünkohl, ein durchaus eiweiß-, mineralstoff- und vitaminreiches Gemüse, wird mit Schweinebacke oder Schweinebauch gegart, gern auch mit Schweineschwarte.
Serviert wird Grünkohl immer noch meistens mit Röstkartoffeln
Das Rauch-Aroma bringt den herzhaften Ton für Zunge und Gaumen. Wenn der Grünkohl gar ist, kommen Kassler und Kochwurst hinzu. Serviert wird er meistens mit Röstkartoffeln, gern auch karamellisiert.
Wurde der Grünkohl vor einigen Jahren erst nach dem ersten Frost geerntet, weil sich bei Minus-Graden die Stärke zu Zucker wandelt und die Bitterstoffe abbaut, so gibt es jetzt Sorten, die diese Vorgänge bereits bei nur niedrigen Temperaturen auslösen.
Restaurant Immenhof liebt es traditionell
„Wir warten trotzdem, bis es kalt ist, denn vorher ist die Nachfrage nach Grünkohl eher gering“, sagen Dörte und Detlef Berg vom Restaurant Immenhorst in Norderstedt. Dort wird der Grünkohl traditionell mit fettem Speck und Zwiebeln angesetzt. Hinzu kommt ein Fonds aus Kasslerknochen, serviert wird der Grünkohl mit Kassler, Kochwurst, Schweinebacke und kleinen Röstkartoffeln.
Restaurant Hof Immenhorst, Immenhorst 22, Norderstedt, Mi–Fr, 12.00–15.00+17.30–23.00, Sa+So, feiertags 12.00–23.00. 040/52983167 oder info@restaurant-immenhorst.de.
Bei „Stubbe“ beginnt die Saison am 1. November
Auch im Gasthof Zur Glashütte, besser bekannt als „Stubbe“, an der Segeberger Chaussee gibt es Grünkohl traditionell. „Bei uns steht Grünkohl ab 1. November auf der Speisekarte“, sagt Inhaber Daniel Stubbe. Er kocht ihn mit Haferflocken, aber ohne Graupen. Dazu gibt es Kassler, Kochwurst und Schweinebauch.
Zur Glashütte, Segeberger Chaussee 309, Mo 16.00–22.00, Do–So 16.00–22.00, 040/5298660, webmaster@zur-glashuette.de.
Die Tangstedter Mühle setzt auf den Klassiker
In der Tangstedter Mühle in Tangstedt/Kreis Stormarn gibt es ebenfalls nur einen Grünkohl-Auftritt, den mit Kassler, Kochwurst, Schweinebacke und kleinen Röstkartoffeln. „Das ist der Klassiker, und das wünschen sich die Grünkohl-Freunde“, sagt Inhaber Philipp Regel-Riebling, der das Gasthaus mit seinem Bruder Tim bereits in der fünften Generation führt.
„Den traditionellen Grünkohl kochen wir auch mit Schwarte, so kennt man Grünkohl, so gehört es sich“, sagt Koch Detlef Preuß und serviert eine Grünkohlplatte, die den Gaumen von Grünkohl-Fans prickeln lässt. „Für vegetarischen oder veganen Grünkohl gibt es Variationen ohne Ende, aber erst einmal bleiben wir bei der traditionellen Art“, sagt Philipp Regel-Riebling.
Tangstedter Mühle, Hauptstraße 96, Tangstedt, Mi–Do. ab 17.00, Fr+Sa, ab 12.00, So 12.00–15.00+ab 17.00, 04109/9217, info@tangstedter-muehle.de.
Margarethenhoff bietet auch Alternativen
Der Kisdorfer Margarethenhoff lädt zu Sonnabend, 18. November, von 18 Uhr an zum Grünkohl-Büfett ein. „Auf unserer normalen Speisekarte steht der Grünkohl, wie er in Schleswig-Holstein traditionell serviert wird, mit Kochwurst, geräucherter Schweinebacke, Kassler Nacken“, sagt Inhaber und Koch Kay Pellegrini. Dazu gibt es Bratkartoffeln. Auf dem Grünkohl-Büfett serviert er als Entree eine Suppe, diverse Vorspeisen und Sauerfleisch. „Für Nicht-Grünkohl-Esser gibt es beim Büfett auch Zanderfilet, Geflügel und Rosenkohl“, verspricht Pellegrini. Nachtisch? Klar, Rote Grütze
Margarethenhoff, Sengel 1, Kisdorf, Do 17.00 –22.00, Fr 17.00–22.00, Sa 16.00–22.00, So 10.30–14.00+16.00–21.00, 04193/7536472, info.pellegrini@margarethenhoff.de.
Im Fasanenhof kommen auch vegetarische Grünkohl-Fans auf ihre Kosten
Das richtige, nämlich urige Ambiente zum zünftigen Grünkohl-Essen bietet der Fasanenhof unter den hohen alten Kastanienbäumen an der Allee 18, kurz vor dem Gut Jersbek Richtung Bargteheide. Ob im Jagdzimmer, in der Gelben Stube, im Biedermeierzimmer, im Wintergarten oder im Saal – auch im Fasanenhof lässt sich trefflich Grünkohl verspeisen.
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„Wir starten Anfang November in die Grünkohl-Saison“, sagt Ewald Hinrichs. Der Inhaber des verwunschen wirkenden Restaurants hat aber auch einen Grünkohl-Knüller auf der Karte: „Wir machen Grünkohl vegetarisch mit Gemüsebrühe, Gemüseschnitzel und Salzkartoffeln, denn der Trend zum Vegetarischen nimmt rapide zu, und darauf müssen wir eingehen.“ Auch die Schweinebacke erfährt im Fasanenhof eine Variante. „Sie wird kross gebraten, die Gäste lieben es“, sagt Hinrichs.
Fasanenhof, Allee 18, Jersbek, Mi–Fr, 11.30–14.00+17.30–21.00, Sa+So, 11.30–21.00, 04532/1849, info@zumfasanenhof.de.