Kaltenkirchen. Der 40 Jahre alte CDU-Mann setzte sich klar gegen seine Mitbewerber Frank Günter (Pro-Kaki) und Kolja Olef (SPD) durch.

Die Kaltenkirchener haben entschieden: Der neue Bürgermeister heißt Stefan Bohlen. Der 40 Jahre alte Christdemokrat schaffte mit der absoluten Mehrheit bereits im ersten Wahlgang den Sprung ins Rathaus. Die Hoffnungen der beiden anderen Kandidaten, Frank Günter (Pro-Kaki) und Kolja Olef (SPD), zerschlugen sich. Sie schafften es nicht einmal in eine Stichwahl, die beide für wahrscheinlich gehalten haben.

Bohlen wird die Nachfolge von seinem Parteifreund Hanno Krause antreten, der sich nach zwei Amtszeiten nicht für eine erneute Kandidatur entschieden hat. „Mein Puls liegt bei 180“, sagte Bohlen, als er gemeinsamen mit dem CDU-Landtagsabeordneten Ole Plambeck den Ratssaal betrat und als einen der ersten den Ersten Stadtrat und CDU-Fraktionsvorsitzenden Kurt Barkowsky begrüßte.

Nachdem die Entscheidung feststand, dankte Bohlen seinen Mitbewerbern für den fairen Wahlkampf. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 37,4 Prozent. Bohlen konnte 54,5 Prozent der Stimmen für sich verbuchen, Günter 29,7 und Olef 15,9.

Bohlen: „Damit habe ich im Leben nicht gerechnet“

„Damit habe ich im Leben nicht gerechnet“, sagte Bohlen über seinen fulminanten Sieg im ersten Durchgang. „Ich bin glücklich, stolz und sehr dankbar.“ Er dankte den Wählern für den großen Vertrauensvorschuss. Als Erfolgsrezept bezeichnet der neue Bürgermeister, aktiv auf die Bürger zuzugehen und ihnen zuzuhören. Die Bürger hätte gezeigt, das sie sich einen Bürgermeister mit Verwaltungskenntnissen wünschen.

Der Hamburger Bohlen hat bereits zum 1. Januar 2024 eine Wohnung in Kaltenkirchen angemietet. Seine Familie werde später nachkommen. Doch vor seinem Wechsel ins Kaltenkirchener Rathaus, muss er ab Dienstag fürs erste in Pinneberg weiterarbeiten. Dort ist er als Vertreter der Bürgermeisterin beschäftigt.

Der CDU-Mann führte einen intensiven Wahlkampf, absolvierte fast täglich Termine

Bohlen hat einen intensiven Wahlkampf geführt und war nahezu überall präsent. Fast täglich absolvierte er Termine, schrieb Beiträge auf seiner Homepage und Presseinformation. Sein Engagement erinnert deutlich an das Vorgehen von Hanno Krause vor seiner ersten Wahl im Jahr 2011, als dieser in der Stadt scheinbar omnipräsent war und damit vermutlich beste Voraussetzungen für seinen Wahlsieg schuf.

Frank Günter ist vergleichsweise spät in den Wahlkampf eingestiegen, präsentierte sich als betont ernsthafter Kandidat und setzte sich damit klar von dem häufig jugendlichen Auftritt Bohlens ab. Der Kandidat von Pro-Kaki punktete mit seinen Ortskenntnissen als einziger Kaltenkirchener unter den drei Männern. Sein verspäteter Einstieg könnte ihm jedoch Stimmen bei den Briefwählern gekostet haben, die ihre Stimme bereits abgeben konnten, als Günter nur selten öffentlich zu sehen war.

Kandidat Frank Günther (Pro-Kaki): „Ich bin enttäuscht“

„Alles über 33 Prozent wäre ein Erfolg“, hatte Günter kurz vor der Auszählung im Ratssaal gesagt, in dem viele Kaltenkirchener die aktuelle Präsentation der Wahlergebnisse verfolgten. Olef und Bohlen hätten einen guten Wahlkampf gemacht. Die Arbeit seines Teams in den vergangenen drei Monaten haben die Wählergemeinschaft weiter zusammengeschweißt.

Dass auch er nicht wie erwartet abschnitt, räumte Günter ein: „Ich bin enttäuscht.“ Er stehe als Stadtvertreter weiter zur Verfügung. Mit dem Sieg Bohlens verbinde er, dass der neue Bürgermeister seine Versprechen halte und seine Kontakte zur Landespolitik nutzen werde. Außerdem sei er enttäuscht über die geringe Wahlbeteilung.

Lange Gesichter am Tisch der Sozialdemokraten

Lange gesichter bei Kolja Olef und seiner Wahlkampfmanagerin Tina Huskobla
Lange gesichter bei Kolja Olef und seiner Wahlkampfmanagerin Tina Huskobla © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz

Olef trat im Wahlkampf stets betont gut gelaunt und gelassen auf. Viele Kaltenkirchener räumten ihm die geringsten Wahlchancen ein, weil er zwischen dem Verwaltungsprofi Bohlen und dem Lokalmatador Günter nur mit Mühe ein eigenes Profil gefunden habe. Der 54-Jährige war besonders in den digitalen Medien präsent und wurde dabei von jungen Parteifreunden unterstützt.

Am Tisch der Sozialdemokraten waren lange Gesichter zu sehen. Dort hatte sich die örtliche Parteispitze mit ihrem Kandidaten getroffen. Kolja Olef hatte den ganzen Tag in Kaltenkirchen verbracht, war Fahrrad gefahren und spazieren gegangen. Der Wahlkampf sei eine herausfordernde Zeit für ihn gewesen, auch in privater Hinsicht. Seine Mutter war vor kurzem gestorben.

„Ich kann mir das Ergebnis nur mit dem Bundestrend erklären“, sagte Olef, als sein schlechtes Ergebnis feststand. Die Unzufriedenheit über die Ampel-Koalition in Berlin habe durchgeschlagen. Der Sozialdemokrat geht davon aus, dass die wenigen Stimmen nicht auf seinen Wahlkampf zurückzuführen sind. Olef sagte: „Mehr kann man nicht machen.“

Hanno Krause: „Ich freue mich für Herrn Bohlen“

Stefan Bohlen telefoniert am Wahlabend mit der Familie.
Stefan Bohlen telefoniert am Wahlabend mit der Familie. © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz

Auch Noch-Amtsinhaber Hanno Krause besuchte die Wahlparty. „Ich freue mich für Herrn Bohlen“, sagte er. Kaltenkirchen bekomme einen Bürgermeister mit großem fachlichen Background. Nach dem Ende seiner Amtszeit am 31. Dezember werde er sich, wie geplant, mehr um seine Familie kümmern

Außerdem haben die Kaltenkirchener im Wahlkreis 3 die Kommunalwahl vom Mai wiederholt. Die erneute Wahl war erforderlich, weil die Stadtverwaltung und Gemeindewahlleiterin Alina-Sophie Groth sei für ungültig erklärt hatte. Damals wurden im Wahlkreis 3 31 Stimmzettel aus dem Wahlbezirk 2 mitgezählt.

Die Wahlbeteiligung war deutlich niedriger als bei der Bürgermeisterwahl im Jahr 2017, als Hanno Krause ohne Gegenkandidaten angetreten war. Viele Beobachter hatten gehofft, diesen Wert deutlich übertreffen zu können, weil diesmal drei Kandidaten gegeneinander angetreten waren

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Volkland von der CDU erhielt im Mai 189 und damit die meisten Stimmen im Wahlbezirk. SPD Fraktionschefin Susanne Steenbuck lag fast gleichauf mit 169 Stimmen. Der FDP fehlten bei der Kommunalwahl nur acht Stimmen, um den Fraktionsstatus zu erhalten.