Kreis Segeberg. Von Gönnebek bis Norderstedt – bei den SE-Kulturtagen steht jede Menge Kunst auf dem Programm. Das sind die vier Formate.

Gönnebek – wo bitte liegt Gönnebek? Zirka 15 Kilometer von Neumünster entfernt auf der B430 an der Grenze zum Kreis Plön gen Ostsee. Gleich vorm Erlebniswald Trappenkamp. 520 Einwohner zählte Gönnebek vor einem Jahr. Seit 1888 hat das Dorf eine Freiwillige Feuerwehr, 1790 wurde die erste Schule gebaut, vorher gab’s Unterricht im Offizierscasino der Husaren. Und nun wählte die Initiative Segeberger Kultur-TageGönnebek zum SE-Kulturdorf 2023.

Die SE-Kultur-Tage starten am Freitag, 8. September, und bieten bis Sonntag, 24. September, unter dem Motto „Kultur – außer – gewöhnlich“ kreisweit 75 Veranstaltungen in 19 Dörfern und den vier Städten Norderstedt, Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und Bad Segeberg. Zehn Jahre besteht das Festival „SE-Kultur-Tage“ bereits.

Los geht’s! Kultur kommt auch ins kleinste Dorf

Die Geschichte reicht bis ins Jahr 2013 zurück. Damals beschloss der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport des Kreises Segeberg, der Kultur im Kreis einen kräftigen Schub zu geben und bat den Segeberger Verein für Jugend- und Kulturarbeit (VJKA) um Vorschläge. Der entwickelte die SE-Kultur-Tage.

Gleich bei den ersten SE-Kultur-Tagen im Herbst 2014 wagten sich viele Künstlerinnen und Künstler aus ihren Ateliers, Studios und Werkstätten in die Öffentlichkeit und präsentierten ihr Können und ihre Kultur auch in entlegenen Kreiswinkeln.

Doe Hamburger Irish-Folk-Band „Wide Range“ spielt im kleinen Gönnebek.
Doe Hamburger Irish-Folk-Band „Wide Range“ spielt im kleinen Gönnebek. © Heike Linde-Lembke

Zu den besten Effekten der SE-Kultur-Tage gehört, dass die Gäste nicht nur die Kultur vor ihrer Tür erkunden, sondern sich in sonst wenig beachtete Dörfer und Städte trauen, angelockt von teils ungewöhnlichen Aktionen in den Bereichen Ausstellung, Konzert, Lesung, Tanz bis zu Vorträgen und Workshops.

SE-Kultur-Tage: Vier neue Formate mit einem eigenen Charakter

Außerdem entwickelte das Team der SE-Kultur-Tage vier neue Formate, die dem Festival einen eigenen Charakter geben und gediegene Schwerpunkte setzen. Das SE-Kultur-Fenster präsentiert kleinste lokale Auftritte aller Art, das SE-Kultur-Dorf nimmt einen meist sehr entlegenen Ort in den Fokus, diesmal eben Gönnebek.

Die SE-Kultur-Nacht experimentiert mit neuer, teils urbaner Kunst in alten ländlichen Räumen, und die SE-Junge-Kunst will Nachwuchs-Talenten aller Kultursparten Platz für Auftritte geben und junge Kultur fördern. Premiere haben die SE-Kultur-Tage 2023 am Sonntag, 8. September, 19.30 Uhr, mit dem Open-Air-Festival auf dem Jugend-Zeltplatz in Wittenborn mit der Luftakrobatin Marlene Kiepke.

Das Colmar Ensemble singt Chansons von Édith Piaf, Barbara und Jacques Brel

Ohnehin bespielen die eher kleinen Dörfer und Orte das Festival. Fredesdorf lädt beispielsweise mit seiner Holzkunst-Werkstatt „Sägebiene“ zu Sonnabend und Sonntag, 16. und 17. September, zu Sägevorführungen, zum Gucken und Mitsägen ein. In der Naher Auferstehungskirche singt das Colmar Ensemble am Sonnabend, 9. September, von 19 Uhr an unter dem Titel „Je chante pour passer le temps“ Chansons von Édith Piaf, Barbara und Jacques Brel.

Auch die Götzberger Mühle ist Schauplatz der SE-Kulturtage,
Auch die Götzberger Mühle ist Schauplatz der SE-Kulturtage, © Heike Linde-Lembke

Und in Willingrade lässt Sonja Christine Truhn ihre „Egovögel“ flattern. Zu erleben sind Bilder, Erzählkunst und der Klang der Liebesflöte am Sonnabend und Sonntag, 16. und 17. September, von 15 Uhr an in der Alten Mädchenschule. In der Trappenkamper Kirche tanzt Gunda Gravemann-Kamper am Freitag, 15. September, 19 Uhr, 100 Jahre alte Serpentinentänze nach Choreografien der Mystikerin Loie Fuller.

In Norderstedt eröffnen die SE-Kultur-Tage mit der Ausstellung „Jenseits der Rushhour – Stopp Innehalten“, die Anke Redeker und Gudrun Pöpperling vom Kulturverein Malimu, Buchhändler Wolfgang Dellke und Hans Böhm vom Fotoclub am Freitag, 8. September, 18 Uhr, in der Falkenbergkirche am Kirchenplatz präsentieren.

In Norderstedt stellen Künstler ihre Arbeiten vor dem Rathaus aus

Sie zeigen Installationen, Porzellanfiguren, Stoffe, Fotografien und rezitieren Lyrik. Ebenfalls in der Falkenbergkirche geben Sopranistin Anna Bottlinger, Pianistin Nao Ueda, Gitarristin Hilke Billerbeck und die Autorin Amelie Fechner am Sonnabend, 16. September, von 19 Uhr an ein Literatur-Konzert mit Liedern von Franz Schubert und Robert Schumann und Lyrik von Amelie Fechner.

Am Sonnabend, 9. September, reiht sich auch der Norderstedter Open-Air-Markt „Trude“ in die SE-Kultur-Tage ein. Von 10 bis 17 Uhr stellen Künstlerinnen und Künstler auf dem Rathausmarkt ihre Arbeiten aus, die sie aktuell auf dem Markt erstellen. Eine Jury kürt die drei Besten mit Geldpreisen, der „Norderstedter Trude“ und einer Ausstellung im Stadtmuseum Norderstedt.

Zum großen Finale kommt die Neil Diamond-Show mit „Sweet Caroline“

Den Norderstedter Abschluss am Sonntag, 24. September, gibt der Verein Kulturtreff Norderstedt von 15 Uhr an mit Volker Frank, seiner Neil Diamond-Show und Herz-Schmerz-Gesängen wie „Sweet Caroline“ und „Beautiful Noise“.

Henstedt-Ulzburg lädt unter anderem zum Tag des offenen Denkmals zu Sonntag, 10. September, 11 bis 17 Uhr, in die Götzberger Mühle an der Götzberger Straße 102 ein. Auch das Forum Henstedt-Ulzburg ist mit Veranstaltungen dabei.

In Gönnebek darf an der Festtafel geschmaust werden

Das Dörfchen Gönnebek aber bietet die meiste Kunst und Kultur zwischen Kirche und Kuhstall auf. Am Freitag, 15. September, weckt die Erzählerin Svenja Krüger Hexen und Helden im verzauberten Königreich im Gönnebeker Wald auf einer Wanderung, begleitet von Christine Brauns Querflötentönen.

Am Sonntag, 17. September, darf auf dem Dörpplatz von 11 bis 13 Uhr an einer Festtafel geschmaust werden. Jeder Gast bringt mit, was er mag, und auf die Ohren gibt es auch etwas. Am Dienstag, 19. September, starten um 19.30 Uhr Mitmach-Aktionen für Kinder und Jugendliche auf dem Sportplatz am Dörphuus mit Zirkus, Kunst, Theater und Musik – alles zum Selbermachen.

Am Freitag, 22. September, gibt die Gruppe Wide Range in der Fahrzeughalle der Peer-Span GmbH, Gärtnersiedlung 23, ein Irish-Folk-Konzert.

Das ganze Programm in allen Städten und Orten gibt es unter www.se-kultur.de auf der Website des Segeberger Verein für Jugend- und Kulturarbeit (VJKA).