Bad Segeberg. Kriminelle gaukelten ihren Opfern vor, die Tochter sei in einen Unfall verwickelt und brauche Geld. Die Masche zog nicht.
Die Masche ist besonders gemein und zieht leider in vielen Fällen in Deutschland: Schockanrufer suchen sich Seniorinnen und Senioren aus dem Telefonbuch und gaukeln ihnen vor, ein Angehöriger sei in einen schrecklichen Unfall verwickelt und brauche schnell Geld.
Offenbar haben Kriminelle im Kreis Segeberg am Dienstag zum wiederholten Mal auf diese Weise versucht, diverse Menschen um große Summen Bargeld zu erleichtern. Doch die Warnungen der Behörden scheinen sich bei den betagten Menschen mittlerweile herumgesprochen zu haben.
Betrugsmasche: Kluge Senioren lassen gemeine Schockanrufer abblitzen
Am Dienstag, gegen 14.30 Uhr, klingelte bei einer 79-Jähriger aus Bad Segeberg das Telefon. Am anderen Ende die Stimme einer Frau, die sich als die Tochter der Seniorin ausgab. Sie erzählte dramatisch von einem angeblichen Unfall, für die sie eine Kautionszahlung über 40.000 Euro benötige.
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Die 79-Jährige hörte sich das Gefasel eine Zeit lang an und legte dann den Hörer auf. Danach alarmierte sie die Polizei und meldete den Schockanruf – alles richtig gemacht. Einen nahezu identischen Anruf erhielt auch ein 88-Jähriger, bei dem die falsche Tochter ebenfalls 40.000 Euro forderte. Auch hier legte der Rentner sofort auf. In beiden Fällen waren die Opfer im Telefonbuch verzeichnet.
Schockanrufe: Opfer waren alle im Telefonbuch verzeichnet
Im Laufe des Tages gingen bei der Polizei weitere Meldungen über derartige Anrufe ein. In der Regel waren die Angerufenen sofort misstrauisch und beendeten zeitnah das Telefonat, so dass es nicht – wie sonst üblich – zur obligatorischen Übergabe des Gesprächs von der angeblichen Tochter an einen falschen Polizeibeamten kam, der dann weiter Druck ausübt.
Die Polizei lobte das umsichtige Verhalten der Betroffenen aus Bad Segeberg und setzt nun weiterhin auf Prävention. Derartige Anrufe seien ein bundesweites Phänomen, für das oftmals Täter im Ausland verantwortlich seien. Die Strafverfolgung gestaltet sich bei vollendeten Betrugsfällen sehr schwierig.