Norderstedt. Zweite Auflage des Festivals für Jugendkultur im Stadtpark. Schon Mittags waren mehrere Hundert Menschen da.
Bei Techno-Musik ein kühles Bier genießen, die Sommerhitze mit einem leckeren Eis vertreiben, Skateboarden, Workshops in Basteln, Hiphop, Impro-Theater oder anderen Bereichen – das Impuls-Festival in Norderstedt am Sonnabend hatte allerhand zu bieten. Richtet sich das Festival auch vornehmlich an Jugendliche und junge Erwachsene, sah man im Kulturwerk am See doch Menschen aus allen Altersschichten.
Die Veranstaltung soll ein Ort der individuellen Entfaltung und modernen Kultur sein. „Eine Symbiose aus elektronischer Musik, Skateboarding, nachhaltiger Mode, Kunst, Workshops und Action-Sport“, so beschreiben es die Organisatoren. „Wir haben dieses Jahr doppelt so viele Workshops, zwei Bühnen anstatt nur einer, alles ist größer“, sagte der Veranstalter Hendrik Wiewald. Es war die zweite Auflage des Festivals, das 2022 im Stadtpark Premiere feierte.
Stadtpark Norderstedt: Hip Hop, Workshops, kühles Bier – So war das Impuls-Festival
Schon um die Mittagszeit waren mehreren Hundert Menschen da. Um die Zeit ist das Impuls-Festival noch ein „familiäres Festival“, wie Hendrik Wiewald sagt – bevor dann am späteren Abend die Workshops eingestellt und die Musik aufgedreht wird.
Timo Ventroni, Inhaber einer Hamburger Skaterschule, bot einen Skateboard-Workshop auf dem Festivalgelände an. Er sagte: „Ich hatte jetzt schon alle hier. Es kommen viele Kinder, es skaten hier Hobby-Skater und Profis, vorhin hatte ich zum Beispiel auch eine Mutter hier, die es mal ausprobieren wollte.“
Um Ventroni herum fahren Kinder auf Skateboards, springen über Rampen. Sogar eine Halfpipe ist aufgebaut. Hier mit einem kalten Bier zu stehen und den Skatern zusehen lohnt sich – man sieht ein paar beeindruckende Tricks.
Auf der anderen Seite des Hofs sind die Jungs und Mädels von Calisthenics Hamburg. Als Teil des Parkour-Creation-Vereins wollen sie den Leuten zeigen, was sie mit ihrem Körper alles anstellen können.
„Wenn die Leute kommen und es ausprobieren, merken sie oft, dass sie schon viel mehr können als sie denken“, sagt Mitja Rose, der Leiter des Workshops. „Das Tolle an Calisthenics ist, man kann nie alles erreichen, es geht immer weiter.“ Auch sie würden gut besucht, während Rose redet, turnen Kinder eifrig an dem Stangengerüst herum, dass sie mitgebracht haben.
Radioballett-Workshop: Wie fühlt sich die Kartoffel, wenn sie zu Pommes wird?
Ein Stück abseits des Trubels tanzen mehrere Menschen mit Kopfhörern auf den Ohren durch die Wiese. Dabei sind Menschen aller Altersklassen. Junge, ältere und auch ein paar kichernde Kinder. Verantwortlich dafür sind die Leiter des Radioballett-Workshops. Sie arbeiten für das Hamburger Körperfunk-Kollektiv. Sie entwickeln hörbare Theaterstücke die zum Mitmachen aufrufen.
„Wir haben zum Beispiel ein Stück, in dem die Hörer sich in einen Fisch hineinversetzen, der in einem Fluss lebt, der verschmutzt wird“, so Kollektiv-Mitglied Sebastian Slaby. Im Moment sei aber ein Stück zu hören, das aus einem Projekt mit Kindern entstand, von Kindern geschrieben wurde.
„In dem Stück geht es um den Weg von einer Kartoffel, die zu Pommes wird. Am Ende freut sie die Kartoffel, dass sie jetzt zu Pommes geworden ist“, sagt er. In dem Moment heben die Workshop-Teilnehmer die Hände in die Luft und tanzen fröhlich.
Im Kulturwerk kann man tanzen, sich frisieren oder tätowieren lassen
Auch im Innern des Kulturwerks geht die Post ab. Zum einen ist da die Innenbühne, hier zappeln die Besucher schon Mittags zu elektronischer Musik. Zum anderen ist hier aber auch ein provisorisches Tattoostudio, ein Friseur und diverse Workshops.
Hier kann man gespendete Kleidung selbstständig, unter Leitung einer Berliner Modedesignerin, an der Nähmaschine upcyclen. Die Kleidungsstücke darf jeder kostenlos aus dem beistehenden Container wählen, upcyclen und mit nach Hause nehmen.
Eindrücke vom „coolsten Bierwagen der Welt“
Auch das Essen und die Getränke werden gut angenommen. „Die haben hier den coolsten Bierwagen der Welt“, sagt ein 22-jähriger Norderstedter Gast, der hier nur Frick genannt werden will. Der Bierwagen ist tatsächlich sehr stylisch, hat auf dem Dach zwei kleine Sonnensegel.
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Frick ist glücklich, dass es dieses Festival in Norderstedt gibt. Silvia Delbrück findet, man hätte das Festival nur nicht an den Ferienanfang setzen sollen. „Viele Familien sind jetzt schon im Urlaub, es ist auch nur Zufall, dass wir hier sind. Aber meine Kinder finden es super. Vor allem der Große, Siebenjährige.“ Der junge Sportler trinkt gerade einen großen Schluck Wasser, nachdem er an einem BMX-Workshop teilgenommen hat.
Impuls-Festival: Nächstes Jahr soll alles noch größer werden
Mittags ist der Eintritt zum Festival noch frei, ein Ticket für die Aftershow-Party im Kulturwerk kostet 13 Euro. Viele der jungen aber auch einige der älteren Besucher haben ein solches Ticket, erkenntlich an dem schwarz-grauen Bändchen am Arm. Für Veranstalter Hendrik Wiewald ist das Festival ein Erfolg: „Wir planen auch schon für das Jahr 2024. Wir wollen das Festival dann für zwei Tage feiern, noch mehr Bühnen und noch mehr Workshops anbieten.“