Norderstedt. Menschen in Glashütte melden stechenden, üblen Geruch. Schon der zweite Gefahrguteinsatz der Feuerwehr innerhalb von 24 Stunden.

Gerade erst am Mittwochabend hatte es im Norderstedter Rathauseinen großen Gefahrguteinsatz für die Norderstedter Feuerwehr gegeben. Nun musste die Wehr am Donnerstagabend erneut mit einem Großaufgebot ausrücken. Die Alarmierung war ähnlich wie am Mittwoch im Rathaus: Anwohner über Atemwegsreizungen, Unwohlsein und einen stechenden, üblen Geruch. Der Einsatzort war die Robert-Koch-Straße in Glashütte und dort das Gebäude des Medizintechnikhersteller Johnson & Johnson.

„Giftige Dämpfe“ wurden den Einsatzkräften gegen 22.45 Uhr gemeldet. In einem Kellerbereich sollte es sogar „vernebelt“ sein. Die Feuerwehr Norderstedt schickte etwa 70 ehrenamtlichen Kräfte, darunter vor allem den für diese Lagen speziell ausgebildeten Gefahrgutzug.

Norderstedt: „Giftige Dämpfe!“: Schon wieder Großalarm für die Feuerwehr

Die Einsatzkräfte legten den „Vollschutz“ an, die Chemie-Schutz-Anzüge (CSA), um sich vor möglichen Gefährdungen zu schützen.
Die Einsatzkräfte legten den „Vollschutz“ an, die Chemie-Schutz-Anzüge (CSA), um sich vor möglichen Gefährdungen zu schützen. © Florian Büh

Vor Ort wurden mit viel Material Dekontaminationsbereiche und mobile Duschen aufgebaut. Die Einsatzkräfte legten „Vollschutz“ an, also die Chemie-Schutz-Anzüge (CSA), um sich vor möglichen Gefährdungen zu schützen. Dazu gehören auch schwerer Atemschutz und Masken. Mehrere dieser Trupps, bestehend aus zwei Feuerwehrleuten, gingen in den betroffenen Kellerbereich. Mit Prüfgeräten wurde dann die Umgebungsluft gemessen.

Danach konnte Entwarnung gegeben werden – zumindest, was das Vorkommen gefährlicher Stoffe anging. Die Geräte schlugen nicht aus. Was aber hatte dann die „giftigen Dämpfe“, Gerüche und Atemwegsreizungen ausgelöst?

Messgeräte schlugen nicht aus – was war dann der Grund?

In Dekontaminationsbereichen wurden die Einsatzkräfte in mobilen Duschen von möglichen Gefahrstoffen befreit.
In Dekontaminationsbereichen wurden die Einsatzkräfte in mobilen Duschen von möglichen Gefahrstoffen befreit. © Florian Büh

Einsatzleiter Jürgen Klingenberg erklärte, dass es einige Tage zuvor im Bereich der Robert-Koch-Straße Meldungen zu übelriechenden Faulgasen aus der Kanalisation gegeben hätte. Die Vermutung ist nun, dass sich vielleicht diese Gase im Keller des Firmengebäudes gesammelt und kurzzeitig für Nebel und üblen Geruch gesorgt haben. In dem Keller befinden sich Umkleiden und Duschen für die Mitarbeitenden.

Die Feuerwehr belüftete den Keller und alle Gerüche waren verflogen. Doch wie auch im Rathaus am Mittwoch, ging die Feuerwehr in Glashütte auf „Nummer sicher“. Zwei Messungen auf Gefahrstoffe wurden im Abstand von mehreren Minuten gemacht, dann wurde der Bereich ohne Atemschutz kontrolliert. „Auch dabei haben wir keine ungewöhnlichen Gerüche feststellen können“, sagte Einsatzleiter Klingenberg.

Norderstedt: Im Rathaus wurde am Mittwoch ein Buttersäure-Anschlag vermutet

Zwei Gefahrguteinsätze innerhalb von 24 Stunden – ein Zufall, sagte Jürgen Klingenberg. Im Verwaltungssitz an der Rathausallee hatten am Mittwochabend Teilnehmende eines Sprachkursus der Volkshochschule über Atemwegsreizungen geklagt. Sie vermuteten einen Buttersäure-Anschlag. Es stellte sich allerdings heraus, dass lediglich in einem Raum Ethanol-Reiniger verwendet worden war – ein im Vergleich mit ätzender Buttersäure harmloser Alkohol.

„Es kann jetzt wieder einige Wochen Ruhe sein…“, wünschte sich Jürgen Klingenberg. Nach gut drei Stunden war der Einsatz an der Robert-Koch-Straße beendet. Und die Einsatzkräfte konnten den aufwendig eingerichteten Dekontaminationsbereich wieder abbauen.