Bad Bramstedt/Stavanger. Der Bramstedter reagiert außerdem besorgt auf die neuesten Informationen zum Klimawandel. Was dabei besonders alarmierend ist.
Auf seiner Expedition „Ocean Change 2022“ haben Arved Fuchs und seine Mannschaft Stavanger in Norwegen erreicht. Hinter ihnen liegt eine stürmische Überfahrt mit bis zu 3,5 Meter hohen Wellen. „Das war sehr rau“, sagte der Bramstedter dem Hamburger Abendblatt. Einige Besatzungsmitglieder seien seekrank geworden. „Da wurde auch Fisch gefüttert“, sagte Fuchs.
Auch das Seegebiet stellte die Crew von Herausforderungen. „Vor Norwegens Küste tummeln sich die Hochseefischer, und insbesondere vor Stavanger müssen Bohrinselfelder mit ausreichend Abstand passiert werden“, heißt es seinem Online-Logbuch.
Arved Fuchs: 3,5 Meter hohe Wellen – Besatzung teils seekrank
Das schlechte Wetter hatte bereits beim Ablegen im Hafen von Lerwick in Schottland für Probleme gesorgt. Um ein günstiges Wetterfenster für die Reise nach Norwegen zu nutzen, wollte Fuchs mit seinem Expeditionsschiff „Dagmar Aaen“ um 4 Uhr morgens aufbrechen. Bei Windstärke 7 gelang es der Mannschaft jedoch erst nach einer Stunde, das Schiff von der Pier abzustoßen.
Fuchs will bis Sonntagmorgen warten, um die Heimreise entlang der norwegischen Küsten in Richtung Skagerrak fortzusetzen. Dann soll das Wetter besser werden. Am Freitag hatte der Wind nochmals zugelegt. Vor Stavanger waren die Wellen bis zu sechs Meter hoch. „Das wird dann unser Homerun“, sagte Fuchs. Er wird Ende September in Flensburg zurück erwartet.
„Das ist alarmierend“, sagt Arved Fuchs über den Klimawandel
Besorgt reagierte Fuchs auf die neuesten Informationen zu den Klimaveränderungen auf der Welt. Eine internationale Forschergruppe hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass Kipppunkte beim Wetter mit katastrophalen Folgen eintreten könnten, auch wenn die Welt das 1,5-Grad-Ziel erreiche. Außerdem fürchten Wissenschaftler einen dramatischen Anstieg des Meeresspiegels, wenn in der Westantarktis der Thwaites-Gletscher abbricht, der den Beinamen Weltuntergangsgletscher trägt.
„Das ist alarmierend“, sagte Fuchs. Die Welt befinde sich jetzt in einer Phase, in der die Veränderung des Klimas nicht mehr nur berechnet, sondern auch beobachtet werden könne. Auch die Gletscher in der Arktis schmelzen schneller als erwartet. „Man kann dabei zusehen“, sagte Fuchs.
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So habe es auf Grönland in 3000 Metern Höhe das erste Mal seit Beginn der Aufzeichnungen geregnet. Der Schnee werde dunkler und nehme damit noch mehr Wärme auf. „Viele Entwicklungen sind nicht mehr reversibel“, sagte Fuchs dem Abendblatt.
Schon bei den Messungen von Bord der „Dagmar Aaen“ im vergangenen Jahr hätten Wissenschaftler einen Anstieg der Wassertemperatur um drei bis fünf Grad festgestellt.. Die Auswertungen der diversen Messungen für die gegenwärtige Expedition lägen noch nicht vor.
Wissenschaftler werten Messergebnisse der Expedition aus
Fuchs stellt die „Dagmar Aaen“ als Plattform für die Klimaforschung zur Verfügung. „Damit liefern wir der Wissenschaft viele Informationen wie Mosaiksteine, die von Experten ausgewertet werden müssen“, sagte er.
Die Journalistin Bärbel Fening hat ebenfalls mit Arved Fuchs gesprochen und eine neue Podcast-Folge freigeschaltet. Darin berichtet der Bramstedter von den beiden Bord-Ärzten Alexander Weise und Arndt Reese, die im Juli im Hafen von Husavik in Island an Bord waren, als Fuchs mit einem Dünndarmriss zusammenbrach. Beide Mediziner erkannten die Gefahr und reagierten sofort. Kurz darauf rettete eine Notoperation in einem Krankenhaus Arved Fuchs das Leben.
Arved Fuchs: Abendblatt berichtet exklusiv über „Ocean Change 2022“
Das Abendblatt setzt seine Berichterstattung über die Expedition von Arved Fuchs fort und veröffentlicht die Einträge aus dem Logbuch und exklusives Material.
Das Geomar-Institut in Kiel veröffentlicht kontinuierlich die Positionsmeldungen der „Dagmar Aaen“. Das Institut gehört zu den diversen Forschungseinrichtungen, die das Schiff als Plattform für ihre Forschungen nutzen.